Der Duft von Wachs liegt in der Luft

  19.11.2019 Herznach

30 Jahre Kerzenziehen in Herznach

Das 30-Jahr-Jubiläum des Kerzenziehens in Herznach hat am Samstag begonnen und geht noch bis am 24. November. «Es waren schöne 30 Jahre und wir hoffen auf noch viele weitere», freut sich der Initiant Bernhard Hehlen.

Miriam Häusler

Ein kleiner Raum in der Schule Herznach voller Farben, Wachs und glücklicher Menschen. Hier trifft man sich jährlich zum bekannten und geschätzten Kerzenziehen. In diesem Jahr gibt es aber etwas Besonderes zu feiern. Das Kerzenziehen feiert sein 30-Jahr-Jubiläum. Während sechs Tagen werden hier ungefähr 400 Kilogramm Wachs zu kleinen bis grossen Prachtstücken verarbeitet. Egal ob gross oder klein, jeder findet seinen Spass. «Es ist ein friedliches Zusammentreffen einer fröhlichen Gemeinschaft», erzählt Felix Lötscher, Lehrer der Primarschule Herznach. «Die Leute kommen gerne hierher und fertigen neben dem mündlichen Austausch mit Freunden und Bekannten eine Kerze an. Aber natürlich ist es vor allem für die Kinder ein Highlight.»

Der Anfang
Den Ursprung des Kerzenziehens in Herznach führt auf Bernhard Hehlen und seine Frau Edith zurück. «Wir waren damals Lehrer an dieser Schule. Von anderen Schulen habe ich dann die Idee aufgeschnappt, ein Klassenlager zu veranstalten. Alle waren sofort Feuer und Flamme, doch ich wollte nicht, dass die Eltern alles selber bezahlen mussten. Also entschlossen wir uns schliesslich, ein Kerzenziehen zu veranstalten, um so etwas Geld für unser Lager zu verdienen», erinnert sich Bernhard Hehlen zurück. Das besagte Kerzenziehen lief besser als geplant und bereits nach dem ersten Anlass war genügend Geld zusammengekommen, sodass das ganze Lager finanziert werden konnte. «Wir waren etwas überrumpelt», lacht Bernhard Hehlen. «Wir hatten so viel Geld eingenommen, dass die Eltern gar nichts mehr bezahlen mussten. In den folgenden Jahren war der Überschuss dann aber jährlich so gross, dass wir jeweils einiges für einen guten Zweck spenden konnten.»

Seit Beginn hat sich vieles verändert. Nicht nur, dass Herr und Frau Hehlen nun pensioniert sind und die Schule Herznach die Organisation für den Event übernommen hat, auch die Ausrüstung hat sich nach und nach immer mehr verbessert. «Zuerst hatten wir Pfannen, die wir auf kleinen Platten erwärmt haben und so den Wachs schmelzen konnten. Mittlerweile haben wir eine viel modernere Einrichtung und zusätzlich auch noch eine Erhöhung, damit die kleinen Kinder gut an die Gefässe kommen», erklärt Bernhard Hehlen.

Die Jungen helfen mit
Die Idee dahinter blieb aber über all die Jahre gleich. «Wir finanzieren mit dem Kerzenziehen bis heute jährlich das Klassenlager der angehenden 6. Klasse», erklärt Felix Lötscher. Um das Ganze aber auf die Beine zu stellen, braucht es viele Freiwillige und grosses Engagement. Die Schüler und Schülerinnen der 4. bis 6. Klasse sind für das Kerzenziehen verantwortlich. Sie helfen den Gästen und weisen sie auf Fehler hin. «Ich finde das eine tolle Sache, dass den Kindern hier so viel Verantwortung übertragen wird. Sie lernen hierbei viel und es bietet ihnen ein tolles Erlebnis. Ausserdem freuen sich die Kinder immer schon lange Zeit auf das Kerzenziehen und gehen das Ganze mit viel Elan an», freut sich Felix Lötscher. Aber alleine können sie das natürlich trotzdem nicht meistern. «Es helfen viele ehemalige Schülerinnen und Schüler sowie Eltern mit», erzählt Edith Hehlen. «Wer schnitzen möchte, der muss mindestens in der sechsten Klasse sein und einen kleinen Kurs absolvieren, den mein Mann und ich leiten. Aber sonst steht nichts im Weg», erklärt Edith Hehlen weiter.

Schüler von überall
Während der ganzen Kerzenziehwoche ist der Raum jeweils am Morgen für Schulklassen reserviert. «Wir haben Schulklassen von überall aus der Umgebung, die hierherkommen und einen Morgen lang ins Land der Kerzen eintauchen. Wir hatten bisher oft sogar Klassen aus Deutschland.», erzählt Bernhard Hehlen. «Bei dieser Gelegenheit dürfen dann die Kinder der sechsten Klasse mitschnitzen», fügt Edith Hehlen an. «Alle Kinder, die in die sechste Klasse kommen, dürfen in der Schule einen Schnitzkurs bei uns belegen und ihr Können dann an den Morgen unter Beweis stellen. Das fordert natürlich Konzentration, aber macht auch Spass.» Seit dem 20-Jahr-Jubiläum wird das Kerzenziehen von den Frauen Herznach-Ueken tatkräftig unterstützt. «Wir sind sehr froh über diese Zusammenarbeit», findet Edith Hehlen. «Sie bieten ein Bistro an, das von unseren Gästen gut und gerne genutzt wird. Ausserdem verköstigen sie auch unser Schnitzteam mit Essen.»

«Wir sind glücklich darüber, wie sich die Grundidee bis zum heutigen Tag weiterentwickelt hat», meinen Edith und Bernhard Hehlen abschliessend. «Es ist zur Tradition in Herznach geworden und die Leute haben Freude daran. Wir sind zuversichtlich, dass es auch in den nächsten Jahren weiterhin bestehen wird.»


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