«Das Wunder von Lourdes sind die strahlenden Gesichter der Menschen»

  07.12.2017 Stein

Vom 17. bis 21. Mai 2018 findet zum 60. Mal die Internationale Militärwallfahrt (PMI) in Lourdes statt

Die Pélerinage Militaire International (PMI) hat eine wertvolle Tradition. Diakon Urs Buser aus Stein wird die 60. Internationale Militärwallfahrt als Armee-Seelsorger mitgestalten. Das Thema: «Pacem in terris» – Friede auf Erden.

Clara Rohr-Willers

«Was hat das Militär am Wallfahrtsort Lourdes zu suchen? Das Militär ist ja kriegerisch!» Als der pensionierte Diakon Urs Buser mit diesem Vorwurf einer Gruppe Pilgernder konfrontiert wurde, kam seine Antwort postwendend. «Wenn jemand um Frieden beten sollte, dann die Soldaten. Diese werden ja in den Krieg geschickt.» Mit dem Motto «Pacem in terris» zum 60. Jubiläum ist klar, mit welcher Intention über zehntausend Menschen aus mehr als 40 Nationen die PMI jedes Jahr besuchen.

Die Wallfahrt nach Lourdes als Hoffnungsträger
Der 75-jährige Urs Buser ist im Vorstand der Schweizer Delegation der PMI und freut sich auf das Jubiläum im nächsten Jahr. Seit 1958 wird die Internationale Militärwallfahrt durchgeführt. Lourdes wurde von Kriegen weitgehend verschont. 1870 und die Jahre der Weltkriege jedoch waren für Frankreich, Europa und somit auch für Lourdes tragische Zeiten. Während der Kriege nahm Lourdes Verletzte auf und pflegte sie. Nach den Kriegen war und ist es auch heute ein Ort des Gebetes für die Toten, des Trostes für die Überlebenden und des Betens für Frieden und Kraftschöpfens für den Alltag. «In diesem Geist muss man die internationale Militärwallfahrt verstehen, die Männer und Frauen aus Ländern versammelt, die sich früher bekämpft haben und sich auch heute teilweise schwer tun, einen Konsens zu finden», hält der Steiner fest. Tatsächlich war Lourdes der Ort, an welchem deutsche Soldaten zum ersten Mal nach dem zweiten Weltkrieg wieder in Uniform auftraten.

«Mir gefällt der internationale Charakter»
Aus Neugier nahm der Armee-Seelsorger Urs Buser 1983 zum ersten Mal an der PMI teil. «Die Begegnungen mit Menschen anderer Nationen ermöglichten Kameradschaften, die mir bis heute viel bedeuten», sagt der studierte Theologe. Ihn fasziniere vor allem der internationale Charakter. Wer aber davon ausgeht, dass man in Lourdes ausschliesslich bete, täuscht sich. «Man trinkt auch ein Bier zusammen und unterhält sich ungezwungen», weiss Urs Buser. Auch Zivilpersonen zieht es jedes Jahr an die PMI wegen der besonderen Stimmung. Zudem bringen andere Heere und Armeen auch Kriegsverwundete wie zum Beispiel aus Afghanistan mit, die von ihren Kameraden unterstützt werden. «Überhaupt sind die Wunder von Lourdes nicht die 68 kirchlich anerkannten Heilungen», so Buser, «sondern die strahlenden Gesichter der Menschen, so auch der Kranken und Invaliden, die Hoffnung schöpfen in ihrer Situation, die sie tragen müssen“.

«Die Militärwallfahrt ist offen für alle»
«Viele Soldaten kennen die PMI nicht», hält Urs Buser fest, dabei werden die Wallfahrtstage den Rekruten und Durchdienern als Diensttage angerechnet. Zudem sind es nicht nur Katholiken, die dorthin gehen. «Beeindruckend ist, dass man in Lourdes erlebt, wie junge Erwachsene sich vor Ort taufen oder firmen lassen.»

Es muss ein besonderes Erlebnis sein, zusammen mit hohen Offizieren, Soldatinnen und Soldaten verschiedener Armeen Gottesdiensten und Prozessionen beizuwohnen, gemeinsam für den Weltfrieden zu beten oder sich in gemütlicher Runde auszutauschen. Die Militärwallfahrt ist offen für alle: Armeeangehörige, aber auch Zivilpersonen, die an dieser besonderen Wallfahrt teilhaben wollen. Auf www. pmilourdes.ch kann man sich über die Flug- und Carreise informieren. Anmeldefrist ist der 8. Januar 2018.


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