Und plötzlich ist die Maske weg

  18.02.2022 Möhlin

Narrenfreiheit – und jetzt?

Trotz fallender Hürden: Möhliner Fasnachtsumzug wird nicht vergrössert

Theoretisch könnte nun in Möhlin ein Fasnachtsumzug über die Bühne gehen, der aus allen Nähten platzt. Trotz der neuen Corona-Freiheit bleiben die Organisatoren ihren Prinzipien aber treu.

Ronny Wittenwiler

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Die neue Freiheit mit all den aufgehobenen Corona-Massnahmen dürfte bei vielen Fasnächtlern für Frühlingsgefühle sorgen; vor allem aber sorgt diese neue Freiheit für eine komplett neue Ausgangslage. Theoretisch könnten nun am Fasnachtssonntag (27.2.) Gugger, Wagencliquen und Fussgruppen zu Tausenden durchs Dorf ziehen. In der Praxis aber bleibts in Möhlin-Ryburg beim Alten. «Wir haben in den vergangenen Wochen so vielen Gruppen absagen müssen, da können wir jetzt nicht plötzlich wieder hochfahren und das Konzept so kurzfristig ändern», sagt Steve Krebs, Zunftmeister der Fasnachtzunft Ryburg (FZR). «Wir bleiben bei rund 600 Umzugsteilnehmern.» So war es ursprünglich auch im Schutzkonzept vorgesehen, das der Kanton bewilligt hatte und das nun – auf einen Schlag – nichtig wird.

«Anfragen aus dem Tessin»
Als die Organisatoren von Fasnachtzunft und Meler Galgevögel (MGV) vor rund drei Wochen als Erste im Kanton einen Umzug bewilligt bekamen, hatte das Signalwirkung. «Wir erhielten ein Mehrfaches an Anfragen im Vergleich zu anderen Jahren. Sogar aus der Innerschweiz, aus Graubünden und dem Tessin wollten Gruppen an unserem Umzug teilnehmen.» Das närrische Möhlin-Ryburg aber bleibt sich treu und stellt nicht nochmals alles auf den Kopf. Am Rosenmontag und am Fasnachtsdienstag finden nach wie vor keine Veranstaltungen statt.

Steve Krebs betont aber: Mit dem Beibehalten von 600 aktiven Fasnächtlern am Fasnachtssonntag sei man ohnehin gar nicht so weit weg vom Original. «Sonst sind es in Möhlin jeweils rund 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Das wird also auch dieses Jahr ein richtig guter Umzug und zu 95 Prozent ist es einer, wie wir ihn kennen.» Und seit gestern weiss man: Jetzt ist es erst noch einer ohne Auflagen. «Natürlich sind wir erleichtert über den Entscheid», sagt der Zunftmeister der FZR – obschon er und seine Mitstreiter im Vorfeld unzählige Stunden damit verbracht hatten, ein Schutzkonzept auszuarbeiten, um überhaupt erst die Sondergenehmigung zu erhalten. «Unter dem Strich ist es schön zu sehen, was Möhlin-Ryburg als Fasnachts-Hochburg alles in Gang gesetzt hat und zeigen konnte: hier will man Fasnacht. Wir wären so oder so parat gewesen.»


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