Vorzeigebau aus Schweizer Holz

  03.06.2020 Schule, Zeihen

Zertifikat für neues Kindergartengebäude in Zeihen

Ein Blickfang ist das neue Kindergartengebäude in Zeihen. In Tragwerk und Fassade wurden 55 Kubikmeter Schweizer Holz verbaut. Mit Stolz hat die Gemeinde für den Vorzeigebau das Zertifikat der Lignum Holzwirtschaft Schweiz erhalten.

Paul Roppel

«Es war von Anfang an klar: Es wird ein Gebäude aus Holz angefertigt», erinnerte sich Michel Dietiker, Vizeammann in Zeihen, an die Stossrichtung aus der Bevölkerung. «An der Gemeindeversammlung wurde sogar explizit der Einsatz von Schweizer Holz gefordert», fügte er an. So ist es denn auch geschehen. Seit anfang Jahr zeichnet eine in dezentem Grau vorverwitterte Holzfassade den modernen, zweigeschossigen Neubau mit zwei Klassenzimmer aus. Der neue Kindergarten, entworfen von Rapp Architekten AG, Münchenstein, bildet zweifellos einen unübersehbaren und gefälligen Blickfang und Kontrast am Hügel neben dem Gemeindehaus. «Es war eine ziemliche Herausforderung die gegen neun Meter langen Hölzer für die Fassadenverkleidung zu beschaffen», sagte Hans Emmenegger, Projektleiter von der Holzbaufirma Husner AG in Frick. «Aber wir haben sie gefunden; im Wald der aargauischen Gemeinde Niederwil», schob er freudig nach. Aber nicht nur die Fassade, auch das Tragwerk, das Obergeschoss mit Galerie, sämtliche Decken und Wände sind aus Holz angefertigt worden. Für die Konstruktion und den Bodenbelag wurde Fichtenholz verwendet.

Holz: Rohstoff aus der Schweiz
«Wir haben rund 55 Kubikmeter Holz, und zwar wie gewünscht Schweizer Holz eingesetzt, das komplett in der Schweiz bearbeitet worden ist», bekräftigte Markus Fust, Geschäftsführer von Husner. «Wir haben genügend Holz in der Schweiz und das Volumen, das wir verwendet haben, wächst innert drei Minuten nach. Es ist einer der wenigen Rohstoffe, die wir in der Schweiz haben und auch nutzen sollen», schob er nach. Zudem kam er auf den Umweltschutzgedanken zu sprechen, denn mit der verwendeten Holzmenge schlage sich dies mit rund 40 Tonnen positiv in der Bilanz des Treibhausgases Kohlendioxid nieder. Der Vorzeigebau wird denn auch mit einem Zertifikat der Lignum Holzwirtschaft Schweiz ausgezeichnet, welches Gemeindeammann Christian Probst in einer schlichten Zeremonie vor dem Gebäude entgegennehmen durfte.

Einzug erfolgte im Januar
Zudem schraubte Emmenegger die Tafel mit dem roten «Label Schweizer Holz» an die Fassade. Damit aus diesem Kindergarten künftig fleissige Handwerkerhände entstehen, hat das Unternehmen für die Kinder Schaufeln, Kübel und Helme in einer Karette für den Sandkasten mitgebracht. Obwohl anfang Januar 24 Kinder in zwei altersgemischten Abteilungen eingezogen sind, blieb es im Gebäude bald coronabedingt über Wochen ruhig. Auch die geplante Einweihungsfeier musste deswegen abgesagt werden, meinte Dietiker. Den Baukredit von 1,67 Millionen Franken für den Abbau des an selbst Stelle im Jahr 1972 erstellten Kindergartens und den Neubau genehmigte die von 123 Personen sehr gut besuchte Gemeindeversammlung im November 2018. Drei Jahre vorher war ein anderes Projekt in einer Referendumsabstimmung gescheitert.


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