Von Blau zu Grau

  24.08.2021 Herznach

Ein Jahr lang mussten sie durchhalten, jetzt ist es vollbracht: Am Sonntag lüftete die Musikgesellschaft Herznach-Ueken anlässlich der 150-Jahr-Feier das Geheimnis um ihre neue Uniform. Das dreitägige Musikfestival ging bedingt durch Corona mit einem Jahr Verspätung über die Bühne.

Hildegard Siebold

Zahlreich strömten die Gäste am Sonntagnachmittag zum öffentlichen Festakt ins Festzelt auf dem Areal des alten Schulhauses in Herznach. Auf der Bühne hatte die Musikgesellschaft Wöflinswil-Oberhof Platz genommen, um das Fest musikalisch zu umrahmen. Und es gab einiges zu feiern: «Herzlich willkommen zum 150 Johr Musik f iiere», begrüsste Präsidentin Ariane Brogle die Gästeschar, zu der neben den Bürgern, Vertretern der Vereine, des aargauischen Musikverbandes, Ehrenmitglieder und Gemeindevertreter zählten.

Ein Jahr geheim gehalten
Arian Brogle trug das Sujet der Musikgesellschaft aus den Jahren 1932 bis 1959, der OK-Präsident des Musikfestivals, Herbert Schmid, hatte ein Exemplar der Uniform aus den Jahren 1976 bis 1994 gewählt. Und sie stachelten die Neugier des Publikums mit Unterstützung von Oliver Häberli von der Manufaktur Schuler Uniformen aus Rothenthurm noch mehr an. Vor einem Jahr habe er die Uniformen ausgeliefert, schilderte Häberli. Dann kam Corona. Die Uniformen – «Made in Switzerland», wie Häberli nicht ohne Stolz verkündete – wanderten in den Schrank und wurden zur Top-Secret-Angelegenheit. Umso gespannter waren alle auf den Moment, als die Musikerinnen und Musiker in ihrer neuen Uniform dann endlich ins Festzelt einzogen. Der Wechsel von blau zu grau kam gut an, sehr dezent ist das neue Kleid, dem die in hellem türkis gehaltenen Krawatten einen schönen Farbtupfer verleihen. «Jetzt liegt es an den Musikern, der Uniform Leben einzuhauchen», sagte Diakon Andreas Wieland. Gerne segnete er die Uniformen, um sie so in den Raum Gottes und in den Raum der Gemeinschaft zu stellen. «Mit dem Tragen der neuen Uniform tragen die Musiker entscheidend bei zum Fortbestand der Musikgesellschaft», befand der Diakon.

150-jährige Geschichte
Als Vorbild für ein fröhliches Miteinander bezeichnete Gemeindeammann Thomas Treyer die Musikgesellschaft. «Eusi Musik ghört zum Dorf, wie d’Chille uffem Chillehügel», sagte er. Musik sei die Sprache, die Generationen verbinde. Sein grosses Kompliment galt den Musikern für den Stil und Geschmack, den sie bei der Auswahl bewiesen hätten. Grüsse und Glückwünsche überbrachte auch Giuseppe Di Simone vom Aargauischen Musikverband. Ein aktives Dorfleben ohne Musikverein sei für ihn nicht vorstellbar. Dennoch, so Di Simone, sei es in der Schweiz Realität, dass immer mehr Musikvereine mangels Nachwuchs untergingen. Umso erfreulicher sei es, solche Ereignisse wie heute feiern zu können, befand er und überreichte die Jubiläumsurkunde. Angesichts der heute grossen Vielfalt im Repertoire von Blasmusik-Vereinen rief Hüsser die Musiker dazu auf, Bewährtes zu bewahren und Neues weiter zu transportieren. Diese wiederum bedankten sie bei ihren Gästen mit einem herzlichen Dankeschön für drei wunderschöne Musikfestival-Tage: «S’isch eifach toll gsi», rief Ariane Brogle ins Publikum.


Lustige Anekdoten

Spannendes hatte der Historiker Linus Hüsser bei der Aufarbeitung der Historie herausgefunden:
• 1923: Dem Präsidenten jagte es den Zapfen ab, weil verschiedene Mitglieder während der Probe Bier holen lassen wollten.
• Fahnenweihe 1936: Ein Mitglied verlangte, dass der Kassier zukünftig nach einem Fest mit der Kasse stets nach Hause gehen solle, nicht dass Turnvereinsmitglieder die Kasse an einem Stock am Boden herumschleifen könne, wie das bei der Fahnenweihe der Fall war.


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