Im Schweisse seines Angesichts

  18.06.2021 Zeiningen

Neun Stunden lang und 76 Kilometer weit rannte Thomas Waldmeier am Mittwoch von Zeiningen aus quer durchs Fricktal, besuchte alle Gemeinden, in denen Mitglieder des Lions Clubs Fricktal wohnen und sammelte bei brütender Hitze Geld für den Bau des Fricker Fitnesstrails. Einen namhaften Betrag zugesichert hat auch die Stiftung «Freude herrscht» von Adolf Ogi. Der Alt-Bundesrat empfing Waldmeier am Ziel in Frick persönlich.

Simone Rufli

Als «nicht optimal» hatte Thomas Waldmeier die meteorologischen Bedingungen umschrieben, als ihn die NFZ am Dienstag kontaktierte – und nebenbei bemerkt, dass er bei so hohen Temperaturen lieber die Nacht hindurch laufen würde. «Ich sehe zwar südländisch aus, bin aber eher der Typ Nordländer», hatte er lachend festgestellt und das Durch-die-Nacht-Laufen natürlich gleich wieder verworfen. «Das geht nicht, wenn mich Adolf Ogi höchstpersönlich am Ziel erwartet.» Nein, auch früher am Morgen starten könne er nicht, meinte Waldmeier am Dienstag: «Ich habe am Mittwoch um 8 Uhr noch einen Termin mit einem Handwerker. Erst wenn das erledigt ist, kann ich mich auf den Weg machen.»

Trinken, trinken, trinken…
Und dann ist es Mittwoch. Kurz vor 9 tritt Thomas Waldmeier an seinem Wohnort in Zeiningen vor die Haustüre. Noch fühlt sich die Luft angenehm an, schon bald aber wird die Temperatur markant ansteigen und über die Marke von 30 Grad klettern. Die Hitze, sie wird an diesem Mittwoch Waldmeiers einzige permanente Begleiterin sein. Der routinierte Läufer (vgl. Portrait in der NFZ vom 15. Juni) ist durchtrainiert und bestens vorbereitet. Auf sich trägt er einen Liter Bouillon und eineinhalb Liter Wasser. Weil die Flüssigkeit wegen der Hitze früher als sonst knapp wird, kehrt er nach der ersten Schlaufe durch Magden, Rheinfelden und Möhlin nach Hause zurück, um nachzufüllen. Das geschieht gegen 10.45 Uhr.

Die nächste Gelegenheit, Flüssigkeit und etwas feste Nahrung aufzunehmen, bietet sich dem Läufer um 11.30 Uhr nach der Passage von Mumpf und Stein auf Münchwiler Boden, wo er von seiner Mutter erwartet wird. Weiter geht es nach Eiken. Von dort bis nach Laufenburg wird er von Lions-Club-Kollege Georges Collin mit dem Velo begleitet und mit Flüssigkeit versorgt. Der Wunsch nach Schatten wird stärker.

Brutale Hitze
«Schweiss- und Salzverlust sind enorm bei diesem Wetter», sagt Waldmeier später in Effingen. Es ist kurz vor halb vier, die Temperatur bei 32 Grad. «Die Füsse brennen, der Puls ist zu hoch», sagt er und taucht den Kopf dankbar in den Zuber voll Wasser, den Club-Kollege und Künstler Daniel Schwarz zum Treffpunkt bei der alten Trotte mitgebracht hat. «Die Distanz ist kein Problem, aber die Hitze ist brutal, das bin ich nicht gewohnt.» Er füllt Wasser nach, isst eine Banane. «Der Bürersteig oberhalb von Gansingen und die Ampfernhöhe haben mir zugesetzt.» Lange verweilt Waldmeier nicht, dann läuft er weiter dem Ziel entgegen. Zeihen, Ueken, Wölflinswil…

Nach 76 Kilometern läuft er im Garten des «Müllerhofs» in Frick durch ein Spalier, wird beklatscht, nimmt Gratulationen entgegen. Einer der ersten Gratulanten ist Ehrengast Adolf Ogi. Freude herrscht.


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