Schaurig traurig. Einfach schön

  15.02.2018 Möhlin

So macht man Schluss: Aschermittwoch in Möhlin-Ryburg

Aus und vorbei. Als am Aschermittwoch der letzte Narr in Flammen aufging, hiess es für die Fasnacht Ende Feuer. Der letzte Akt war einmal mehr schaurig traurig. Und deshalb richtig schön.

Ronny Wittenwiler

Was die Fasnächtler auf dem Freiheitsplatz vor dem Narrenbrunnen boten, war schlicht zum Heulen. Gut so. Denn der obligate letzte Akt zu Aschermittwoch gehört der Wehmut, protokollarisch korrekt werden die Gefühle durchtränkt von tiefer Trauer. Es war eine tadellose Inszenierung. Und damit ein feuriges Schlussbouquet einer Fasnacht 2018, die sich alsbald in Rauch auflöste.

Flammender Abschied
Pastoralen Beistand erhielten die Fasnächtler standesgemäss vom christkatholischer Pfarrer Christian Edringer. So macht das Traurig sein einfach noch mehr Spass. «Die Fasnacht ist vorbei. In der Trauer sind wir miteinander verbunden, das ist eine schöne Tradition», spendete Edringer allen Versammelten um den Narrenbrunnen Trost, bevor er dann aber auch feststellen musste: «Schluss mit lustig.» Heiter war’s. Doch jetzt im Ernst: Einmal mehr gelang es dem Pfarrer, die närrische Zeremonie als sehenswertes Finale zu zelebrieren, er zitierte aus der Heiligen Schrift, tat dies mit spielerischer Leichtigkeit, gleichzeitig würdevoll.

Schluss mit lustig
Und so war es dann bald einmal geschehen auch um den allerletzten Narren, der durchgehalten hatte bis zum Schluss und dann eben doch in Flammen aufging, währenddessen die Tambouren den Bürkligeist wieder zurück an den Rhein begleiteten. Schluss mit lustig – und was bleibt, ist die Vorfreude auf die nächste Fasnacht. Denn die kommt bestimmt. Mit dem ersten Faisse am 14. Februar 2019. Markus Kaiser, Zunftmeister der Ryburger, hatte diesbezüglich bereits am Aschermittwoch eine Vorahnung: Spätestens im Sommer würden die ersten Zünftler wieder richtig Lust bekommen und nur darauf warten, dass es wieder losgeht. Jetzt aber ist erst einmal Schluss. Ende Feuer. Die Asche liegt darnieder. Und auch Gemeindeammann Fredy Böni, der am Mittwoch die Fasnacht Revue passieren liess und das leidenschaftliche Engagement der Möhliner Fasnachtsvereine würdigte – er bekam stellvertretend für all seine Gemeinderatskollegen den Regierungsschlüssel zurück. Der Aschermittwoch beim Narrenbrunnen auf dem Freiheitsplatz. Es war schaurig traurig. Einfach nur schön. Fehlt nur noch der Schlusspunkt für diese Geschichte, die am besten mit den Worten von Pfarrer Edringer enden möge: «So sei es!»


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote