Musik vom Feinsten mit dem Philharmonischen Streichquintett
07.01.2020 Musik, RheinfeldenCellist David Riniker feierte sein Doppeljubiläum in Rheinfelden
Seit 25 Jahren ist der in Rheinfelden aufgewachsene David Riniker Mitglied der weltberühmten Berliner Philharmoniker. Und am letzten Samstag wurde der Cellist fünfzig. Grund genug zu feiern. Und zwar, auf Rinikers Wunsch, mit einem Konzert mit seinen Kollegen vom Philharmonischen Streichquintett im Bahnhofsaal in Rheinfelden.
Edi Strub
Alles begann vor vierundvierzig Jahren. David Riniker, Sohn von Geiger und Gesangslehrer Hansjörg Riniker, begann Cello zu spielen. Zuerst, weil sein Wunschinstrument, die Bassgeige, noch zu gross war für ihn, später weil das Cello zu seinem Medium wurde. «Je freier der Bogen selbst schwingt, umso beglückender ist es. Manchmal locker und leicht, luftig und sphärenhaft, dann wieder kräftig mit voluminösem Ton», erzählt David Riniker. Der junge Cellist war ein grosses Talent, bald gewann er erste internationale Preise, spielte im Fernsehen und immer häufiger auf den grossen Konzertbühnen Europas. Und im Alter von bloss 25 Jahren dann der grosse Schritt: David Riniker wurde nach einem Vorspiel Mitglied des vielleicht besten Orchesters der Welt, der Berliner Philharmoniker.
Ein Meister der Extraklasse
Schon zu Beginn des Jubiläumskonzerts in Rheinfelden, im «Pezzo capriccioso» von Peter Tschaikowski, kamen die ausserordentlichen Fähigkeiten des Rheinfelder Cellisten zum Tragen. Der Bogen hüpfte leicht und flink über die Saiten. Das Cello übernahm in der Bearbeitung des Stücks von Riniker virtuos die Führung. Von den technischen Anforderungen dieses Stücks war nichts zu spüren, ein Meister der Extraklasse spielte auf.
Zwischendurch erzählte David Riniker von seinem Werdegang, dankte seinen Eltern, Lehrern und Freunden, die ihn gefördert hatten, nicht nur als Cellospieler, sondern auch als Arrangeur und Komponist. Denn oft wurde das Cello von den Komponisten der Romantik und Spätromantik, die David Riniker so heiss liebt, etwas stiefmütterlich behandelt. Und so fing Riniker an, Stücke, die eigentlich für andere Instrumente und Besetzungen komponiert waren, für Streichquintett umzuschreiben. «Er macht das sehr geschickt», lobte Heinz Holliger, der wohl bedeutendste Schweizer Komponist der Gegenwart, nach dem Konzert. Vor allem die Umarbeitung der Sonate für Violoncello und Klavier von Richard Strauss habe ihm sehr gefallen. Und tatsächlich: Das Stück klang dicht und mächtig und wurde von den fünf Musikern leidenschaftlich und mit wunderbarem Klang vorgetragen.
Gefallen hat dem Publikum auch das berühmte «Clair de lune» aus der «Suite bergamasque» von Claude Debussy und die Bearbeitung von «Papillon» von Gabriel Fauré. Man glaubte förmlich, die Schmetterlinge zu sehen, die in der sommerlichen Wärme über die Blumenwiese torkeln. Es sind dies alles Stücke, die an die Musiker höchste Ansprüche stellen. Das Publikum belohnte das Philharmonische Streichquintett Berlin mit stehendem Beifall. Und so gab es natürlich zum Schluss noch ein paar Zugaben: Zwei schmissige Tangos des Argentiniers Astor Piazzolla und zum Abschluss ein stilles Nocturne von Peter Tschaikowski.
«Die Basis für alles, was später kam»
Für David Riniker war es ein grosses Anliegen gewesen, seine zwei Jubiläen mit einem Konzert in Rheinfelden zu feiern. «Hier bin ich aufgewachsen, hier spielte ich mit meinem Vater und meiner Schwester die ersten Trios. Das war die Basis für alles, was später kam», sagte er zur Neuen Fricktaler Zeitung.
Möglich gemacht wurde das Konzert durch grosszügige Spenden zahlreicher Sponsoren und durch die Arbeit eines Organisationskomitees unter der Leitung von Chris Leemann. Das Konzert im Bahnhofsaal war bis zum letzten Platz ausverkauft.