Robert Schmid versus Andreas Thommen

  01.09.2021 Böztal

Zwei bisherige Gemeindeammänner wollen Böztaler Ammann werden

Simone Rufli

Im März dieses Jahres hat das Stimmvolk in Bözen, Effingen, Elfingen und Hornussen bereits einmal gewählt. Damals wurden aus acht Kandidierenden gleich im ersten Wahlgang die fünf Mitglieder des Gemeinderats für die am 1. Januar 2022 startende Fusionsgemeinde Böztal gewählt. Dem Böztaler Gemeinderat der Amtsperiode 2022 bis 2025 gehören an: Guy David (Hornussen), Andreas Thommen (Effingen), Esther Röthlin (Elfingen), Roger Frey (Bözen) und Robert Schmid (Bözen). Am 26. September kommt es nun zum ersten Wahlgang für den Sitz als Gemeindeammann. Zur Wahl stehen Andreas Thommen, der Gemeindeammann von Effingen und Robert Schmid, Gemeindeammann in Bözen.

Die NFZ konfrontierte beide mit den gleichen Fragen.

NFZ: Warum sind Sie die richtige Person, um der neuen Gemeinde Böztal als Gemeindeammann vorzustehen?

Andreas Thommen
Wir haben in Effingen die Verwaltung nach dem Weggang von Stefan Treier – nach über 40 Jahren als Gemeindeschreiber – reorganisiert, die Kanzlei umgebaut, das Archiv ausgemistet, neue EDV eingeführt. Eine neue Verwaltungsleiterin musste ins bisherige Team integriert werden. Ich habe mehrere Gemeinderatsgremien in unterschiedlicher Konstellation erlebt, habe aktiv in den Arbeitsgruppen der Fusion mitgewirkt. Diese Erfahrungen als bisheriger Ammann von Effingen kann ich ins neue Amt einbringen.

Robert Schmid
Für mich ist es die logische Weiterführung meiner bisherigen politischen Arbeit. Seit meinem politischen Einstieg 2014, war das «wie weiter?» der vier Dörfer stets ein Thema, dazu habe ich den Lead übernommen. Gemeinderatsarbeit ist Teamarbeit, es braucht aber jemanden, der alles steuert und leitet, dies mache ich sehr gerne. Zudem verfüge ich über die zeitliche Kapazität, die es für ein solches Amt braucht.

Was reizt Sie an diesem Amt in dieser speziellen Situation?

Thommen: Ich denke es ist wichtig, dass ich als «Bisheriger» in der Übergangsphase Kontinuität gewährleisten kann. Aber natürlich ist es spannend mitzuhelfen, wenn eine neue Gemeinde aufgebaut wird. Wir können einiges von Grund auf neu aufgleisen! Wir haben schon fast alle Reglemente, auch Personalreglemente, das Sozialwesen etc. modernisiert, haben neue EDV angeschafft und starten nun wirklich auf dem neusten Stand, das macht Freude!

Schmid: Es gibt sehr viel Gestaltungsraum, der ohne Zusammenschluss gar nicht vorhanden wäre, das finde ich extrem spannend. Während dem gesamten vergangenen Prozess des Zusammengehens war ich stets vom gemeinsamen Potential überzeugt. Nun gilt es zu zeigen, dass sich das auch wirklich realisieren lässt. Die angefangene Arbeit ist mit dem Zusammenschlussdatum noch nicht abgeschlossen.

Was werden Sie als Gemeindeammann unternehmen, um das Gemeinschaftsgefühl über die vier Ortsteile hinweg zu stärken?

Thommen: Es ist wichtig, dass alle Ortsteile das Gefühl bekommen, dass sie gleichberechtigte Partner sind, dass wir ihre Anliegen ernst nehmen. Und klar, wir müssen die Leute zusammenbringen, damit sie sich besser kennenlernen. Dazu sind kulturelle Anlässe, Neujahrsapéro, Theater, Turnerabende, Konzerte etc. wichtig. Alle Dörfer haben da ihre Traditionen, welche wir fortsetzen wollen. Ich habe mich stark gemacht dafür, dass Böztal die Effinger Kulturkommission weiterführt, welche künftig Anlässe für das gesamte Gebiet plant.

Schmid: Wichtig scheint mir, dass es Möglichkeiten gibt, wo sich die Bevölkerung in ungezwungenem Rahmen treffen und austauschen kann. Die traditionell vom Gemeinderat organisierte Bundesfeier erscheint mir da sehr geeignet. Aber auch ein gemeinsames Projekt, an dem verschiedene Gruppen und Vereine zusammenarbeiten, schwebt mir vor. Etwas, das dann alle nutzen können, dies würde das «Wir-Gefühl» sehr steigern. Ich habe da schon ein paar Ideen.

Was muss in dieser ersten Amtszeit nach dem Zusammenschluss passieren, damit auch die Fusions-Skeptiker, die es in jedem Ortsteil gibt, eingebunden werden können?

Thommen: Wir haben sehr viele Projekte aufgegleist, welche man schon längst hätte realisieren müssen. Die fusionierte Gemeinde bringt da eine ganz neue Dynamik rein. Man muss den Skeptikern aufzeigen, dass alle davon profitieren. Gleichzeitig müssen wir aufzeigen, dass die Ortsteile weiterhin ihre Identität bewahren können. Die Kritik war vor allem finanzieller Natur. Daher müssen wir uns anstrengen, dass wir den Steuerfuss von 114 % halten können. Dies wird ein Kraftakt. Ich bin aber zuversichtlich!

Schmid: Skeptiker oder Kritiker sind wichtig, damit man aufmerksam bleibt. Sie fordern einen heraus, dies führt dazu, seine eigene Position zu überdenken und selber besser zu werden. Dies gehört zum Meinungsbildungsprozess. Man muss argumentieren, um am Schluss die Mehrheit zu überzeugen. Ziel muss es sein, möglichst viele Böztalerinnen und Böztaler für die Gemeindeversammlungen zu motivieren. Ich wünsche mir stets eine möglichst breite politische Diskussion.

Werden Sie sich die Erfahrungen zunutze machen, die Mettauertal – ebenfalls eine Mehr-Dörfer-Fusion – seit dem Zusammenschluss anno 2010 gemacht hat?

Thommen: Das Mettauertal zeigt exemplarisch auf, dass eine Fusion neuen Schwung in eine Gemeinde bringen kann. Die Aufbruchstimmung aber in konkrete Projekte umzumünzen, wird eine ständige Herausforderung bleiben. Ich hoffe, dass auch die neue Ortsbürgergemeinde mehr Eigenleben entwickelt. Mein Traum wäre ein Waldhaus, welches allen Böztalern als Eventlokalität zur Verfügung steht. Das Mettauertal hat auch gezeigt, dass die Erhaltung der Schulen in den Ortsteilen wichtig ist. Dafür werde ich mich einsetzen.

Schmid: Ein regionaler Austausch unter den Behörden und Gemeindeammännern erachte ich als sehr wichtig. Solche grossen Projekte führt man in der Regel, während seiner Wirkzeit in einem Gemeinderat, nur einmal durch. Somit ist man auf die Erfahrungen von anderen angewiesen. Bezogen auf Gemeindezusammenschlüsse beschränkt sich dies nicht nur auf die erwähnte Gemeinde. Allgemein kann man sich fragen: Was ist denen gut gelungen? Gilt dies auch für uns oder was können wir besser machen?

 

 


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