Neues entdecken und Barrieren abbauen

  22.02.2022 Frick, Sport

Über drei Tage hinweg gaben sich Rollstuhltennis-Sportler ein Stelldichein in Frick

Es war eine echte Premiere: Erstmals wurden am Wochenende im Fricktal die Schweizer Interclub Meisterschaften im Rollstuhltennis ausgetragen. Gastgeber des Turniers war der Tennisclub Frick. Elf Teams mit 25 Spielerinnen und Spielern aus der gesamten Schweiz kämpften um den Sieg.

Hildegard Siebold

In herrlichem Sonnenschein präsentierte sich die Tennishalle am Juraweg am Samstagnachmittag. Dem im Oktober 2021 eingeweihten Neubau ist es zu verdanken, dass sich die Rollstuhltennis-Sportler unter dem Patronat der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung (SPV) ein Stelldichein im Fricktal gaben. «Wir haben die Infrastruktur», erzählt Massimo Fini, Präsident des Tennisclubs Frick. Er wirkt tiefenentspannt, wie er da mit einer Tasse Kaffee in der Sonne sitzt und auf den bisherigen Turnierverlauf zurückblickt. «Es ist sehr spannend, etwas Neues zu machen, dem Sport und den Menschen dahinter näher zu kommen», sagt er. Seit Freitag und noch bis Sonntag läuft das Turnier und bietet für Massimo Fini die einmalige Gelegenheit, Barrieren und Berührungsängste abzubauen. Das war auch der ausschlaggebende Grund, dass der Tennisclub sich als Ausrichter des Turniers beworben hat, obwohl der Rollstuhltennis-Sport im Verein bis dato selbst noch keine Rolle spielte. Der Neubau mit Lift sowie der behindertengerechten Dusch- und Toilettenanlage bot die Möglichkeit, dem Rollstuhltennis eine Plattform zu geben. Als nach einem Testspiel auch der Belag der drei Courts als geeignet bewertet wurde, stand dem Turnier in Frick nichts mehr im Weg. Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Tennisverband reichte der kurze Vorlauf aus, um alles zu organisieren.

Grosses Engagement
Auch die grosse Zahl an Helfern innerhalb des Vereins hebt Massimo Fini positiv hervor. «Die Bereitschaft, sich für dieses aussergewöhnliche Turnier zu engagieren, war von Anfang an hoch», freut sich der Präsident. Ebenso positiv beeindruckt ist er vom Interesse der Zuschauer: «Wir sind hier nicht in einer Blase, das Turnier findet Anklang.» Dass Rollstuhltennis auch spieltechnisch interessant ist, zeigt sich beim Blick von den Zuschauerrängen hinunter auf die Courts. Der einzige Unterschied zum gewöhnlichen Reglement sei, so Massimo Fini, dass die Spieler den Ball zweimal aufkommen lassen dürfen, bevor sie ihn zurückspielen. Darüber hinaus vereint das Spiel wie jede andere Sportart Taktik, Technik und Fitness miteinander. Unten auf den Courts geht es konzentriert und sehr ruhig zur Sache. Auf Platz eins hat gerade die Einspielphase für ein anstehendes Doppel begonnen, auf Platz zwei stehen sich zwei Spieler von den Rollstuhlclubs Biel und Jura gegenüber und kämpfen um Satz und Sieg.

Barrieren abbauen
Elf Teams mit 25 Spielerinnen und Spielern sind von Freitagmorgen bis in den späten Sonntagnachmittag am Start. In der Caféteria des Clubhauses treffen sie sich in den Spielpausen zum geselligen Plausch. Raum zum Kennenlernen bot am Samstagabend zudem ein gemeinsames Dinner mit Nationaltrainerin Eva Stutzki. Am Sonntag brachte der Tennisclub Frick dann noch seine Ball-Kids aus den eigenen Reihen zum Einsatz. Auch damit sollten Barrieren abgebaut werden. Und wenn es nach Massimo Fini geht, dann wird es nicht das letzte Rollstuhltennis-Turnier in Frick gewesen sein. «Wenn es für alle Seiten passt, möchten wir das Turnier auf alle Fälle wieder ausrichten», sagt er. Auch im Hinblick darauf, dass längst nicht jeder Tennisclub die nötige Infrastruktur dafür aufweisen könne.


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