Sturm ist erst, wenn die Turner nichts mehr zu feiern haben
14.05.2019 SteinStürmische Zweitausgabe von «steinmalig» in Stein
Als am vergangenen Samstag rund 1000 Sportlerinnen und Sportler an der zweiten Ausgabe von «steinmalig» in Stein im Einsatz standen, mussten sich einige von ihnen sturmfest zeigen. Der Stimmung im Festzelt in den späten Abendstunden tat dies jedoch keinen Abbruch und auch die Leistungen im Jahr des Eidgenössischen Turnfestes dürfen sich durchaus sehen lassen.
Daniela Leimgruber
Als vergangenen Samstag, kurz vor Start der zweiten Ausgabe von «steinmalig», heftige Windböen Zelte davontrugen und Lautsprecher zu Boden fallen liessen, wurde es rund um OK-Präsident Sven Adler vom Turnverein Stein nochmals hektisch. «Als wir dann aber alles Material gesichert hatten, wusste ich, dass uns heute so schnell nicht wieder etwas ‹umhauen› wird», erklärte Adler in einer kurzen Rückblende nach dem Mittag gegenüber der NFZ. Sven Adler zeigte sich zusammen mit sieben weiteren OK-Mitgliedern für den grossen Fricktaler Sportanlass verantwortlich. «steinmalig» vereint den Fricktaler Cup im Vereinsturnen zusammen mit dem Freaktaler Faustball-Cup und den Kantonalen Steinstossmeisterschaften unter einem Dach und lockte vergangenen Samstag über 1000 Sportler nach Stein.
Freaktaler Faustball Cup
Die ersten aktiven Sportler, welche die Rasenflächen des Stadion Bustelbachs in Beschlag nahmen, waren die Faustballer der 16 teilnehmenden Mannschaften am Freaktaler Faustball-Cup. Ab 10 Uhr starteten die Gruppenspiele. Zwischen den Spielen nutzten die rund 80 Spieler die FC Clubbeiz als Schutz vor dem Wetter, zum Aufwärmen, Ausruhen und sich in freundschaftlicher Atmosphäre auszutauschen. Die heftigen Windböen verwandelten einige Ballwechsel in ein Glücksspiel. Dennoch setzten sich in den Finalspielen am Nachmittag die Favoriten aus Herznach durch und verteidigten ihren Titel aus dem letzten Jahr.
Fricktaler Cup
Als zweite und gleichzeitig grösste der drei unter dem Dach von «steinmalig» veranstalteten Sportveranstaltungen startete um 12 Uhr der Fricktaler Cup im Vereinsturnen. Eröffnet wurde der Traditionswettkampf von 15 Jugendteams in den Disziplinen Geräteturnen und Team-Aerobic. Ab 14 Uhr griffen dann auch die Aktiven aus Vereinen des Fricktals und Umgebung ins Geschehen ein. Der Fricktaler Cup, welcher vom Turnverein Stein in Zusammenarbeit mit dem Kreisturnverband Fricktal organisiert wurde, erfreut sich hoher Beliebtheit. «Wir mussten vereinzelt sogar Vereinen den Start am Fricktaler Cup verweigern, da wir sonst den Zeitplan nicht hätten einhalten können», erzählt Patricia Marbot-Boss vom Kreisturnverband. Während die Geräteturner und die Turner im Team-Aerobic sich in der Sporthalle Bustelbach und die Reckturner in der Turnhalle Brotkorb vom Sturm draussen nicht beirren liessen, blies den Gymnastik-Turner sowie den Leichtathleten der Wind im Stadion Bustelbach zünftig um die Ohren. Noch viel mehr unter den Böen zu leiden hatten die Turner beim Fachtest Allround, eine Art Geschicklichkeitsaufgabe mit Tennisball und Beachball. Das schlechte Wetter zog dann auch nicht so viele Zuschauer wie im letzten Jahr nach Stein, was OK-Präsident Adler bedauerte. «Ein Anlass wie ‹steinmalig› ist von Seiten Zuschauer extrem vom Wetter abhängig – verständlich, dass bei solchen Prognosen viele lieber im geschützten Zuhause geblieben sind.» All jene, welche Zuhause blieben verpassten aber insbesondere bei den Indoor-Aufführungen tolle Darbietungen auf hohem Niveau.
Steinstossen
Mit den widrigen Wettkampfbedingungen hatten auch die Steinstösser zu kämpfen. Auch wenn die mit viel Liebe zum Detail hergerichtete Steinstossarena regelrecht zu einem attraktiven Wettkampf einlud, fanden weniger Stösser als im letzten Jahr den Weg nach Stein. Insbesondere bei den Finaldurchgängen am späteren Nachmittag blies es den Sand den Stösserinnen regelrecht entgegen. Trotz kleinerem Teilnehmerfeld waren viele der Schweizweit besten Steinstösserinnen und Steinstösser am Start. Denn schliesslich gehören die Fricktaler seit Jahren zu den Dominatoren der Steinstossszene. Dies zeigte sich am Abend auch beim Rangverlesen. Von elf Medaillensätzen mit Gold, Silber und Bronze übergaben die Verantwortlichen vom Aargauischen Nationalturnverband lediglich deren sechs an Athleten von ausserhalb der Regionsgrenze. Auch die Teamwertungen wurden ausschliesslich von Fricktaler Teams gewonnen – eine imponierende Bilanz. Besonders erfolgreich zeigte sich der STV Herznach mit seinem Aushängeschild Simon Hunziker.
After Work Party
Gestaffelt in verschiedenen Blöcken wurden die Rangverlesen der einzelnen Sportveranstaltungen im grossen Festzelt durchgeführt. Ab 18.30 Uhr unterhielt dazwischen jeweils Ueli’s Family Band das Publikum und was zuerst als eigentliches WarmUp gedacht war, startete um kurz nach 19 Uhr schon Vollgas. Es ging nämlich keine fünf Minuten, bis die ersten Turner schon auf den Festbänken feierten. Nach der letzten Rangverkündigung um 22 Uhr bebte die Festhütte schliesslich bis in die frühen Morgenstunden. Und spätestens dann war der Sturm bereits wieder vergessen.
Weitere Informationen und Impressionen vom grossen Sportevent in Stein unter www.steinmalig.ch