Entscheidend ist der sparsame Umgang
24.04.2018Die politischen Bemühungen gehen heute in die Richtung, den ganzen Energiesektor zu elektrifizieren, da die Reduktion der CO2-Emissionen im Vordergrund steht. Dabei geht vergessen, dass durch den Wechsel des Energieträgers der Energieverbrauch gleichbleibt. Erst durch zusätzliche Überlegungen und Massnahmen kann der Energieverbrauch reduziert werden.
Ausgewiesene CO2-Einsparungen hinterfragen
Solange der Energieverbrauch nicht sinkt, sind die CO2-Einsparungen global betrachtet fraglich. Z.B. wird die Wärmepum-pe im Winter mit Strom betrieben. Im Winter stehen Photovoltaik- oder Wasser-Strom weniger zur Verfügung. So laufen Wärmepumpen oft mit Atom- Gasoder Kohlestrom. Betrachten wir den Energiebedarf einer Wärmepumpe gesamthaft: in einem Kraftwerk wird aus einem Primärenergieträger Strom hergestellt. Dabei gehen rund 2/3 der eingesetzten Ressourcen in Form von Produktionsverlusten verloren. Das verbleibende Drittel wird für den Betrieb der Wärmepumpe eingesetzt. So betrachtet ist der Energieeinsatz für eine Wärmepumpe ähnlich wie bei einer Ölheizung. Nur entsteht der Eindruck, dass sie sparsamer sei, weil mit 1/3 Stromeinsatz 2/3 Umgebungswärme gewonnen werden kann.
Wird eine Wärmepumpe alleine mit Kohlestrom betrieben, so sind die CO2-Emissionen höher als bei der Ölheizung.
Heizungsersatz oft effektivste Massnahme
Aus den obigen Ausführungen geht hervor, dass das Einsparen von Energie tatsächlichen Umweltschutz darstellt. Reduzierter Energieverbrauch bedeutet eine reelle Reduktion von CO2-Emissionen. Der Ersatz eines Energieträgers durch einen anderen führt dagegen eher zu fragwürdigen Resultaten. Eine der effektivsten Massnahmen ist hingegen der Heizungsersatz. Im Falle einer Ölheizung kostet der Ersatz etwa Fr. 20’000.– und die Energieeinsparung beträgt bis zu 30 %. So sind es 1,5 % pro Fr. 1’000.– Investition. Bei der Fassadenisolation können zwar auch bis zu 30 % Energieeinsparung erreicht werden, aber der Mitteleinsatz ist oft doppelt so hoch.
Wird der Heizungsersatz mit Betriebsoptimierungen wie dem hydraulischen Abgleich kombiniert, so können oft sogar bis zu 40 % oder sogar 50 % Einsparung erreicht werden. Beim hydraulischen Abgleich geht es um die richtige Verteilung des Heizungswassers im ganzen Gebäude. Wenn in einem Heizkörper zu viel und im anderen zu wenig Heizungswasser zirkuliert, dann entstehen Stellen in denen es zu kühl ist. Um Abhilfe zu schaffen, wird notgedrungen die Heizungstemperatur höher eingestellt. Dadurch wird unnötig Energie verbraucht. Korrigieren wir diese Schieflage, so kann die Temperatur gesenkt und Energie gespart werden. Mit wenig Geld kann also schon viel Energie gespart und der CO2-Ausstoss effektiv gemindert werden.
Wärmepumpe in älterem Gebäude
Wird eine Wärmepumpe in einem älteren, wenig isolierten Gebäude verbaut, so ist der Aufwand für die Bereitstellung der Wärme höher als bei einer Ölheizung. Es braucht mehr Kreisläufe bei der Wärmepumpe, bis die Wärme bereitgestellt ist, womit der Stromverbrauch höher ausfällt. Rufen wir uns die oben erwähnten Zusammenhänge der Stromproduktion in Erinnerung, so wird bald klar, dass die CO2-Emissionen in solchen Fällen durchaus höher liegen können, als wenn ein solches Haus mit einer Ölheizung beheizt wird.
Im Endeffekt ist also jedes Objekt mit seinen Eigenheiten zu betrachten und aufgrund der Gegebenheiten, das richtige System einzusetzen, um die optimale Lösung für den Geldbeutel und das Klima zu erzielen.