Professionelle Jugendarbeit in Eiken ist gut gestartet

Nachdem die Gemeindeversammlung im November 2018 dem Antrag des Gemeinderates nachgekommen ist und dem Neustart einer professionellen Jugendarbeit in Eiken zugestimmt hat, profitieren jetzt also auch die Eiker Jugendlichen wieder von einem wöchentlichen Treffpunkt und weiteren jugendgerechten Aktionen, welche rege genutzt werden.

Daniela Leimgruber

Die Veranstaltungen unter dem Motto «Offene Turnhalle» stiessen auf grosses Interesse. Die Jugendlichen nahmen in Scharen an diesen Events in der Turnhalle Lindenboden teil. Aus diesem Grund präsentierte der Gemeinderat an der Gemeindeversammlung im November 2018 ein Votum für eine professionelle Jugendarbeit. Die Vorlage hat überzeugt und wurde ohne Gegenstimme angenommen.

Jugendarbeit Stein-Münchwilen wird zur «Jugendzone 43»
Was darauf folgte, war ein schnelles Teamwork für und mit den Jugendlichen von Eiken und Umgebung. Die Jugendarbeit Stein-Münchwilen wurde von einem Tag auf den anderen durch die Gemeinde Eiken ergänzt und zur «Jugendzone 43» umbenannt. Der Name orientiert sich am hiesigen Busfahrplan. Denn der Nordwestschweizer Tarifverbunde vereint die Gemeinden Eiken, Münchwilen und Stein in der Tarifzone 43. Dank Schenkungen aus der Gemeinde und fleissigen Händen der Jugendlichen, wurde ein Raum unterhalb des Schulhauses in eine gemütliche Jugendlounge umgewandelt. Und als zusätzliche personelle Unterstützung wurde neben dem bisherigen Jugendarbeiter Aldo Solèr die 25-jährige Praktikantin Cristina Citterio angestellt.

Jugendlounge in Eiken
Neben dem «Jugendhuus» in Stein, welches wie bis anhin zwei Mal in der Woche seine Türen öffnet und den Jugendlichen aus Stein und Umgebung Treffpunkt und Rückzugsort zugleich bietet, verfügt die «Jugendzone 43» nun seit Februar über einen zweiten Standort – die Jugendlounge in Eiken. Die NFZ hat sich vor Ort umgeschaut und ist mit den Jugendlichen in Kontakt getreten (siehe Kästchen unten).

Gezielte Mädchenarbeit
«Bei den Jugendlichen ist ein Treffpunkt in Eiken sehnlichst erwartet worden», erzählt der Jugendarbeiter Aldo Solèr im Gespräch mit der NFZ. Dies sei schon in der Einrichtungsphase deutlich geworden. Soler freut sich auch, dass durch den Zuwachs einer Gemeinde auch das Pensum der Jugendarbeiter vor Ort erhöht werden konnte. «Mit der Anstellung von Cristina können wir nun auch gezielt Mädchenarbeit betreiben – das war für mich als Mann bisher nur eingeschränkt möglich», erklärt er einer der Vorteile der Teamarbeit. So findet seit Anfang Mai nun auch monatlich ein «Girls only»-Treffen im «Jugendhuus» in Stein statt. Mit diesen Treffen möchte Cristina Citterio auch gezielt Mädchen in den Treff locken, welche sonst oft nicht zum klassischen Zielpublikum gehören. Und dies scheint recht gut zu funktionieren: «Rund 40 Prozent unserer Besucher sind weiblich.»

Drei fixe Angebote pro Woche
Mit dem neuen Standort in Eiken können die Jugendlichen aus Stein, Eiken und Münchwilen nun wöchentlich an drei verschiedenen Tagen das fixe Angebot der «Jugendzone 43» nutzen. Am Mittwoch sowie am Freitagnachmittag und -abend in Stein und am Donnerstagabend in Eiken. Die beiden Jugendarbeiter Aldo Solèr und Cristina Citterio sind mit den Besucherzahlen sehr zufrieden: «In Stein dürfen wir am Mittwoch und Freitag jeweils 25 Jugendliche oder mehr begrüssen; in Eiken treffen wir immer zwischen 15 bis 20 Jugendliche an.» Alle Jugendlichen ab der 5. Primarklasse bis zur Oberstufe sind eingeladen und nicht selten enden Treffen und Gespräche vor Ort auch in Beratungen. Aufgrund der räumlichen Situation käme es vermehrt in Stein zu Einzelgesprächen, aber auch in der Jugendlounge in Eiken finden immer wieder Gespräche zum Thema Liebe, Freundschaft, Sexualität aber auch zum Thema Schulstress oder Lehrstellensuche statt.

Jugendfest 2020 ist in Planung
Neben dem fixen Angebot in den Räumlichkeiten vor Ort, betreibt die «Jugendzone 43» auch verschiedene Projekte. Für die nähere Zukunft ist wiederum eine Veranstaltungsreihe «Offene Turnhalle» geplant. Zudem soll auch Münchwilen gezielt von einem Angebot profitieren und durch ein mobiles Angebot aufgesucht werden. Auch ein Bubble Soccer Turnier in jeder der drei Gemeinden wird beabsichtigt. Und fürs Jahr 2020 ist in Stein ein grosses Jugendfest geplant.

Jasmin (links), 11 Jahre und Tamara, 12 Jahre

Kolleginnen treffen

Für Tamara sind der Billardtisch und die Kolleginnen, welche man im Jugendtreff antrifft Grund genug, um fast jede Woche am späteren Donnerstagnachmittag in die Jugendlounge in Eiken zu kommen: «Ich finde es cool, dass man hier machen kann, was man will.» Auch für Jasmin steht der Spass mit ihren Kolleginnen im Vordergrund: «Ich freue mich immer darauf, mit meinen Freudinnen hier Zeit zu verbringen.»

Gleofea, 11 Jahre

Jugendlounge anstatt Ballett

«Im Klassenrat haben Mädchen von meiner Klasse von der Jugendlounge erzählt», berichtet Gleofea gegenüber der NFZ. So liess die Elfjährige für einmal kurzerhand die Ballett-Lektion ausfallen und schaute in der Jugendlounge vorbei. «Es gefällt mir hier, alle sind sehr sympathisch», meint sie schon nach wenigen Minuten.

Ciril (links), 12 Jahre und Collin (rechts), 12 Jahre

Sich von der Schule erholen

Ciril ist über die Aktion «Offene Turnhalle», welche Ende letzten Jahres in Eiken stattgefunden hat, auf die «Jugendzone 43» aufmerksam geworden. Er schätzt die kinderfreundlichen Preise in der Jugendlounge und ist regelmässig hier anzutreffen: «Wenn es mir am Donnerstagnachmittag Zuhause langweilig ist, komme ich hierher.» Collin kommt in die Jugendlounge, um «sich von der Schule zu erholen».

Elia (links), 11 Jahre und Even (rechts), 11 Jahre

Über das Leben und die Schule reden

«Hier in der Jugendlounge haben wir immer mega Spass und man trifft coole Leute», antwortet Even auf die Frage der NFZ-Reporterin, was er an der Jugendlounge schätze. «Zudem kann man mit Alain (Jugendarbeiter) über das Leben und die Schule reden, das ist auch super», ergänzt er später. Elia schätzt die Freiheiten in der Jugendlounge: «Man kann hier alles Mögliche machen – draussen und drinnen spielen, rumhängen, Musik hören und vieles mehr.»