Die MBF hat das Schulhaus übernommen

  04.05.2021 Wallbach/Mumpf, Schule

Oberstufenzentrum Mumpf – der letzte Akt

Das letzte Kapitel in der emotionalen Geschichte um die Schulanlage Oberstufenzentrum in Mumpf ist beendet worden. Mit der offiziellen Schlüsselübernahme hat die Stiftung MBF als Trägerin der Heilpädagogischen Schule Fricktal die neue Geschichtsschreibung begonnen.

Paul Roppel

Die hochemotionale Geschichte um das Oberstufenzentrum Fischingertal (OSZF) mit seinem Schulhaus in Mumpf hat ein Happy End gefunden. Die vier im Schulvorstand verbliebenen Frauen mit Angela Hurschler (Gemeinderätin Schupfart), Eveline Güntert (Gemeindeammann Mumpf ), Jris Pümpin Reiffer (Gemeinderätin Wallbach), angeführt von Präsidentin Astrid Zeiner (alt-Gemeinderätin Obermumpf), zeigten sich am Freitagabend rundum glücklich. Sie durften nun die Schlüssel für die seit Sommer 2019 ihrer Zweckbestimmung beraubter und geschlossener Schulanlage endgültig abgeben. Ab 1. Mai ist nämlich die Stiftung Menschen mit Behinderung Fricktal (MBF) die neue Besitzerin des 2005 von den vier Fischingertalgemeinden Wallbach, Mumpf, Obermumpf und Schupfart für 18 Millionen Franken erstellten Schulhauses mit Turnhalle.

Erworben für die HPS Fricktal
Die Stiftung MBF hat im August 2020 die Trägerschaft der Heilpädagogischen Schule Fricktal (HPS) übernommen. Zwei Jahre vorher hatten die beiden bisherigen Standortgemeinden Frick und Rheinfelden der Übergabe für die Trägerschaft der HPS durch die MBF zugestimmt. Der ursprünglichen Idee, die HPS an den zwei Standorten weiterzuführen, wurde ein Projekt für einen Neubau gegenüber gestellt, was aber zufolge der hohen Baukosten von 22 Millionen Franken verworfen wurde. So fiel im Sommer 2019 der Entscheid, die Anlage in Mumpf zu erwerben. Die Gemeindeversammlungen in den vier Gemeinden stimmten dem Verkauf zu, wogegen allerdings das Referendum ergriffen wurde. In der Urnenabstimmung wurde der Entscheid für den Verkauf für 9,3 Millionen Franken an die MBF jedoch eindeutig bekräftigt.

Schulstart im August
So durfte nun der neue Stiftungsratspräsident Hans A. Wüthrich in seiner ersten öffentlichen Amtshandlung den von Astrid Zeiner hergestellten, grossen Schlüssel symbolisch entgegennehmen. Für Zeiner war dieser Akt der letzte öffentliche Auftritt in ihrer Funktion als Präsidentin. «Die MBF übernimmt das Schulhaus mit grosser Freude, nicht zuletzt, weil ein mehrjähriges, verständlicherweise auch emotionales Vorhaben seinen Abschluss findet. Und auch, weil die Stiftung MBF mit der HPS Fricktal ein neues Familienmitglied willkommen heissen kann», sagte Wüthrich und fügte an, dass seit Januar Umbauarbeiten angelaufen seien im Umfang von 1,9 Millionen Franken. Er gab den Schlüssel weiter an Urs Jakob, Geschäftsleitungsmitglied und Leiter der HPS Fricktal. Jakob zeigte auf, wie ambitiös, komplex und sensibel der Umzug im August für die rund 100 Kinder im Alter von 4 bis 18 Jahren und deren Eltern, sowie für die 28 Lehrkräfte, 17 Assistenten und 11 Praktikanten wird. «Wir werden den neuen Ort so attraktiv machen, dass sich alle hier daheim fühlen», versprach Jakob.


Viel Herzblut für die Bildung

Als Präsidentin des Schulvorstandes war Astrid Zeiner in der Öffentlichkeit das Gesicht für das Oberstufenzentrum Fischingertal und das damit verbundene Geschehen. Anlässlich der Schlüsselübergabe hielt sie sichtlich berührt nochmals Rückschau auf die schwierigen Momente, die sie seit ihrem Einsitz 2006 erlebt hatte und welche auch ihr zu schaffen machten. Die 2005 eingeweihte Anlage startete mit 180 Schülern und 25 Lehrkräften. Sie war für 220 Schüler ausgelegt worden. «Bereits nach zehn Jahren zeichnete sich ab, dass die verschärften Rahmenbedingungen nicht mehr erfüllt werden können», sagte Zeiner. Gegen 100 Schüler weniger wurden schliesslich unterrichtet. Einen ganz schweren Tag erlebte sie im Januar 2017, als sie die Öffentlichkeit, Schüler und Lehrerschaft über die anstehende Schliessung der Schule informieren musste. «Die Schlussfeier im Sommer 2019 war ebenso emotional», meinte sie. Der neue Oberstufenstandort Rheinfelden wurde gut akzeptiert. Herausfordernd war, die Anlage auf dem Immobilienmarkt zu veräussern, wo zahlreiche Umnutzungen von der Asylunterkunft, zum Pflegezentrum bis zum Bürogebäude zur Diskussion standen. «Aus einer persönlichen Vision heraus hat sich schliesslich die fast nicht vorstellbare Traumlösung ergeben, hier die HPS zu installieren», zeigte sie sich nun über den feinen Abschluss überglücklich. Kräftezehrend war schliesslich noch die Referendumsabstimmung. «Für mich geht nun ein Lebensabschnitt zu Ende», sagte die 50-jährige alt-Gemeinderätin. «Die Leidenschaft für die Bildungslandschaft brennt aber noch weiter», fügte Zeiner an, die als Schulleiterin tätig ist. (pro)


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote