Zentrumsgemeinde bekommt Aufwertung
04.10.2020 SteinBaugesuch für Gesundheitszentrum Casa Cura in Stein eingereicht
Die Stiftung für Krankenpflege in Stein hat ein mutiges Projekt entwickelt, welches wegweisend für das mittlere Fricktal sein wird: Soeben hat sie das Baugesuch für das Gesundheitszentrum Casa Cura mit Arztbelegung, Alterspflege und Betreuung, sowie modernen Wohnformen eingereicht, mit einem Investitionsvolumen von gegen 12 Millionen Franken.
Paul Roppel
«Wir haben eine wichtige Wegmarke erreicht. Der Stiftungsrat hat ein grosses Wagnis gemeinsam gemeistert und wir dürfen auch über den Mut stolz sein», zeigt sich Urs Buser, Präsident der Stiftung für Krankenpflege Stein (Johanna Brogle-Gertiser-Stiftung) sichtlich erleichtert. Das Ergebnis jahrelanger Vorarbeiten, Änderungen und Optimierungen resultiert nun in einem respektablen und imposanten Bauprojekt, das die Gemeinde Stein im mittleren Fricktal im Gesundheitsbereich und der Altersbetreuung positionieren wird. «Es ist ein wegweisender Schritt zur Grundversorgung und hat für die Einwohner der Zentrumsgemeinde grosse Bedeutung», bekräftigt der 78-Jährige, der 1980 als Diakon der katholischen Kirchgemeinde in die Gemeinde kam und von Amtes wegen in der Stiftung Einsitz nahm. Das Vorhaben unter der Leitung von Baukommissionspräsident Werner Gabriel deckt den Stiftungszweck umfassend ab.
Wohnen, Betreuen, Heilen
Johanna Brogle-Gertiser hat die Stiftung 1903 aus religiöser Überzeugung gegründet, um der römischkatholischen Bevölkerung von Stein die Pflege und Betreuung von kranken und gebrechlichen Einwohnern durch ausgebildetes Pf legepersonal in Zusammenarbeit mit Ärzten zu ermöglichen, umschreiben die Statuten den damaligen Stiftungszweck. Gegen die Jahrtausendwende wurde das Zielpublikum auf die gesamte Einwohnerschaft umformuliert. Allerdings hat die Spitex von der Stiftung das damals grosse Engagement der Krankenpflege mit eigener Krankenschwester übernommen und die Finanzierung von drei Ordensschwestern, die zudem den Kindergarten führten, wurde ebenso obsolet. Deshalb wurden neue Betätigungsfelder gesucht und darunter ein herausragendes gefunden. Unter der Prämisse «Wohnen, Betreuen, Heilen» hat die Stiftung ein Gesundheitszentrum unter dem Namen Casa Cura mit einem Investitionsvolumen von gegen 12 Millionen Franken geplant und inzwischen das Baugesuch eingereicht. Das Vorhaben auf dem rund 3000 Quadratmeter grossen Gelände an der Gartenstrasse soll in zwei Etappen realisiert werden.
Kinderarzt erwünscht
Über der 56 Parkplätze umfassenden Tiefgarage ist im Erdgeschoss des U-förmig angeordneten Gebäudes das Aerztezentrum mit Therapieräumen und Ambulatorium vorgesehen. «Wir könnten uns eine Mehrfachpraxis vorstellen. Darunter wäre ein Kinderarzt unser innigster Wunsch, was auch bei der Bevölkerung in der Region sehr geschätzt würde», sagt Buser. Im ersten Stock sind vier Wohnungen vorgesehen, welche altersbetreute Dienste in Anspruch nehmen können. Aber auch voll im Trend der Zeit und für die fitte Generation über 60, die ein autonomes Leben und doch in einer Wohngemeinschaft leben möchte, besteht ein modernes Angebot mit einer Clusterwohnung. Sechs Privatzimmer mit Wohnküche und Nasszelle gruppieren sich um einen Gemeinschaftsraum mit Wohnen, Küche, Essplatz und grosszügigem Aussensitzplatz. Unter der Bezeichnung «Generationen Wohnen» umfasst das zweite Obergeschoss acht Wohnungen.
Gute Bewertung im Fachgutachten
Die federführenden Architekten Simon und Patrick Birri zeichneten das Bauwerk aus mit viel Grünbepflanzung, rundum mit Laubengängen, Begegnungszonen, offener Architektur, darunter einem attraktiven begrünten Innenhof. «Besonders erfreut sind wir über die sehr guten Bewertungen des externen Fachgutachtens, welches über diese Arealüberbauung erstellt wurde», sagt Simon Birri, Geschäftsleiter von Birri Architekten. Besonders angetan sind beide natürlich von der Vielfalt an Bedürfnissen, welche das Projekt abdecken wird. Der Bezug könnte anfangs 2023 erfolgen. Das Gebäude, worin die Spitex eingemietet ist, wird erst in der folgenden zweiten Bauetappe abgerissen.