Laufenburger Ufermauer verbirgt Geheimnisse

  13.11.2020 Laufenburg

Die Inschriften wurden wieder sichtbar gemacht

Geheimnisvolle Inschriften in der Ufermauer auf schweizerischer Seite, direkt oberhalb der Laufenbrücke, weisen auf eingemauerte Dokumente hin.

Dieter Deiss

Die vom bekannten Ingenieur und Unternehmer Robert Maillart im Jahre 1911 erbaute Laufenbrücke steht an einem historisch bedeutsamen Flussabschnitt. Sie hat zahlreiche Vorgängerinnen. Urkundlich nachgewiesen ist die heutige Brücke seit 1207 die 13. Brücke, die an dieser Flussenge gebaut wurde. Freilich ist davon auszugehen, dass bereits vor 1207, vielleicht gar bis zurück zur Römerzeit, hier Flussübergänge errichtet wurden, ist dies doch eine der engsten Stellen am Oberrhein.

Die neue Maillart-Brücke kam flussabwärts, direkt neben der bestehenden Brücke zu liegen. Die von Blasius Baldischwiler 1810 erbaute Brücke wurde erst nach Fertigstellung der neuen Brücke abgebrochen. Die Widerlager der ehemaligen Brücke sind noch heute gut sichtbar. Auf der schweizerischen Seite sind in der Ufermauer, dort wo früher die Laufenbrücke den Rhein überquert hatte, drei Steine mit Inschriften versehen, welche auf frühere Brückenbauten hinweisen. Hannes Burger, Präsident des Museums Schiff, vermutet, dass hinter diesen Steinen Dokumente eingemauert sind, welche auf den Bau und die Brückengeschichte hinweisen.

Sanierung der Schriftzüge
Diese Inschriften waren freilich nur noch schwer zu lesen. Auf Anregung der Stadtführer erteilte der Stadtrat der Firma Ivan Kalt AG den Auftrag, die Inschriften zu restaurieren. Nachdem in diesen Tagen sowieso ein Fahrzeug mit einer grossen Hebebühne im Einsatz war, nutzte man die Gelegenheit. In luftiger Höhe, direkt über der Wasseroberfläche, wurden zunächst die drei Steine mit den Inschriften gereinigt und anschliessend mit Hilfe eines Föhns getrocknet. Mit einem feinen Pinsel wurden dann die eingemeisselten Schriften sorgfältig nachgezogen. Die Inschriften sind jetzt wieder problemlos zu lesen. «ANO 1570 BIN ICH DAHIN KOMEN» ist auf der ältesten Inschrift zu lesen. «UNTER DIESEM STEIN LIEGT DIE KURTZE GESCHICHTE DER BRUG NEU GEBAUEN IN DEM JAHR MDCCCX» heisst es auf einem weiteren Stein. Hier wird auf die im Jahr 1810 vom bekannten Laufenburger Brückenbauer Blasius Baldischwiler errichtete Brücke verwiesen. Knapp gehalten ist die dritte Inschrift mit «URKUNDE von 1912». Hier wurden offensichtlich beim Bau der neuen Maillard-Brücke Dokumente hinterlegt.


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