«Er hat das Snooker-Spiel im Blut»

  29.12.2021 Gipf-Oberfrick, Sport

Jenson Schmid aus Gipf-Oberfrick geht seinen Weg

Er ist zwölf Jahre alt und bereits Schweizermeister in der Kategorie U21. Die Liga B beendete er in diesem Jahr auf dem 3. Rang und gegen Spieler der höchsten Schweizer Snooker-Klasse (Liga A) hat er auch schon gewonnen. Macht Corona ihm keinen Strich durch die Rechnung, reist Jenson Schmid bald an die U14-Weltmeisterschaft.

Simone Rufli

Es ist fast auf den Tag genau zwei Jahre her, da sass der damals zehnjährige Jenson Schmid aus Gipf-Oberfrick schon einmal im Büro der NFZ und er zählte von seinem Einstieg in den Snooker-Sport. Damals wie heute kam er in Begleitung seines Vaters Patrik Schmid. Auch er ein Snooker-Spieler, der von sich sagt: «Mir fehlt die Leichtigkeit, mit der Jenson am Tisch spielt. Mag sein, dass es am Alter liegt, dass man in jungen Jahren schneller lernt und Fortschritte macht. Mehr noch aber liegt es wohl daran, dass Jenson – im Gegensatz zu mir – das Snooker-Spiel einfach im Blut hat.»

Im Frühjahr 2019 hatte Jenson vom Billard- an den Snookertisch gewechselt und damit an den noch grösseren Tisch, mit den noch kleineren Bällen und den noch schwieriger anzuspielenden Löchern. Trotzdem gelang dem damals noch nicht Zehnjährigen der Einstieg. Jenson gewann gleich am ersten Turnier, weitere Siege folgten. Ein erster Höhepunkt: Anfang Dezember 2019 gewann er die Silbermedaille an der Jugend-Schweizermeisterschaft der unter 21-Jährigen (U21).

Jetzt, zwei Jahre später, steht er ganz oben auf dem Podest: Schweizermeister U21. Goldmedaille. Siegerpokal. Damit nicht genug. «Ich bin auch Jahressieger bei den Junioren», fügt Jenson bescheiden an. Dabei bedeutet das, dass er der erfolgreichste Junior ist, über alle Turniere des Jahres gerechnet. «Nicht zu vergessen der dritte Rang in der Liga B», ergänzt der Vater.

Übermütig wird Jenson trotz seiner Erfolge nicht. Anstatt als Dritter der Liga B zu versuchen, sich über die Barrage den Aufstieg in die höchste Schweizer Snooker-Klasse, die Liga A, zu erspielen, zieht er einen anderen Weg vor: «Ich möchte noch ein Jahr länger in der Liga B Erfahrungen sammeln.»

Trotz Talent und Snooker im Blut – ohne Trainingsf leiss wäre Jenson nicht auf dem Weg in Richtung internationale Bühne. Und gerade beim Training hat sich in den letzten zwei Jahren einiges getan. Trainierte Jenson vor zwei Jahren noch lediglich an zwei schulfreien Nachmittagen – zuerst im öffentlichen Billard-Center in Oberentfelden, später dann im Snooker-Club Basel – so begleitet ihn der Vater inzwischen beinahe täglich zum Training nach Staufen bei Lenzburg. Rund 15 Stunden pro Woche trainiert Jenson dort im Club. Und wenn er von den Trainings in Staufen noch nicht genug hat, übt er sich daheim am Snooker-Tisch der Familie noch in der Stosstechnik.

Mit Erfolg: Selbst Urs Freitag, der Schweizer Nationaltrainer, hatte gegen Jenson schon das Nachsehen. Was kein Nachteil war. «Der Naticoach ist überzeugt, dass Jenson bereits so weit ist, dass er auch im internationalen Vergleich in seiner Alterskategorie Chancen hat. Er möchte ihn deshalb im nächsten Jahr mitnehmen an die U14-Weltmeisterschaft», erzählt Patrik Schmid. Jenson nickt. «Das wäre eine schöne Standortbestimmung», sind sich Vater und Sohn einig. Ob die WM wie geplant in St. Petersburg stattfinden kann, ob sie überhaupt stattfinden kann, hängt vom Verlauf der Pandemie ab.

Noch vor der WM stünde im Januar das Turnier in Vetroz (Wallis) auf dem Programm. Im Idealfall kommt es auch dort schon zu einem weiteren Höhepunkt ins Jensons Karriere. Geplant ist ein Show-Kampf mit dem gestandenen englischen Profispieler Michael Holt (43).

Wie so viele hatte auch Familie Schmid Pläne, die durch Corona zunichte gemacht wurden. Im Frühling 2020 wären sie gerne nach Sheffield gereist, um Jenson zwei Wochen Training in einer Snooker-Akademie zu ermöglichen. «Wir hoffen, dass es nun im kommenden Frühling klappt mit dem Aufenthalt in Grossbritannien.»


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