Stauwehr jetzt auch im Winter offen

  06.07.2021 Laufenburg

macht mit einem dritten Rheinübergang die «Acht» perfekt

Der Übergang über das Stauwehr Laufenburg wird zukünftig auch im Winter möglich sein. Das ist Voraussetzung für den Rundgang «Laufenburger Acht», von dem sich beide Städte eine starke touristische Wirkung versprechen.

Boris Burkhardt

Die Firma Energiedienst hat bereits im Hochsommer eine gute Nachricht für den Laufenburger Winter: Zukünftig wird der Übergang über das Kraftwerk für Fussgänger ganzjährig möglich sein. Der Entscheid sei vor kurzem gefallen, sagte Mediensprecher Axel Langer bei der Pressekonferenz am vergangenen Donnerstag; auch auf Drängen der beiden Laufenburger Stadtoberhäupter sei er jetzt schon kommuniziert worden. Stadtammann Herbert Weiss und Bürgermeister Ulrich Krieger warten näml ich u ngedu ld ig darau f, d ie «Laufenburger Acht» für die Öffentlichkeit freizugeben (die NFZ berichtete). Der Rundweg soll an drei Stellen den Rhein und die Landesgrenze überqueren: die Hochrheinbrücke im Osten, die Laufenbrücke in der Mitte und nun eben das Stauwehr im Westen.

Allerdings wird es tatsächlich Winter werden, bis die «Laufenburger Acht» komplett begehbar sein wird: Während auf der Schweizer Seite für 347000 Franken «nur» der bestehende Weg ausgebessert und ein Wohnmobilstellplatz angelegt wurde, wird die schroffere Topografie am deutschen Ufer laut Krieger mit «mindestens» drei Stegen und zwei Hängebrücken im wörtlichen Sinne überbrückt. Die Fundamente für diese Bauwerke zwischen Codmananlage und Stauwehr sollen im August gelegt, die Bauarbeiten im September und Oktober ausgeführt werden, wie Krieger während der Medienkonferenz auf dem Stauwehr ausführte.

Am 26. Juli will der deutsche Gemeinderat das endgültige Konzept beschliessen, das den Rundgang mit Infotafeln zu Natur und Energiegewinnung am Rhein sowie kleineren Mitmach-Stationen ähnlich dem Wolfspfad in Höchenschwand attraktiv gestalten soll. Bis Ende Jahr muss alles unter Dach und Fach sein, weil sonst die Förderung über das Interreg-Programm der EU für grenzüberschreitende Massnahmen an EU-Aussengrenzen verfällt. Von den 2,6 Millionen Euro Baukosten auf deutscher Seite bekommt die Mindere Stadt immerhin 60 Prozent aus diesem Topf gezahlt.

Eine freiwillige Dienstleistung
Das Stauwehr befindet sich im Besitz der Energiedienst; die Öffnung für die Öffentlichkeit erfolgt also ganz allein als freiwillige Dienstleistung, für die sich Weiss und Krieger sehr dankbar zeigten. «Für uns ist es selbstverständlich, dass wir die beiden Laufenburg partnerschaftlich unterstützen, auch wenn dies betriebsorganisatorisch nicht ganz einfach ist», sagte Langer. Um die ganzjährige Öffnung gefahrlos zu ermöglichen, musste die Energiedienst den Betriebsablauf auf dem Stauwehr neu organisieren: Regelmässig werden tonnenschwere Bauteile transportiert und Wartungsarbeiten durchgeführt. Lediglich, wenn besonders schwierige Arbeiten anstehen, Gefahr von Eis und Schnee ausgeht oder der Zoll eine Sperre anordnet, behält sich Energiedienst noch eine zeitweilige Sperrung vor.

Beat Karrer, Leiter der Produktion am Hochrhein, verwies auf Nachfrage auf den Besuch von Spezialisten des Bundesamts für Unfallverhütung, die die ganzjährige Öffnung des Übergangs genehmigten. Ein barrierefreier Zugang zum Wehr von der deutschen Seite besteht über einen Lift bereits seit 2014; eine Rampe für Rollstuhlfahrer, Velofahrer und Kinderwagen auf der Schweizer Seite hätte allerdings unverhältnismässige Bauarbeiten erfordert. Karrer verlässt sich vor allem bei Kinderwagen auf die Solidarität unter den Spaziergängern: «In jeder Altstadt gibt es Hindernisse für Kinderwagen.» Das Stauwehr Laufenburg ist neben Ryburg-Schwörstadt, Rheinfelden und Augst-Wyhlen das letzte Kraftwerk im Betrieb der Energiedienst, das einen permanenten Übergang für den Langsamverkehr ermöglicht.

Erfreut und dankbar
Beide Stadtoberhäupter zeigten sich dankbar und sehr erfreut über den Entscheid der Energiedienst. Krieger sprach von einem «jahrzehntealten Wunsch» der Laufenburger, der in Erfüllung gehe. Die «Laufenburger Acht» soll laut Weiss nicht nur der Naherholung dienen, sondern auch Touristen anlocken und Hotellerie, Gastronomie und Detailhandel stärken. Der Rundweg «Laufenburger Acht» soll laut Krieger auf deutscher Seite in das Wegenetz des Schwarzwaldvereins integriert werden. Von den Aargauer Wanderwegen konnten Weiss und Karrer nichts berichten; die Strecke zwischen Laufenburg und Rheinfelden führt aber bereits entlang des Ufers am Kraftwerk vorbei.


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