Kannen werden zu Lichtern
23.06.2021 Hellikon, KunstAlten Gegenständen lässt sich neues Leben einhauchen
«Früher hatten wir noch…», hört man hin und wieder von älteren Leuten. Viele alte Gegenstände finden heute den Weg in die Mülltonne, ins Alteisen oder ganz einfach in die Entsorgung. Dass es auch anders geht, kann in Hellikon bei André Abt beobachtet werden.
Hans Zemp
Der Helliker André Abt ist bekannt dafür, dass er viel handwerkliches Geschick hat. Davon zeugen die vielen meist geschmiedeten Wasserspiele und Schmuckstücke in seinem Garten. Immer wieder setzt er seine Ideen in Schmuckstücke, Unikate um. So hat er im Herbst 2019 den Weg zu einem neuen Hobby gefunden. Er besuchte in Kaltbrunn einen Kurs im «Kannenschneiden». Bei dieser Tätigkeit geht es darum, aus alten Milchkannen, Kesseln, Töpfen, Waldsägen, sogenannten Zweimannsägen, und anderen Gegenständen aus Stahl und Aluminium, Kunstwerke zu fertigen. Blumen, Tiere – gar ganze Alpaufzüge – und was gerade passt, lassen sich mit dem sogenannten Plasmaschneider herausschneiden, wenn sie einmal auf das Objekt vorgezeichnet sind.
Ist dies getan, findet die künstlerische Arbeit ihre Fortsetzung mit dem Verschaffen der Schneidkanten. Mit viel Gefühl werden diese Kanten gefeilt und so entschärft. Ist diese Arbeit bewältigt, ist es möglich, die so entstandenen Kunstwerke zu colorieren. Mit Spray oder anderen Mitteln lassen sich je nach Wunsch die Endvorstellungen umsetzen. Sind die Arbeiten am Metall beendet, werden zum Beispiel Lichtquellen in die Behältnisse eingebracht. Dies macht sie zu wunderbaren Leuchten und man kann sie dort hinstellen, wo sie Freude bereiten. Sicher ist, dass bei dieser Handarbeit unmöglich zwei Objekte genau gleich aussehen. Man hält immer ein Unikat in der Hand, weil eben keine Maschinenarbeit umgesetzt wird. André Abt meint dazu: «Die Vielfältigkeit der Natur lässt sich so etwas nachbilden.» Dass André Abt seinem Hobby weiter frönen kann, ist er darauf angewiesen, dass viele Leute ihre alten Gerätschaften, die bei der Arbeit ihren Einsatz nicht mehr finden, für die Bearbeitung frei geben. Auf diese Weise kann man ihnen einen neuen Sinn, ein neues Erscheinungsbild geben und sie einer neuen Verwendung zuführen. «Das macht Freude, nicht nur bei der Herstellung, sondern auch beim Besitz», meint André Abt.