Fehlt das Gleichgewicht, wird es nass
07.07.2022 KaistenUnten bei der Fischerhütte in Kaisten angelten sich am Dienstagmittag zehn Kinder je eine Weste, ein Brett und ein Paddel. Dann ging es hinaus auf den Rhein, hinein in den Ferienspass.
Simone Rufli
«Wer ist schon einmal auf einem solchen Board gestanden?» Neun von zehn Händen werden in die Luft gestreckt. Christian Wunderlin nickt und fordert ein Kind nach dem anderen auf, sich auf das kleine Balancebrett zu stellen, das er auf dem Rasen vor der Fischerhütte bereitgestellt hat. «Vor fünf Jahren gab es in der Region noch kaum Kinder mit Erfahrung im Stand-Up-Paddling», bemerkt er an die Adresse der NFZ, während die Kids eins nach dem anderen den Balanceakt mühelos absolvieren. «Sie sind unverkrampft, bewegen sich viel geschmeidiger als die Erwachsenen».
Es ist die siebte Saison für den Stand-Up-Paddling-Lehrer, der sich anno 2015 bei seiner Rückkehr ins Fricktal mit seiner Surfstation in Stein einen Traum erfüllt hat, nachdem er zuvor jahrelang in fernen Ländern als Surf lehrer oder Stationsleiter tätig war.
Die Kinder sind jetzt ausbalanciert. Sie zieht’s hinaus aufs Wasser. Doch bevor es so weit ist, werden sie über die Verhaltensregeln am und im Wasser instruiert. «Fliessgewässer können gefährlich sein», warnt Wunderlin. «Hindernisse können euch zum Verhängnis werden, wenn ihr dagegen gedrückt werdet.» Die eigene Sicherheit sei genauso wichtig, wie die Rücksichtnahme auf Flora und Fauna in Ufernähe. «Gebt immer einem Erwachsenen Bescheid, wann, wo und für wie lange ihr ins Wasser geht. Und legt euch nie mit einem Schwan an – schon gar nicht, wenn er Junge bei sich hat!» Die Kinder sind aufmerksam, nehmen alle Informationen auf. Wunderlin kontrolliert, indem er sie zum Schluss über die wichtigsten Punkte abfragt.
So vorbereitet, will der Kursleiter vor allem eins, «dass die Kinder Spass haben». Seinen Stand-Up-Paddling-Kurs bietet er in diesem Jahr gleich in allen drei Fricktaler Ferienspass-Regionen an – die Nachfrage ist derart gross. Als erste an der Reihe waren am Dienstag die Kinder der Region Laufenburg.
«Ohne Schwimmweste geht niemand ins Wasser! Auch nicht zum Schwimmen.» Rechtsumkehrt und zurück zum Ständer mit den leuchtend orangen Westen. Die ersten fünf Kinder wagen sich auf dem Board kniend hinaus auf den Rhein. Es geht nicht lang, stehen sie. Etwas später und Rheinaufwärts gibt Wunderlin das Zeichen für den ersten Wettkampf. Das Wasser spritzt, die Kinder lachen. Am Ufer üben sich die zurückgebliebenen fünf Kinder im Knoten machen. Später wird gewechselt.
Zum Schluss gehen alle gemeinsam aufs Wasser. Immer zwei auf einem Board. Mal kniend, dann stehend und auch mal bäuchlings hintereinander, immer im Wettkampf, immer lachend. Ferienspass eben.