Der Garten als Mittel zur Integration

  03.09.2019 Natur, Wohltätigkeit, Rheinfelden

10-Jahr-Jubiläum von «HEKS Neue Gärten Rheinfelden»

Das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS) hat im Familiengartenverein Neuland in Rheinfelden vier Parzellen gepachtet, die es mit Flüchtlingsfrauen bewirtschaftet. Vergangenen Donnerstag feierte dieses Projekt sein zehnjähriges Bestehen mit einem bunten Gartenfest.

Birke Luu

Das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS) setzt sich unter anderem für die Integration von Flüchtlingen ein. Seit 2009 ist es mit seinem Projekt «HEKS Neue Gärten» in Rheinfelden vertreten. Das Hilfswerk pachtete eine Parzelle im Familiengartenverein Neuland, der sich zwischen Rheinfelden und Möhlin befindet, und bewirtschaftete diese zusammen mit Flüchtlingsfrauen. Den Frauen sollte damit eine sinnvolle Beschäftigung geboten werden. Sie sollten zudem die Möglichkeit haben, Kontakte zu knüpfen, hiesige Lebensgewohnheiten kennen zu lernen und auch ihre Deutschkenntnisse zu verbessern, wie die Projektleiterin Regula Rickenbacher erklärt.

Strahlende Frauen
Und wie sieht heute das Fazit aus? Nach zehn Jahren ist das Gartenprojekt inzwischen auf vier Parzellen angewachsen, die zehn Frauen aus Afrika, Asien und dem Nahen Osten weitgehend selbständig bewirtschaften. Unterstützt werden sie dabei von der HEKS-Gartenfachfrau Brigitte Denk sowie von vielen Freiwilligen. Dies braucht es auch, da die teilnehmenden Flüchtlingsfrauen zumeist erst kurze Zeit in der Schweiz sind. «Zu Hause hatten wir Reisfelder. Das mit dem Gemüse habe ich erst hier gelernt», erklärt eine junge Frau aus Indonesien, die vom Gartenprojekt ganz begeistert ist. «Ich bin immer froh, wenn Donnerstag ist, denn dann ist Gartentag!»

Strahlend erzählt sie, dass sie sowohl asiatisches als auch Schweizer Gemüse auf ihren circa zehn Quadratmetern anbaue. Das Geerntete sei ihr sehr wichtig, denn es sei alles Bio und daher gesund für ihre Familie. Sie sei stolz auf ihre Leistung und habe grosse Freude an ihrem reifenden Obst. Und wie klappt es untereinander bei so vielen verschiedenen Nationalitäten? «Alle helfen einander. Wenn wir uns donnerstags hier zum Gartenkurs versammeln, machen wir in der Zvieri-Pause Spiele, um unser Deutsch zu verbessern, aber wir bringen auch viel Essen mit, so dass diese Nachmittage immer ein grosses Fest sind».

Ausstrahlendes Projekt
Und das Projekt strahlt aus – auf die Familie der Teilnehmerinnen, auf deren Nachbarn und Freunde. Während an den Kursnachmittagen nur die Frauen und ihre Kinder dabei sein dürfen, können am Wochenende die ganzen Familien den Garten geniessen, hier grillieren. Was zu viel an Ernte ist, wird mit Nachbarn und Freunden geteilt. Andere Frauen werden ebenfalls fürs Gärtnern gewonnen, Wissen weitergegeben. Und natürlich würden sie sich auch ausserhalb des Gartenprojektes treffen, erzählt die Indonesierin, auf einen Kaffee oder um die Kinder zusammen spielen zu lassen. Der Garten als Mittel zur Integration – er bringt also etwas. Den Teilnehmerinnen, aber auch der Allgemeinheit, denn die Frauen nehmen dadurch generell mehr am Gemeindeleben teil, so kann man sie zum Beispiel bald am Adventsbazar der Reformierten Kirche Rheinfelden antreffen.


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