Nur ein Gleis, aber jede Menge Action. Am Wittnauer Perron gibt es einen Feuerwehralarm, Hooligans, einen falschen Zug, eine Dönerbude und zwei Liebende aus dem Aargau.

Karin Pfister

Mit internationalen Gästen, Verspätung, Fahrtwind oder im falschen Zug fahren die Wittnauer Turnerinnen und Turner los: Von heute 22. bis 24. November findet die Turnshow statt und die Stichworte sind die Namen der Nummern, welche auf dem Reigenplan stehen. Der erste und einzige Bahnhof der Gemeinde ist nur für drei Tage aufgebaut und verfügt über genau ein Gleis, das Gleis 4.

«4 ist die Hausnummer der Turnhalle», erklärt Denise Schmid der NFZ beim Besuch der Hauptprobe. Schmid ist die Leiterin des neunköpfigen OKs, das für die diesjährige Ausgabe der Show reorganisiert wurde. «Wir haben das OK verkleinert und die Strukturen angepasst, das hat die Organisation vereinfacht.» Geplant wurde «Gleis 4» in nur sechs Sitzungen. Seit August wurde fleissig geübt; total drei Gesamtproben, an denen der gesamte Ablauf gezeigt wird, fanden statt. «Jetzt sind wir bereit, es kribbelt und wir freuen uns», sagt Lukas Bründler, welcher den Turnverein

präsidiert. Die Euphorie sei im ganzen Dorf zu spüren. «Wir zeigen einen spannenden Mix zwischen Geräten und kreativen Aufführungen», so Alexandra Herzog, Show-Verantwortliche. Das Motto sei bei den Mitwirkenden sehr gut angekommen. «Die Ideen sind nur so gesprudelt.» Um die Turnkünste auf der Bühne besonders gut zur Geltung zu bringen, arbeiten die Wittnauer vor allem mit verschiedenen Lichteinheiten. Präsentiert werden Akroyoga, Reck, Barren, Stufenbarren, Trampolin sowie Airtrack und verschiedene Tänze. «Das Thema Bahnhof bietet viel Spielraum», ergänzt Denise Schmid.

Auf der Bühne stehen rund 130 Turnerinnen und Turner aus dem Dorf. Durch das Programm führen fünf Bahnhofsangestellte. Sie und die verschiedenen Passagiere treffen sich am liebsten am Bahnhofskiosk, Bistro und Allerleilädeli bei Rösi Räs (gespielt von Denise Schmid). «Ich bin nicht alt, ich bin einfach schon viel länger jung als die andern», sagt Rösi Räs über sich selber. Die anderen vier Protagonisten sind: Beni, Bahnhofvorsteher (Björn Bischofsberger), Tscheryl, seine Sekretärin (Milena Schwab), Schine-Schorsch, selbsternannter Gleiswart (Samuel Vogt) sowie Luki, Spitzname Loki, Trainspotter (Lars Bischofsberger).

Drei Vorstellungen – am Freitagabend, am Samstagabend sowie am Sonntagnachmittag – sind geplant. Die total 900 Plätze waren im Nu ausverkauft. Wer kein Ticket mehr ergattern konnte, kann trotzdem nach Wittnau fahren. Die Turnerinnen und Turner haben im Aussenbereich eine Bar mit über 50 Plätzen aufgestellt, dort wird die Show per Livestream zu sehen sei. Der Eintritt in die Bar ist gratis. Am Sonntagnachmittag ist die Bar geschlossen, die Aufführungen am Freitag und am Samstag starten um 20 Uhr.

Übrigens: 1910 war ein Eisenbahnprojekt Frick-Kienberg als Ersatz für die schweren Fuhrwerke, welche die Hauptstrasse beschädigten, mit einem Bahnhof in Wittnau angedacht. Dieser wäre in der Gegend des heutigen Schulhauses gebaut worden, wie bei «Wittnau einst» nachzulesen ist.

Nächste Vorführung: Gleis 4

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