Der Euphonist war der Star des Abends
01.05.2018 LaufenburgViel Abwechslung am Jahreskonzert der Stadtmusik Laufenburg
Ein in allen Registern bestens besetztes Ensemble liess das Konzert in der Stadthalle zu einem Genuss werden.
Dieter Deiss
«A Little Opening» hiess das erste Stück am Konzertabend der Laufenburger Stadtmusik. Ganz dem Titel entsprechend eröffneten denn auch die Musikantinnen und Musikanten den Konzertabend leicht und beschwingt. Trompeten und Posaunen machten den Auftakt. Von Beginn weg auffallend, das bestens besetzte Schlagwerk, das mit seinem präzisen, schnörkellosen Spiel eine wichtige und verlässliche Stütze des ganzen Orchesters war. Die vier Musikanten glänzten denn auch während des ganzen Abends mit ihrer äusserst präsenten Spielweise. Mit «The Legend of Maracaibo» vom jungen spanischen Komponisten José Alberto Pina wartete die Stadtmusik mit einem ersten Höhepunkt auf. Ein Auftakt mit Trommel und Pauke leitete über zum eigentlichen Thema, das sich dann in verschiedensten Formen durch das ganze Stück hindurchzieht. Spannend insbesondere die raffinierten Tempiwechsel, mit teils schwierigen rhythmischen Teilen. Geheimnisvoll erklang der Mittelteil mit Wechseln zu einem sorgfältig gespielten, sehr melodischen Piano. Energiegeladen und imposant erklang dann der Schluss.
Der Auftritt des Gastsolisten
Im dreiteiligen «Pantomime» von Philip Sparke hatte Gastsolist Philippe Wendling seinen ersten Auftritt. Der Elsässer Wendling, ein profilierter Euphonium-Spieler, gehört unter anderem dem Pariser Polizeiorchester an und unterrichtet am Konservatorium Strassburg Euphonium. «Pantomime» beginnt mit einem langsamen ersten Teil und gibt danach dem Euphonium in verschiedensten Variationen die grosse Chance zu zeigen, was auf diesem Instrument alles möglich ist. Die Solis stellen höchste Anforderungen an den Spieler, sowohl in Sachen Technik, als auch in Sachen Musikalität. Bei aller Anerkennung der beeindruckenden Leistung des Solisten, darf doch nicht verschwiegen werden, dass dieser in extrem hohen Lagen einige Probleme mit der Reinheit bekundete. Auch die äusserst schnellen Läufe wirkten manchmal etwas oberflächlich gespielt.
Mit «Symphonic Highlights from Frozen», der Musk aus einem Animierfilm von Walt Disney, begann der zweite Teil. Problemlos meisterte das Spiel die diversen Tempiwechsel. Ein Medley mit bekannter Musik aus den 80er-Jahren wurde in «80er-Kult(tour)» dem Publikum vorgesetzt. In «Variationen über den Karneval von Venedig» von Jean-Baptiste Arban hatte Philippe Wendling seinen zweiten Auftritt. Das bekannte Lied «Mein Hut der hat drei Ecken» liegt dem Stück zugrunde und der Solist munterte denn auch das Publikum zum Mitsingen auf. Der Solopart des Euphonisten war nochmals technisch um Etliches schwieriger, als dies im ersten Teil bereits der Fall war. Wiederum schlichen sich im grundsätzlich hervorragend gespielten Solo einige Unebenheiten ein. Gerne hätte man ein Solo gehört, wo anstelle der technischen Fähigkeiten das Musikalische mehr im Vordergrund gestanden hätte. Ein Kompliment übrigens der Stadtmusik, die den Solisten diskret, aber gekonnt begleitete.
Hohes Niveau
Abschliessend darf man der Stadtmusik Laufenburg ein riesiges Kompliment machen für das durchwegs saubere, auf hohem Niveau stehende Spiel. Sämtliche Register sind glänzend besetzt, harmonieren zusammen und fügen sich in das Ganze ein. Man spürt durchs Band die straffe Hand von Dirigent Martin Burgunder. Unauffällig, dort wo nötig aber auch temperamentvoll, führte er die Musikantinnen und Musikanten durch die Klippen des Konzerts. Als Moderator, der leider während des ganzen Abends im Schatten des Scheinwerferlichts stand, wirkte in wohltuender Kürze wiederum Rolf Schmid.