Stadelbach Möhlin: Versammlung lehnt Jahresbericht ab

  13.05.2022 Möhlin

Grosse Erwartungen an den neuen Vorstand

 

50. Generalversammlung des Vereins «Wohnen im Alter»

An der Jubiläumsversammlung des Vereins «Wohnen im Alter» kamen viele kritische Wortmeldungen, insbesondere auch von ehemaligen Mitarbeitenden. Der Vorsitzenden der Geschäftsleitung, Marion Wegner-Hänggi, und dem neuen Vorstand steht viel Arbeit bevor.

Janine Tschopp

«Wie will der Vorstand zu Fachkräften kommen?», «Warum hat man so viele temporäre Mitarbeitende angestellt, obwohl Festangestellte ihr Pensum aufstocken wollten?», «Warum hat man den ‹Kaffeefrauen› gekündigt?» «Langjährigen Mitarbeitenden wurde mit fadenscheinigen Begründungen gekündigt.»

Das waren Voten, die am Mittwochabend an der 50. Generalversammlung des Vereins «Wohnen im Alter», Träger des Wohn- und Pflegezentrums Stadelbach in Möhlin, zu hören waren. Die meisten Aussagen stammten von ehemaligen Mitarbeiterinnen in der Pflege.

Erhitzte Gemüter
«Die Gemüter sind erhitzt», sagte Gemeinderat Hans Metzger, im Vorstand seit 1. Januar 2022 als Delegierter der Gemeinde Möhlin. Er habe im Vorstand eine engagierte Crew angetroffen. Nun gehe es darum, in die Zukunft zu schauen und nach Lösungen zu suchen. «Ich habe nicht vor, zurückzuschauen», sagte auch Markus Fäs. Trotzdem müsse man die Vergangenheit bewältigen, aber mit Blick in die Zukunft. Der Möhliner Gemeindeammann Markus Fäs wurde am Mittwochabend als neuer Präsident gewählt. Er ist Nachfolger von Karl Eiermann, der aus dem Vorstand ausschied. Fäs sei klar gewesen, dass er dem Stadelbach als Gemeindeammann eine erhöhte Aufmerksamkeit schenken wolle. Und: «Ich bin guten Mutes, dass ich mit dieser Truppe und Marion Wegner in die Spur komme.»

Jahresbericht abgelehnt
Die Generalversammlung lehnte den Jahresbericht 2021 ab. Im Bericht sei nichts über die öffentliche Kritik im vergangenen Jahr enthalten, meinte Vereinsmitglied Werner Mahrer. Zudem enthalte er hauptsächlich «Schönwetterbilder» und überhaupt keine Grafiken. Mahrer betonte: «Der Jahresbericht muss nochmals überarbeitet werden.» Werner Erni unterstützte seinen Vorredner: «Ein Jahresbericht muss vollständig sein.» Zudem enthalte der Bericht viele Versprechungen, auf welche im Detail nicht eingegangen werde. Eine Votantin meinte, dass kein Hinweis bezüglich einer Personalkommission enthalten sei. Obschon die Stadelbach-Verantwortlichen letztes Jahr in einem Zeitungsinterview gesagt hätten, dass eine Personalkommission geplant sei. «Es zeugt von Stärke, wenn man anerkennt, was passiert ist. So kann man dies realisieren und reflektieren, und nur dann kann es anders werden», sagte eine ehemalige Stadelbach-Mitarbeiterin.

Bei der Abstimmung wurde der Jahresbericht 2021 durch die Mehrheit der 67 Stimmberechtigten zurückgewiesen. Markus Fäs wollte den Antrag so formuliert haben, dass der Bericht zwar zurückgewiesen, aber nicht überarbeitet werden soll. Damit wolle er seine Vorstandskollegen entlasten, denn es gebe jetzt andere Probleme zu bewältigen. Sein Antrag wurde mit grosser Mehrheit angenommen.

Keine Diskussionen bei den Wahlen
Keine Diskussionen gab es bei den Wahlen der bisherigen und neuen Vorstandsmitglieder. Den Vorstand bilden nun Markus Fäs (Präsident, neu), Valentin Braccini (bisher), Markus Haller (bisher), Gaby Hasler (neu), Pius Koller (bisher), Ineke Lötscher (bisher, neu Vizepräsidentin) und Hans Metzger (neu).

Kurz vor Schluss der Versammlung, welche durch den zurückgetretenen Präsidenten Karl Eiermann geleitet wurde, richtete Marion Wegner-Hänggi das Wort an die Versammlung. Sie war langjährige Vizepräsidentin des Vereins «Wohnen im Alter» und hat vor gut zwei Wochen die operative Verantwortung und den Vorsitz der Geschäftsleitung übernommen. «Wir hören viele Voten. Es sind wichtige Voten. Ich werde sie sehr ernst nehmen», so Wegner-Hänggi zu den Mitgliedern. Und weiter: «Ich bin mir bewusst, dass es viele Themen gibt, die zeitnah angegangen werden müssen. Wir sind noch nicht dort, wo wir sein sollten.» Ihre Absicht sei, dass sich die Bewohner und Mitarbeitenden wohlfühlen. «Wir müssen zusammen in einen Dialog kommen.»

Nach zweieinhalb Stunden war der offizielle Teil der 50. Generalversammlung des Vereins «Wohnen im Alter» abgeschlossen. Es war keine harmonische Jubiläumsversammlung, sondern eine Versammlung mit vielen kritischen Voten und erhitzten Gemütern. Bei gewissen Mitgliedern war aber auch der Funke Hoffnung zu spüren, dass im Stadelbach irgendwann doch etwas mehr Ruhe einkehren könnte.


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