Heute ist ein Polizist unser Kindsgilehrer

  16.11.2023 Frick

Die NFZ begleitet Verkehrsinstruktor Sebastian Schmid einen Morgen lang

Für die meisten Mädchen und Buben ist der Weg in den Kindergarten ein Abenteuer für sich. Diesen Weg auch im Strassenverkehr richtig und sicher gehen zu können, das lernten die Fricker Kinder am Dienstagmorgen beim Unterricht mit Verkehrsinstruktor Sebastian Schmid.

Susanne Hörth

Normalerweise beginnt der Morgen im Fricker Kindergarten Sonnhaldensteig mit einem kurzen Moment des Ankommens bei den Spielsachen. Normalerweise. Nicht so am Dienstagmorgen. Da wurden die Mädchen und Buben von der Kindergartenlehrerin Martina Schmid direkt von der Garderobe auf die Kindsgi-Galerie geschickt. Dort wartete bereits Sebastian Schmid. Lachend meinte er nach der Begrüssung: «Nein, ich bin nicht verwandt mit Eurer Frau Schmid.» Die erste Hürde beim Kennenlernen mit den fünf- und sechsjährigen Kindern war genommen. Wobei sich diese weniger für den Verwandtschaftsgrad als vielmehr für die Polizeiuniform des jungen, so nett lachenden Mannes interessierten.

Es habe die Polizei auch schon gesehen, als sie böse Menschen verhaftet und ihnen Handschellen angelegt haben, meinte ein Mädchen. Ein anderes hat kürzlich die Sirenen eines Polizeiautos gehört. Ein Junge hätte sich am Dienstagmorgen gerne die vielen Utensilien an Schmids Uniform noch genauer angeschaut. Doch das musste warten. «Ich bin da, um euch zu zeigen, wie ihr richtig und sicher über die Strasse geht. Ziel ist es, dass ihr allein in den Kindsgi kommen könnt», erklärte Sebastian Schmid den Grund seines Kommens. Er gehört dem von Rafael Müller geleiteten Verkehrsinstruktionsteam der Polizei Oberes Fricktal an. Dass die Mitglieder dieses Teams bei ihren Patrouillen durch die Gemeinden im oberen Fricktal immer wieder auch mit spontanem Winken und nicht selten mit korrekter Namensnennung von Kindern begrüsst werden, hat seinen guten Grund. Der regelmässige Verkehrsunterricht – eine präventive Aufgabe an Kindergarten und Primarschule – nimmt einen hohen Stellenwert bei der Polizei Oberes Fricktal ein, betonte Rafael Müller im Gespräch mit NFZ. Der Einsatz von möglichst stets den gleichen, ausgebildeten Verkehrsinstruktorinnen/-instruktoren zahle sich aus. Das nötige Vertrauen könne so aufgebaut werden, was gleichzeitig das Zuhören, Verstehen und richtige Umsetzen des in Theorie und Praxis vermittelten Wissens fördere. Sebastian Schmid kann dem aus seiner Erfahrung nur zustimmen.

Im Fricker Kindergarten hatte er mittlerweile eine Folie auf dem Boden ausgebreitet, auf der eine Strasse zu erkennen ist. Bei dieser, wie auch bei einer zweiten mit Fussgängerstreifen, erklärte er den Kindern das richtige Überqueren. Um das noch besser verständlich zu machen, hatte Schmid den kleinen, orang-weissen Gehilfen Pylonis dabei. Die Kinder erfuhren, dass der Randstein zwischen Trottoir und Strasse immer auch eine Grenze ist. Bevor diese überquert werden kann, gilt es zu warten, zu schauen und erst zu gehen, wenn die Strasse frei ist. Nahen Autos, darf erst dann losgelaufen werden, wenn die Räder der Autos stillstehen. Wie wichtig gerade letzteres ist und wie schwer sich damit zahlreiche Fahrzeuglenker tun, zeigte sich am Dienstagmorgen beim Praxisunterricht.

Rad steht, Kind geht
Bei diesem übte Sebastian Schmid mit den Kindern wiederholte Male das korrekte «Über die Strasse»- Gehen. Auf der jeweils anderen Strassenseite wurden die Mädchen und Buben von Kindergärtnerin Martina Schmid erwartet. Erblickten heranfahrende Autolenker die wartenden Kinder bei den Fussgängerstreifen, bremsten viele von ihnen bereits weit davon entfernt ab, ohne aber wirklich die Räder zum Stillstand zu bringen. Für die Kinder bedeutete dies, zu warten. Das wiederum sorgte bei dem einen oder anderen Automobilisten für genervtes Winken oder gar Zufahren. «Erst wenn das Rad steht, dürft ihr gehen», schärfte Sebastian Schmid den Kindern ein. Er versicherte ihnen ebenfalls, dass sie beim Gehen über den Fussgängerstreifen nicht die gelben Streifen am Boden mit den Augen fixieren müssen. «Die halten wirklich gut. Statt nach unten, schaut nach oben und blickt immer wieder in beide Richtungen der Strasse.»

Auch als erwachsener Mensch, ob als Fussgänger oder als Fahrzeuglenker, tut so ein Verkehrsunterricht gut, so das Fazit der Schreibenden nach einem interessanten Morgen mit dem Verkehrspolizisten und einigen Fricker Kindergartenkindern.


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