Schulhaus-Siegerprojekt präsentiert
23.01.2020 Gansingen, SchuleDas auserwählte Projekt sieht vor, dass am heutigen Kindergarten-Standort in Gansingen ein neues, zeitgemässes Schulhaus gebaut wird. Dort wo heute unterrichtet wird, ist schattenspendender Rückzugsort geplant.
Bernadette Zaniolo
Wie der Gansinger Vizeammann Urban Erdin am Montagabend vor den rund 100 Anwesenden im Untergeschoss der Turnhalle sagte, habe man bereits bei der Schulreform (6/3) einen grösseren Sanierungsbedarf am Schulhaus festgestellt. Laut Offerten mehrerer Handwerker würde eine Sanierung zirka 1,8 Millionen Franken kosten. Im Laufe des Evaluierungsprozesses wurde die Arbeitsgruppe erweitert, denn auch die Kirchgemeinde und die Vereine hätten Bedarf an Räumlichkeiten angemeldet. An der Einwohnergemeindeversammlung im November 2018 hiess der Gansinger Souverän einen Kredit über 145 000 Franken für einen Studienauftrag Sanierung/Neubau Schulhaus gut. Bedingung für die Teilnahme war, dass die Architekten bereits ein Schulhaus gebaut hätten. Fünf der sechs angemeldeten Architekturbüros durften an dem von Walter Tschudin (Brugg) geleiteten Verfahren teilnehmen.
Das Rennen machte das Projekt der Zürcher Architekten Ralph Blättler und Gilles Dafflon. Wie Blättler sagte, habe sich schnell gezeigt, dass eine Sanierung keinen Mehrwert bringe, weshalb man – wie übrigens alle Projekte – auf einen Neubau setzte.
Wirtschaftlichkeit im Fokus
Das neue Schulhaus ist am Standort des heutigen Kindergartenpavillons vorgesehen. Im Fokus stand die Wirtschaftlichkeit, weshalb die Konstruktion auf einem Massivbau basiert. Blättler erwähnte jedoch, dass im Rahmen der Bauausführung auch eine Holzkonstruktion möglich sei. Es handelt sich um einen dreigeschossigen Bau, dessen Erdgeschoss (mit Aula und Küche) zur Hälfte in den Hang gebaut würde. Das neue Schulhaus basiert auf einem Stützenraster mit gleich grossen Räumen. Dies ermöglicht gemäss Blättler maximale Flexibilität und entspricht den neuen Schulformen mit klassenübergreifendem Arbeiten.
Das Siegerprojekt sieht den Rückbau des bestehenden Kindergartens und Schulhauses vor. Zwischen neuem Schulhaus und bestehender Turnhalle entsteht ein grosser, überdachter Begegnungsort. Das jetzige Schulhaus würde während der Bauphase stehen bleiben und dort ein kleines «Wäldchen», beziehungsweise ein schattenspendender Rückzugsraum entstehen. «Der Blick auf die Kirche wird wieder frei», so Blättler zum Ortsbild. Er erwähnte auch den wertvollen Aussenraum vor dem neuen Schulhaus, wo ein 50x15 Meter grosses Festzelt aufgestellt werden könnte.
Auf die Frage aus der Versammlung, weshalb sich das Gremium für dieses Projekt entschieden habe, erwähnte Urban Erdin einerseits den modularen, klar eingeteilten Aufbau sowie die statischen Punkte. Dadurch entsteht grosse Flexibilität, welche die neuen Lernformen unterstützen. Zudem könnte – wenn bis in ein paar Jahren andere Bedingungen seien – das Gebäude anders genutzt werden, so etwa für Alterswohnungen.
Mindestens vier, aber keine acht Millionen Franken
Im Anschluss an die Präsentation nutzen die Teilnehmer die Möglichkeit für Fragen rege, so etwa zur Klimatisierung, der Heizung, der Anzahl Schüler und weitere. Auf die «heikelste» Frage, jene der Kosten des Projektes, sagte Urban Erdin: «Für vier Millionen Franken ist das nicht zu haben. Aber es werden keine acht Millionen Franken sein.».
Für Gemeindeammann Mario Hüsler ist es wichtig, «dass über das Projekt geredet wird und die Bevölkerung dahintersteht». Er machte aber auch klar, dass früher oder später über die Finanzen gesprochen werden müsse, sprich die Gemeindeversammlung über einen entsprechenden Projektierungskredit befinden wird. Er hofft dann auf eine ebenso erfreuliche Teilnehmerzahl wie an der Präsentation. «Ein neues Schulhaus würde Familien mit Kindern anziehen», ist Urban Erdin überzeugt.
Übrigens: Die Primarschule Gansingen hat derzeit 90 Schüler; das derzeitige Schulhaus verfügt über eine Kapazität von 120 Schülern. Es wurde 1944 gebaut, die letzte Sanierung erfolgte in den 70er-Jahren.