Unterwasserwelten auf dem Pausenplatz und im Schulhauskeller Burgmatt

  04.12.2017 Laufenburg

Zwei Künstlerinnen arbeiteten an Primarschule und Kindergarten Laufenburg

Es war eine Vernissage der besonderen Art, die da auf dem Pausenplatz des Burgmattschulhauses am frühen Abend veranstaltet wurde. Heftiges Schneetreiben herrschte, als die Vernissagereden angekündigt wurden.

Es waren aber nicht irgendwelche gescheiten oder prominenten Leute, welche die Kunstwerke würdigen sollten, sondern vier Schülerinnen und Schüler der sechsten Klasse der Primarschule Laufenburg. Diese gaben eine Einführung in die Kunstwerke, die im Rahmen des Projekts «Artists in Residence an Schulen» entstanden sind. Später wird uns Jeannine Hangartner, frei schaffende Kulturvermittlerin, erzählen, dass «Artists in Residence an Schulen» ein Projekt der Fachstelle Kulturvermittlung des Kantons Aargau ist, finanziert über Beiträge des Kantons, der Gemeinde und zwei Stiftungen. Während sechs Wochen arbeiteten die Schülerinnen und Schüler der beiden Einschulungsklassen sowie der fünften und sechsten Klasse jeweils wöchentlich zwei Stunden am Projekt. «Imaginäres Meer» oder ganz einfach «Meereswelten» war das Thema. Für die Realisation des Projekts verlegten die beiden Künstlerinnen Nica Giuliani und Andrea Gsell, bekannt unter dem Namen «Duo île flottante», ihren Arbeitsort kurzerhand an die Primarschule Laufenburg. Höhepunkt war die Projektwoche, an der die gesamte Primarschule und der Kindergarten teilnahmen und die jetzt mit der Vernissage ihren Abschluss fand.

Pausenplatz wird zum Meer
Ausgangslage des Projekts ist die Umwandlung des Pausenplatzes in ein Meer. Blaue, zwanzig Zentimeter hohe Streifen entlang der Betonwände des Unterstandes markierten den Meeresspiegel. In einer Ecke sah man ein Korallenriff. Wundersam leuchteten aus der Dunkelheit heraus die aus Salzteig hergestellten Steine am Meeresboden. Für weitere Erklärungen zur Ausstellung wurden wir an das «Reisebüro» verwiesen, einen roten Bus, der an der Schulhausecke stand. «Hier kann man eine Führung buchen», ergänzte Jeannine Glarner bei der Verabschiedung. Dem war denn auch so. Fachkundig führten uns die beiden Mädchen Kimberly und Savannah durch die Unterwasserwelten. Zunächst ging es hinunter in den Schulhauskeller. Bereits am Eingang waren Projektionen zu sehen, welche Wasserpflanzen darstellten. Entlang einer Lichterkette erreichten wir das Unterwasserkaffe. Hier wurden zusammen mit den beiden Künstlerinnen die Ideen zum Thema Meer gesammelt, weiterentwickelt und der künstlerische Prozess durchgespielt. Wieder aus dem Meer aufgetaucht, sahen wir an einer Wand zahlreiche bunte Quadrate, alle mit einem fantasievollen Namen beschriftet. Aus der Wand daneben ertönten seltsame Töne. «Sie stellen die Geräusche im Meer dar. Die Töne haben wir produziert», erzählt Kimberly. Daneben erblickt man Fotomontagen, wo Klassen am Strand liegen, gleich daneben bildeten sie mit ihren Körpern einen Meerespolypen.

Geschichten über das Strandgut
Allerhand farbige Getränke, aber auch Lutschtäfelchen aus Algen, gab es an der Strandbar. Gleich daneben, breit ausgestreut und angeleuchtet, trifft man auf allerhand Strandgut, das auf dem Meeresboden liegt. Neben dem alten Liegestuhl findet man weggeworfene Flaschen und anderen Abfall, gleich daneben eine grosse Gabel. Zu alle dem Strandgut haben die Klassen Geschichten über deren Entstehung bis zur letzten Ruhestätte im Meer erfunden. Die Geschichten werden an die nahe Schulhauswand projiziert oder können gar im nahen Zelt gehört werden. Eine ganze, am Atlantik gelegene Stadt wurde im danebenliegenden Schulhauseingang aufgestellt. Guckt man durch die Fenster der Häuser, kann man in den Räumen Schülerinnen und Schüler der beteiligten Klassen sehen. Beim Gang durch die Ausstellung fiel auf, dass die zahlreichen Kunstwerke äusserst sorgfältig und mit grosser Liebe zum Detail hergestellt worden waren. Unglaublich, wie es die Künstlerinnen zusammen mit Jeannine Hangartner offensichtlich verstanden hatten, die Fantasie der Schülerinnen und Schüler anzuregen. Schade eigentlich nur, dass das Gesamtwerk nur sehr kurze Zeit bestehen kann.


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