Den «Triibermarsch» uraufgeführt

  22.12.2016 Frick, Tradition, Oberes Fricktal, Natur

Von Dominik Senn

Jagdleiter Peter Schwarb war nach beendeter Weihnachtsjagd aus dem Häuschen: «Sieben Säue, sechs Rehe und ein Fuchs – was für eine Strecke. Das gab es seit 25 Jahren nicht mehr, dass wir auf einer Jagd mehr Wildschweine als Rehwild erlegen konnten.»

21 Gastjäger

Als der Jagdleiter am Samstagmorgen seine sechs Jagdkameraden und 21 Gastjäger aus der ganzen Schweiz begrüsste, sah es nicht nach einem ausserordentlichen Ergebnis aus. Dunkel hingen Nebelschwaden vom noch düsteren Himmel herab. Unbekümmert davon hiess Schwarb weiter die Jagdhornbläser «Fricker Füchse» in ihrem Sonntagsgewand, den kompletten Gemeinderat von Frick, den neuen Gemeindeschreiber Michael Widmer und weitere Gäste willkommen. Traditionell unterstützen der Gemeinderat und Kanzler die Treiberwehr tatkräftig.

Sicherheitsvorschriften

Der Tagesablauf sah am Morgen zwei Triebe im Gebiet Seckenberg-Schlauen-Ettenberg-Egg und am Nachmittag zwei im Gebiet Oberer Einschlag und Nessi-Blaik bis Weiher vor. Schwarb ermahnte seine Jagdkollegen nur dann zu schiessen, wenn sie einen sauberen Schuss anbringen können, nicht zu weit und nicht zu nahe, die ideal Distanz sei 15 bis 30 Gänge. Er betonte sodann die Sicherheitsvorschriften: Laden und Entladen auf dem Stand. Nach dem Abhornen darf nicht mehr geschossen werden. Und selbstverständlich muss jeder Jäger im Besitz eines gültigen aargauischen Jagdpasses sein und seine Schiesspflicht erfüllt haben. Nach seinem Jagdgruss «Viel Anblick und Weidmannsheil» gaben die Bläser mit ihrem «Aufbruch zur Jagd» das ersehnte Zeichen.

Punktlandung bei Abschusszahlen

Erst bei Einbruch der Dunkelheit wurde die Weihnachtsjagd abgeblasen. Keine Zwischenfälle trübten die Freude über das Endergebnis. «Mit dieser Abschusszahl haben wir eine Punktlandung geschafft und genau die geforderte Zahl gemäss kantonaler Abschussregelung erreicht», erklärte der Jagdleiter. Er hatte die ganze Jägerschaft, die Treiberwehr und die Jagdbläser an der «Strecke» hinter der Regionalschiessanlage Schlauen versammelt. Dazu gestossen sind traditionell auch die Gattinnen der Jäger. Es herrschte eine aufgeräumte Stimmung. Dazu trug möglicherweise auch der Weihnachtsbaum bei, an dem Wachskerzen brannten.

Aufklärung über die Jagd

«Wir sind am Schluss eines wunderbaren Jagdjahres», sagte Peter Schwarb, «wieder einmal hat uns der Wald mit seiner Artenvielfalt viele schöne Momente bereitet. Mit guten Freunden die Natur und unsere Passion Jagd zu erleben, ist ein wichtiges Gut, das wir pflegen müssen.» Auf der Hut sein müsse man vor gewissen Jagdgegnern, die mittels Inseraten und Zeitungsberichten versuchten, das Weidwerk in den Dreck zu ziehen. Alle müssten Freunde und Bekannte über die Jagd aufklären, ihnen erklären, dass die Jäger mit ihrem Weidwerk für einen gesunden Bestand unseres Wildes sorgen und das Gleichgewicht zwischen Forstwirtschaft und Jagd gewährleisten: «Klärt sie auf, was wir für einen gesunden Wildbestand wir in unseren schönen Biotopen im Wald haben. Sagt ihnen, dass in ganz Europa das Schalenwild, als Rehwild, Sikawild, Dam- und Rotwild, jährlich einen Zuwachs erfahren.»

Es folgte mit einbrechender Nacht der bewegende Moment, als der «Strecke», den erlegten Tieren, mit dem «Sautod», «Rehtod» und «Fuchstod» der «Fricker Füchse» die letzte Ehre erwiesen wurde; ein jagdliches Brauchtum, das die Fricker Jäger und Treiber bedingungslos hochhalten. Abschliessend übergab der Jagdleiter den erfolgreichen Schützen den traditionellen Schützen-Bruch.

«Triibermarsch»

Beim Nachtessen liess Alois Beck, musikalischer Leiter der «Fricker Füchse», eine Überraschung folgen: Da er schon öfters von Treibern fast bedauernd gehört habe, es gebe zwar einen Jägermarsch, aber keinen Treibermarsch, habe er jetzt den «Triibermarsch» komponiert. Er gebe die Momente des Aufbruchs zur Jagd, die langsam aufkeimende Unruhe, Dickichtgeräusche und Momente der Anspannung bis zum befreienden Schlusssatz «Sou vorwärts». Sprach’s und spielte mit den «Fricker Füchsen» in ihrer Jagduniform, bestehend aus Anzug, Lodencape und Jägerhut, die Uraufführung, um unter tosendem Applaus der Treiberwehr die originalen Noten dem Obmann der Fricker Jagdgesellschaft, Bernhard Schwarb, zu überreichen.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote