Wo die Bergaster Zeit zum Blühen hat

  10.01.2021 Hellikon, Natur

In diesem Reservat in Hellikon gedeihen geschützte Pflanzen

Dank der Vermittlung des Naturschutzvereins Hellikon konnte «BirdLife Aargau» ein Reservat in der Fricktaler Gemeinde erwerben. Im Naturschutzgebiet von kantonaler Bedeutung sind nun erste Aufwertungen geplant.

Kai Huovinen

Das neue Reservat liegt an der abwechslungsreich gegliederten, südwestexponierten Hügelf lanke oberhalb von Hellikon im Gebiet des Stockenrains und umfasst eine Fläche von knapp einer Hektare. Rund zwei Drittel dieser Fläche sind Bestandteil des Naturschutzgebiets von kantonaler Bedeutung «Zelg», das insgesamt knapp vier Hektaren gross ist. Seit 1988 bewirtschaftet der Naturschutzverein Hellikon (NSVH) den östlichen Teil der Parzelle. Da die darin liegenden Trockenmauern teils sanierungsbedürftig sind, nahm der Naturschutzverein Kontakt mit dem Besitzer auf. Er selbst wollte nichts investieren, zeigte sich aber bereit, die gesamte Parzelle zu verkaufen. Da der NSVH die Parzelle nicht erwerben wollte, entschied der Vorstand von «Bird-Life Aargau» auf Anfrage des NSVH, sie zu einem Preis von rund 25 000 Franken zu kaufen. Bei der Finanzierung durfte «BirdLife Aargau» auf die Unterstützung des NSVH und des «salzgut Naturfonds» der Schweizer Salinen zählen.

Bewährte Bewirtschaftung wird weitergeführt
Seit März ist das Reservat nun im Besitz von «BirdLife Aargau». Es besteht zu rund einer Hälfte aus einer zweischürigen, mit Trockenmauern und Hecken gut strukturierten Magerwiese. Die andere Hälfte umfasst einen Lungenkraut-Buchenwald und, darin eingeschlossen, einen kleinen lichten Föhrenwald. Von den vielen geschützten Pflanzenarten, die laut kantonalem Pflegekonzept aus dem Jahr 2000 im Naturschutzgebiet Zelg vorkommen, sei speziell die Bergaster erwähnt, die am Waldrand des Reservats gedeiht. Ihre bis weit in den Herbst reichende Blüte ist besonders für Schmetterlinge wichtig, die sich auf das Überwintern vorbereiten. Wie bis anhin wird der NSVH den östlichen Teil der Parzelle pflegen und dabei sicherstellen, dass die Bergastern nicht zu früh gemäht werden. Ein Landwirt aus dem Dorf bewirtschaftet den anderen Teil des Reservats. Mit beiden Parteien hat «Bird-Life Aargau» aufgrund eines neu erstellten Pflegeplans eine Vereinbarung über die Pflege abgeschlossen. Der Aufwand der Bewirtschafter wird über einen kantonalen Bewirtschaftungsvertrag abgegolten.

Waldrand stufen und Trockenmauern erhalten
Bereits sind im neuen Reservat erste Aufwertungsmassnahmen geplant. Eine davon betrifft den Wald: An einer Begehung mit der kantonalen Abteilung Wald und dem lokalen Förster wurde ein grösserer Eingriff beschlossen. Damit soll einerseits der kleine Föhrenwald vergrössert, andererseits der Waldrand buchtig gestuft werden. Dabei werden auch die Steinhaufen freigestellt, die in lockeren Abständen über den Waldboden verteilt sind. Eichen, Föhren, Feldahorne und einzelne grössere Buchen bleiben stehen. Die ornithologische Zielart der Waldpflege ist der Grauspecht. Dieser braucht sowohl lichten Wald wie auch dicke, ältere Buchen. Finanziert wird der Eingriff über das kantonale Naturschutzprogramm Wald. Ein weiteres Projekt betrifft die Trockenmauern, die auf insgesamt rund vierzig Laufmetern das Reservat durchziehen. Der grössere Teil ist in gutem Zustand und bietet Flechten, Moosen und anderen spezialisierten Pflanzen einen idealen Lebensraum. Auch die im Gebiet vorkommende Zauneidechse profitiert von diesem alten Kulturgut. Um diesen Lebensraum langfristig zu erhalten, sind jedoch einige Reparaturarbeiten an den Mauern nötig. Es soll dazu baldmöglichst ein Sanierungsprojekt gestartet werden.


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