Philipp Fuchs auf Spurensuche in Erwin Rehmanns Laufenburg

  26.03.2019 Laufenburg

Die Fotografie im Zentrum der neuen Ausstellung im Rehmann-Museum

Die Ausgangslage könnte spannender nicht sein: Seit zwölf Jahren sind sie im Laufenburger Quartier Schimmelrych direkte Nachbarn, der 40-jährige
Fotograf Philipp Fuchs und der mehr als doppelt so alte Bildhauer Erwin Rehmann.

Dieter Deiss

Nun treffen sie in einer Ausstellung direkt aufeinander. Der Fotograf durchstreifte des Bildhauers Laufenburg. In seiner neuesten Ausstellung zeigt das Rehmann-Museum eine fotografische Perspektive auf die Stadt, welche Leben und Werk von Erwin Rehmann prägte.

Das Museum erleben
Im Zeitalter der Handy-Kameras sei das Fotografieren inflationär, führte Museumsleiterin Ute W. Gottschall bei ihrer Begrüssung der Vernissage-Gäste aus: «Aber es gibt Unterschiede. Fotografen wie Philipp Fuchs bringen ganz spezielle Dinge ans Tageslicht.» Zahlreiche Rahmenveranstaltungen sind für die nächsten Wochen geplant. Mit Workshops für Kinder, Malateliers für Kinder und Erwachsene will sich das Museum auch als Werkstatt und Atelier begreifen. «Wir wollen damit den Leuten die Angst vor dem Museum nehmen und zeigen, dass dies ein Ort für jedermann ist», meinte die Museumsleiterin im Gespräch mit der NFZ.

Erstmals eine Ausstellung im Rehmann-Museum präsentierte der neue Kurator Tyrone Richards. In seiner Einführung erläuterte er das Konzept, das Philipp Fuchs für seine Ausstellung an der Laufenburger Kulturnacht entwickelt habe. «Dieses wurde übertragen auf das ganze Lokal und zeigt Geschichten von Laufenburg, welche Erwin Rehmann und Philipp Fuchs erzählen.» Es sei dies ein Dialog zwischen Stadtgeschichte und persönlicher Geschichte. Mit lüpfigen Weisen umrahmt wurde der Anlass von Doris Erdin und Céline Fehlmann auf dem Schwyzerörgeli.

Streifzüge mit der Kamera
Gespannt war man auf die Ausführungen des Künstlers, der 2007 vom grossen Basel in das kleine Städtchen Laufenburg gezogen war. «Ich fühlte mich von Laufenburg sehr stark angesprochen und habe sofort Streifzüge mit der Kamera unternommen», meinte er wörtlich. 2016 habe er sich entschlossen, auf die Farbe zu verzichten und sich zu limitieren auf die Schwarzweiss-Fotografie. «Ich habe dies nie bereut», meinte er dazu. Später erzählt er im Gespräch mit der NFZ über seine persönlichen Erfahrungen: «Machte das Museum auf mich zunächst keinen besonderen Eindruck, staunte ich dann aber beim ersten Betreten über die hier gezeigten grossartigen Kunstwerke.» Als das Museum ihn dann für die Ausstellung angefragt habe, sei er hocherfreut gewesen.

Ein Gang durch die Ausstellung zeigt, dass diese methodisch geschickt aufgebaut ist. Schrifttafeln, ergänzt mit Zitaten von Erwin Rehmann und Philipp Fuchs, geben den Besucherinnen und Besuchern wertvolle Hinweise, so dass sogleich verständlich ist, was die Ausstellungsmacher ausdrücken wollen. Den Anfang macht eine kurze Einführung in die Fotografie als Kunst. Eine Tafel mit elf alten Fotografien zeigt Stationen aus dem Leben Rehmanns von der Begegnung mit Erzherzog Otto von Habsburg bis hin zur Eröffnung des Skulpturengartens. Erst danach folgen die Bilder von Philipp Fuchs. «Die pittoreske Altstadt verwöhnt das Auge mit zahlreichen schönen Gebäuden», wird da Fuchs zitiert. Aber auch ausserhalb der Stadtmauern hat sich Fuchs mit seiner Kamera umgesehen.

Weitere Themen sind Erwin’s Geschichten, Spiegelungen, Grenzen, Erwin’s Wege oder Erwin’s Museum. Die besonderen Beziehungen des Fotografen einerseits und des Bildhauers andererseits zu Paris zeigt die Serie «Erwin’s Paris». Ein Schaukasten mit Büchern und Schriften, leihweise vom Museum Schiff zur Verfügung gestellt, macht auf das grosse kulturelle Engagement Rehmanns aufmerksam. Zusammenfassend: Eine Ausstellung nicht nur für Kunstbeflissene, sondern für alle, die einmal einen etwas anderen Blick auf Laufenburg werfen möchten.


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