«De Gmeindrot hämmer weder bstellt, ein het sech selber de Hogge gstellt»
01.03.2022 Laufenburg, KulturDie Laufenburger Schnitzelbänke am 3. Faissen
Mit der Salmanlandung und der Grossen Tschättermusik am 3. Faissen war die Städtle-Fasnacht in Laufenburg so richtig lanciert. Am Abend folgte dann mit den Schnitzelbänken ein erster Höhepunkt.
Dieter Deiss
Drei Gruppen und eine Einzelmaske, alles bestens Bekannte in der Laufenburger Fasnachts-Szene, hatten sich die Mühe genommen, Rückschau zu halten auf die Ereignisse des vergangenen Jahres. Da waren die bunten Laufenburger Spatzen, welche ihre Verse musikalisch gestaltet hatten und nicht zuletzt dadurch auffielen, dass sie ihre Präsentation ohne Spickzettel absolvierten. Die Salm-Tratschä traten in den traditionellen Kostümen der Salmfänger an. Buchstäblich ins Auge gestochen sind die gekonnten Zeichnungen, welche das Gesagte visuell unterstrichen. Das Duo WunderKram untermalte seine Texte mit Handorgel, Banjo und Flöte. Man spürte hier beim Auftritt die Professionalität. Ein kleines Jubiläum feierte mit seinem zehnten Auftritt der Böögg. Dieser hatte sein Markenzeichen, nämlich ein Sensenstil mit Cinelle und Blechkanne, um eine feine Spieluhr erweitert, welche ein Mozartstück zum Besten gab.
Beliebtes Sujet war der Kampf um die Stadtratssitze. So meinte dazu WunderKram:
Meini – Salzstreuer – Schruube –
wie reime mer das zäme?
Dass de Meini, de Gemeini het welle
de Amme stürze, das zahlt er zimlich tüür
Will er vorfern i de Salzstreuer
en Mulchorb verpasst het,
chömed die nümme hüüür.
Nume, dass er e Schruube’n isch,
do chann er nüt defür –
so reime mer das zäme!
Eine besondere Reminiszenz weiss dazu der Böög zu berichten:
De Schuss esch doss
Aber hinde-n-oss.
Scho vor hundert Joor,
und das esch woor, het’s eine mol probiert.
Au do esch es scho falliert.
1921 send au Schtadtrotswahle gsii
Ond denn het’s i de Schnitzelbank
vo 1922 gheisse, i zitiere:
De Gmeindrot hämmer weder bstellt
Ein het sech sälber de Hogge gstellt:
En andre möcht ewägg er drucke,
Jetzt lit er sälber of em Rugge.
Zum Beweis präsentiert der Böögg dann gleich noch die Kopie aus der Schnitzelbank von 1922.
Nicht fehlen durften natürlich kritische Stimmen zum Ausbau der Kantonsstrasse und der Gestaltung des Umfeldes. Einen Vorschlag zur Gestaltung des «Schwarze Platzes» anstelle von Panta Rhei hatten die Salm-Tratschä:
D’Lösig stoht jetzt uff dem Platz,
das isch wohr,
mir lönd d’Narremuetter dört und
zwar s’ganzi Johr.
Zum gleichen Thema auch Wunder-Kram:
E sone Narretat muess me doch
au miteme Narre-Mahnmal honoriere!
Drum hämmer tänkt, me chönnt
anstatt em Rehmann
d’Frau Fasnacht dört fix installiere.
Zur Stadtentwicklung meinten die Laufenburger Spatzen:
Bem Schütze söll neu es Autosilo härecho
Und d’Passarelle bräche sie dänn ab
Nei wie schad!
Im Rat vor Stadt e zweiti Frau,
im Merfräulein es Lädeli.
Wo füert das he? Cha das si?
Mit de Sulzer wämmer schrube
A de Zuekunft vo eusre türe Heimat
Mit de Chaister teile das goht ned,
s’Wasser wänd’s nid fasse.
Und mir fassed’s ned.
Und auch zum Auto-Silo die Salm-Tratschä:
Müent mer jetzt mit Züri und Basel konkurrenziere
und so en Siloturm am Igang positioniere.
S’wird si wie immer – futuristisch wie bem Monolith,
en Hufe usgeh für Planig und passiere tuet nüt.
Der Böögg schildert einen Landeanflug in Kloten bei dem plötzlich Bäume im Weg stehen. Der Pilot verwechselte die neue Beleuchtung der Burgmatt mit der Pistenbeleuchtung des Flughafens:
Jo, e Flugzüg esch fast choo in Noot
Wo esch gsi im Landeafloog.
Im letschte Moment het’s gmerkt, de Piloot
ond startet dore en höchschter Noot.
Als Pistebelüüchtig,
die wär ja so perfekt.
Doch e Landig uf der Burgmattschtroos,
di wär verreckt.
Zum Abschluss nochmals die Laufenburger Spatzen zu einem ganz anderen Thema:
Oh ihr Manne,
es isch nid schwär z’verstaa
D’Genderlogik isch ganz eifach
Drum los zue vo Afang aa.
L heisst lang und G heisst gross
Und B, das staht für breit.
T für tüüf und Q isch quer
LGBTQ – ned schwer!