Kleine Naturreservate im Winterschlaf
08.02.2022 NaturIm Winter ruht die Natur, so auch die blühenden Pflanzinseln der IG «Natürlich Möhlin». Im Frühling letzten Jahres wurden in Möhlin rund 20 Eichenfässer mit einheimischer Flora bepflanzt, um die Bevölkerung der Region auf das Thema Biodiversität aufmerksam zu machen. Diese Fässer befinden sich nun, ähnlich wie manche Wildtiere, im Winterschlaf. Die blühenden Oasen für Schmetterlinge, Wildbienen und Vögel sind verblüht, die Pflanzenstängel verdorrt – und manch einer mag sich denken, das Ganze sieht nun etwas ungepflegt aus.
Die natürliche Unordnung ist jedoch gewollt, denn viele Wildpflanzen spenden mit ihren Samen und Früchten den über 30 Wintervogelarten wertvolle Nahrung in der kalten Jahreszeit. Distelfink, Rotkehlchen, Zaunkönig und andere weniger bekannte Arten freuen sich über die wertvollen Kalorien. Die heimischen Vogelarten verbrauchen im Winter enorme Energiemengen, um den kalten Temperaturen zu trotzen. Aus diesem Grund sind natürliche Futterpflanzen wie die wilde Karde, die Wegwarte oder auch die Flockenblume wichtige Nahrungsquellen.
Die kleinen Naturreservate im Dorf beherbergen zudem viele unsichtbare Bewohner, die im Frühling zu neuem Leben erwachen. Etliche Larven, Puppen oder bereits entwickelte Wildbienen überwintern in den stehen gelassenen Pflanzenstängeln. Auch Puppen vom Schwalbenschwanz, Tagpfauenauge und anderen Tagfaltern warten in ihrem Versteck auf die wärmere Jahreszeit.
So wie übrigens auch die gesetzten Stauden. Diese sind nämlich mehrjährig und werden dieses Jahr die Meler Dorfbewohner und die lokale Tier- und Insektenwelt aufs Neue erfreuen. Bis es soweit ist, basteln vier Schulklassen aus Konservendosen farbige Insekten, um die Pflanzeninseln zu dekorieren. So wird die karge Jahreszeit ein wenig verkürzt und die Fässer rücken wieder in den Fokus. Denn schon bald werden die ersten Frühblüher ihre Besucher anziehen, die Hummel fliegt nämlich bereits ab 3 Grad und die gehörnte Mauerbiene ab 4 Grad Celsius ihre ersten Runden.