Ein Zwischenhalt
22.04.2022 FrickEin erstes Ankommen im Container-Dorf
Ukraine-Geflüchtete bleiben maximal drei Wochen in der Fricker Unterkunft
Im ehemaligen Werkhof A3 in Frick ist seit zehn Tagen die kantonale Zwischenunterkunft für ukrainische Flüchtlinge in Betrieb. Die Frauen, Männer und Kinder sind dankbar für den Schutz und die Sicherheit in der Schweiz.
Susanne Hörth
Es ist kurz vor 15 Uhr an diesem Mittwochnachmittag. Mit den drei Personen, die eben aus einem Kastenwagen steigen, befinden sich nun 62 Personen aus der Ukraine in der Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen A3-Werkhof in Frick. «2372 Geflüchtete hat uns das Staatssekretariat für Migration SEM, bisher zugeteilt, davon sind 1855 in Privatunterkünften untergekommen», nennt Michel Hassler, Kommunikationsleiter beim Departement DGS, weitere Zahlen. Erklärend fügt er hinzu: «Wir zählen seit dem 14. März, seit uns erstmals Personen mit dem Schutzstatus S zugewiesen wurden.»
Hinter jeder dieser Zahl steht ein Mensch mit seiner eigenen Geschichte. Sie alle verbindet die Gemeinsamkeit, vor dem Krieg in ihrer Heimat Ukraine geflüchtet zu sein, um in einem anderen Land Schutz zu finden.
Sicherheit
«Es gefällt uns gut. Die Leute sind nett. Wir fühlen uns sicher», sagt Tetyana Isiuk. Sie befindet sich seit ein paar Tagen mit ihrer Mutter in der Fricker Unterkunft. Die junge Frau spricht fliessend Englisch. Nicht so perfekt, aber nicht weniger überzeugend und herzlich ebenfalls in dieser Sprache, erklärt ein Familienvater, wie froh er sei, mit seiner Frau und den Kindern in der Schweiz sein zu können. Immer wieder bedankt er sich. Der 15-jährige Vladyslav, der mit einem jüngeren Buben Tischfussball spielt, ist ebenfalls erleichtert, mit seiner Schwester und den Eltern an einem sicheren Ort angekommen zu sein. Welche Bedeutung das Wort Sicherheit hat, wird spätestens dann deutlich, wenn die Geflüchteten voller Sorge von ihren Familienangehörigen sprechen, die sich noch immer in umkämpften Gebieten in der Ukraine aufhalten.
Eine Zwischenstation
Seit nunmehr zehn Tagen ist der ehemalige Werkhof in Frick eine erste Station für ukrainische Geflüchtete. «Sie werden in der Regel zwei Tage bis allerhöchstens drei Wochen dableiben», betont Stephan Müller, Leiter Sektion Betreuung Asyl beim Kanton Aargau. Der mittels Container (jeweils Platz für maximal vier Personen), zwei Küchen und Nasszellen zur Flüchtlingsunterkunft umfunktionierte Werkhof ist nicht als definitive Bleibe vorgesehen. «Die Zuweisungen sind so hoch, dass die kantonale Unterkunft in Buchs nicht mehr ausreichte», so Müller. Deshalb wurde Frick in Betrieb genommen. Nach einem ersten Ankommen und Innehalten geht es für die Frauen, Kinder und Männer dann weiter in eine längerfristige Wohnsituation. Hierbei erklären Stephan Müller und Michel Hassler, die Angebote von privaten Gastgebern seien noch immer sehr hoch. Was auch sehr geschätzt werde.
Um Menschen, die für eine kurze Zeit im Fricker Container-Dorf unterkommen, kümmern sich die Mitarbeiter der Firma ORS. Der Kanton setzt zudem auf eine Begleitgruppe, der neben Kanton und Gemeinde auch Freiwilligenorganisationen angehören Dabei ist ebenfalls die Kontaktgruppe IG Asyl Frick. Am nächsten Montag findet die erste Besprechung in der Begleitgruppe statt, erklärt Stephan Müller. Die IG Asyl ist aber bereits jetzt aktiv. Ihr Mitglied Rolf Schmid erklärt: «Wir möchten gerne einen Spielcontainer für die Kinder einrichten.» Was es sonst noch braucht, kann er aktuell nicht genau sagen. «Es kommt auch darauf an, wie lange die Leute bleiben.» Denn für nur wenige Tage etwa einen Deutschkurs aufbauen, bringe wenig.
Wie sich die Unterkunftssituation für die ukrainischen Flüchtlinge im Aargau weiterentwickelt, verlangt einen ständigen Planungsprozess vom Kanton. Ein Szenario ist auch die Unterbringung in geschützten Operationsstellen (GOPS) in den Spitälern. Gespräche diesbezüglich werden auch mit den Verantwortlichen des Spitals Laufenburg geführt.