Die jahrhundertealte Grimmer-Liegenschaft am Fusse des Laufenburger Schlossberges wird in den nächsten Monaten umgebaut. Die Dreifachnutzung umfasst das neue Zivilstandsamt, sieben neue Mietwohnungen sowie ein Gästehaus mit acht Doppelzimmern.

Susanne Hörth

Die Geschichte der Laufenburger Grimmer-Liegenschaft begann, als sie im 15. Jahrhundert als Teil der Schlossberganlage gebaut wurde. In die vielen Kapitel, welche an diesem vielgelebten Ort schon geschrieben wurden, reiht sich seit Samstagnachmittag mit dem symbolischen Spatenstich nun ein neues. Die Laufenburger Ortsbürgergemeinde als Eigentümerin lässt die aus zwei grossen Gebäuden bestehende Liegenschaft umbauen, sanieren und mit einem Anbau versehen. Entstehen werden in den nächsten Monaten das neue Zivilstandsamt (für den ganzen Bezirk Laufenburg – 18 Gemeinden mit rund 30 000 Einwohnern), sieben neue Mietwohnungen sowie ein Gästehaus. Vizeammann Meinrad Schraner liess am Samstagnachmittag vor den vielen Anwesenden nochmals kurz die Geschichte der grossen, historischen Liegenschaft am Fusse des Schlossberges Revue passieren.

«Den Stein ins Rollen gebracht hat Frank Fischer», blickte Schraner in das Jahr 2012 zurück. Damals hatte Frank Fischer im Namen der Laufenburger Ortsbürgergemeinde die ersten Gespräche mit Greti Grimmer-Borer. Die damalige Eigentümerin unterzeichnete bereits ein Jahr darauf den Kaufvertrag in Höhe von 978 000 Franken mit der Ortsbürgergemeinde.

Mit dem Tod von Greti Grimmer-Borer 2016 ging die Liegenschaft definitiv an die Ortsbürgergemeinde über. Eine Projektgruppe widmete sich ab diesem Zeitpunkt den intensiven Überlegungen und Planungen für die weitere Nutzung des Areals. 2018 stimmten die Ortsbürger dem Baukredit in Höhe von 4,22 Millionen Franken zu.

Dreifachnutzung
In dem neuen Zivilstandsamt soll ab 2020 «Herrschaftlich Heiraten vor historischem Ambiente» gefördert werden. Ein neuer Pavillon wird als Eingangsbereich zum Zivilstandsamt dienen. Dieses wird im Trauungsbereich Platz für zirka 40 Besucher erhalten. Im Mittelteil der bisherigen Grimmer-Liegenschaft und neu «Haus am Schlossberg» werden sieben moderne Wohnungen mit Lift eingebaut.

Dritter im Bunde ist das neue «Gästehaus am Schlossberg». Der älteste Hausteil aus dem Mittelalter erhält acht Doppelzimmer mit Dusche und WC sowie einer kleinen Küchenzeile. Damit möchte Laufenburg dem bisherigen Unterbringungsproblem von auswärtigen Gästen entgegenwirken. Auch für Hochzeitsgäste könnte das Haus eine ideale Unterbringung sein. Davon zeigte sich auch Reto Marthy überzeugt. Er ist von der Stadt in einem Teilzeitpensum als Location Manager beim Tourismusbüro angestellt worden. «Und er wird voraussichtlich auch der erste Pächter des Gästehauses sein», verriet Meinrad Schraner.

Mit der Enthüllung der Baustellentafel sowie der Entfernung einiger Ziegel wurde der Beginn der rund ein Jahr dauernden Arbeiten symbolisch vollzogen. Offiziell gestartet wurde gestern. Bei den Verantwortlichen hofft man nun auf einen guten und unfallfreien Bauverlauf. Möge dieser wie auch die weitere Zukunft des «Haus am Schlossberg» so beschwingt und fröhlich daherkommen wie die Schwyzerörgeli (Musikschule Laufenburg), die am Spatenstich aufspielten.