«Zehn Mäuse sind zwölf Franken»

  15.01.2022 Laufenburg

Feuchtigkeit begünstigt die Mäusepopulation

2021 war ein feuchtes Jahr. Daran hatten unter anderem die Mäuse ihre Freude. Es sind ideale Bedingungen für die Fortpflanzung der Nager. Doch sie richten grossen Schaden in der Landwirtschaft an, weshalb die Mäusebekämpfung wichtig ist.

Bernadette Zaniolo

Wühlmäuse können grosse Schäden anrichten. Nebst der Förderung der natürlichen Feinde wie Greifvögel, Wiesel, Fuchs und Katze, werden Wühlmäuse (Grosse Schermaus) auch bejagt, heisst Fallen aufgestellt. In Gipf-Oberfrick soll es gar wieder einen Kurs für interessierte «Mäusejäger» geben, wie Edith Landolt gegenüber der NFZ sagt. Die Frau des pensionierten Försters Stefan Landolt ist seit zirka 24 Jahren «Mäuse-Einnehmerin» in Gipf-Oberfrick. «Ich bin immer schon mit meinem Grossvater mitgegangen», sagt Edith Landolt. Anfänglich stellte sie selber jeweils auch Mäusefallen auf, heisst war als Mauserin tätig. Heute nimmt sie die Mäuseschwänze nur noch entgegen. Sie hat keine festen Termine für die Abgabe, die Mauser würden sich vorher erkundigen, ob sie da sei. «Vor 10 bis 15 Jahren hatte es viel mehr Kinder», sagt Edith Landolt, befragt nach dem Personenkreis, welche dieser Freizeitbeschäftigung nachgehen. Im letzten Jahr seien es nur drei Kinder, zwei Jugendliche und etwa vier ältere Personen gewesen.

«Ja, es braucht diese Art von Mäusebekämpfung»
Angesprochen darauf, ob es diese Art von Mäusebekämpfung brauche, sagt sie klar: «Ja. Was für ihre natürlichen Feinde wie ein Schlaraffenland daherkommt, sorgt für grosse Schäden an den Kulturen. Die Mäuse sind Pflanzenfresser und nagen an den Wurzeln. Es braucht die Mäusebekämpfung mittels Fallen.»

Weil Störche auch Mäuse fressen, fragte die NFZ in Möhlin nach, ob die vielen Störche Auswirkungen auf die Fangquote haben. «Offenbar boomt das Geschäft in Möhlin, trotz der Störche», sagt Gemeindeschreiber Marius Fricker. In Möhlin stieg die Fangquote im letzten Jahr auf 2100, das sind 600 mehr als im Jahr zuvor.

In Gipf-Oberfrick wurden im letzten Jahr 5192 Mäuse mittels Fallen gefangen, dies von acht Personen, was einen Schnitt von 650 Tieren ergibt. Dazu sagt Edith Landolt jedoch, dass eine Einzelperson 3500 Mäuseschwänze abgegeben habe. In Gipf-Oberfrick wird pro Mausschwanz 1.20 Franken bezahlt (in Frick, Mettauertal und Möhlin gibt es pro Schwanz einen Franken). Wie der Gipf-Oberfricker Gemeindeschreiber Urs Treier gegenüber der NFZ festhält, habe der hohe Mäusefang im Jahr 2021 «nicht mit Corona zu tun». Die Statistik zeige wohl eher, dass es in trockenen Jahren weniger Mäuse gibt». Treier verweist dabei auf 2018 (ein sehr trockenes und heisses Jahr, versus 2021, das als feucht in die Annalen eingeht).

Edith Landolt wünscht sich in nächster Zeit einen Mäusefang-Kurs. Damit will sie auch den Nachwuchs bei der Mäusebekämpfung fördern und «legt Wert auf eine gute Schulung der Teilnehmer, heisst keine Tierquälerei.» Für die Jungen sei heute der Anschaffungspreis für eine moderne Falle von zirka 60 Franken schon eine hohe Investition. «Wir haben vor Jahren schon im Rahmen des Ferienspasses einen Kurs angeboten», erklärt Edith Landolt. «Zehn Schwänze sind zwölf Franken. Das ist für Kinder ein schönes Sackgeld», so Landolt weiter. Die auf einem Bauernhof aufgewachsene Landolt betont, dass es diese Art von Mäusebekämpfung brauche, «sonst wäre der Schaden im Kulturland und an den Pflanzen noch grösser. Die Wühlmaus ist in der Landwirtschaft ein bedeutender Schädling». In der Gemeinde Mettauertal scheint das Mausen derzeit zu boomen. Was der Grund für den Anstieg ist (von 4 Personen im Jahr 2018 auf 15 Personen im 2021), weiss Gemeindewerkleiter Fabian Kramer nicht. Die jugendlichen Mauser würden jedoch aus dem bäuerlichen Umfeld kommen. Unterstützung beim Mausen kommt auch von einigen Pensionierten.

Vermehrung: Wühlmäuse haben fünf bis sechs Würfe pro Jahr, zu je sechs bis acht Jungen. Sie sind Pflanzenfresser und sie nagen hauptsächlich an den unterirdischen Pflanzenteilen. Quelle: Bioaktuell 8/2019.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote