Fische reagieren auf verbesserte Lebensräume

  09.10.2018 Laufenburg

Die Fischerzunft der Stadt Laufenburg ist sehr aktiv, um den Lebensraum der Fische zu verbessern. Letzte Woche wurden jetzt auch unterhalb des Bachauslaufs in Rheinsulz Kiesschüttungen gemacht.

Bernadette Zaniolo

«Wir sind haarscharf an einem landesweiten Fischsterben vorbei geschrammt», so der Schweizerische Fischerei-Verband SFV letzte Woche in einer Medienmitteilung. «Das Klima schlägt unerbitterlich zurück», so SFV-Zentralpräsident Roberto Zanetti. Deshalb schlägt der nationale Fischereiverband Alarm und fordert von Politik, Kraftwerken, Landwirtschaft und Fischern diverse Massnahmen, damit es nicht wieder – wie am Rhein bei Schaffhausen im August – zu einem grossen Fischsterben kommt. «Die entsorgte Menge verendeter Fische – insbesondere Äschen und teilweise Forellen – beläuft sich auf rund drei Tonnen», so der SFV. Dank des unermüdlichen Einsatzes der Fischer und der kantonalen Fischereifachstellen konnte ein noch höherer Abgang vermieden werden.

Wärme und Trockenheit
Deshalb müssen laut SFV bei allen Hochwasser-Schutzprojekten die Faktoren Wärme und Trockenheit stärker gewichtet werden. Im Wasser und Uferbereich sollen durch Niederwasserrinnen, Vertiefungen (Kolken), Beschattung durch Bestockung der Ufer mit Büschen und Bäumen Verbesserungen gemacht werden. «Die Fische brauchen kühles Wasser und schattige Stellen», hält der Schweizer Verband fest. Er fordert daher eine konsequente Umsetzung des Gewässerschutzgesetzes mit Revitalisierungen, mit der Schaffung von kühlen, wasserreichen Rückzugsgebieten sowie natürlichen Strukturen wie Unterständen.

«Der Kanton unterstützt Projekte», sagt Fredi Künzli. Er ist seit 24 Jahren im Zunftrat (Vorstand) der Fischerzunft der Stadt Laufenburg; die letzten acht Jahre als Zunftmeister (Präsident). «Man muss aber selber aktiv werden», so Künzli weiter. Er ist froh, dass die beiden Zunftratskollegen, Heinz Lützelschwab und René Frey, der gleichen Überzeugung sind und ihn bei den baulichen Massnahmen für naturnahe Laichplätze für Fische, vorab für die Kieslaicher Forelle und Äsche, unterstützen.

Im Januar wurden bei der neuen Rheinbrücke in Laufenburg 130 Kubik Wandkies, verteilt auf drei Inseln, in den Rhein geschüttet (die NFZ berichtete). «Dies hat sich innert kurzer Zeit bewährt», sagt Fischereiaufseher und Zunftratsmitglied Heinz Lützelschwab. «Die Fische nehmen das Angebot schnell an», so die Beobachtung von Zunftmeister Fredi Künzli. Es hatte bereits nach kurzer Zeit Jungfische.

Bereits vor einem Jahr stellte die Zunft einen Antrag für die Renaturierung an der Einmündung des Sulzer Bachs in Rheinsulz. Nach einem Kontrollgang des Kantons im Sommer im Sulzer Bach, stellte dieser laut Künzli fest: «Der Bach bringt kaltes Wasser.» Deshalb kam Bewegung in die Sache. Der Kanton beauftragte den Laufenburger Forst, beim Bachauslauf eine Vertiefung zu machen, damit die Fische dort im kühlen Wasser Schutz finden. Nun hat die Fischerzunft an dieser Stelle auch die Uferzone renaturiert, unter anderem mit Büschen und Bäume gepflanzt, Grünfläche angesät und das vom Forst gemachte Loch vergrössert. Letzte Woche wurden unterhalb des Bachauslaufs in Rheinsulz 200 Kubik loses Kies, mit möglichst wenig Feinanteil, eingebracht. «Wir sind dauernd dran, etwas zu machen», so Künzli. Er ist überzeugt: «Der Erfolg wird kommen. Es braucht solche Einsätze. Jammern nützt nichts. Man muss aktiv werden», sagt er weiter und freut sich, dass er mit Lützelschwab und Frey Leute an seiner Seite hat, die dies unterstützen und mit deren Hilfe (beide kommen vom Bau) die Umsetzung auch einfacher ist.

Es geht weiter
Lützelschwab und Künzli sind sich weiter einig, dass solche Massnahmen nur dort etwas bringen, wo es auch Fische hat. Und auch nachher gelte es zu beobachten, was geschieht. So hätten Taucher in Leibstadt bei einer Kontrolle festgestellt, dass die Kiesschüttungen dort erfolgreich waren und es wieder sehr viele Fische gebe. Deshalb habe die Radag dort weitere 1000 Kubik Kies geschüttet, das dann bei Flut für eine natürliche Verteilung sorgen soll.

Wie Lützelschwab sagte, sollen bereits diese Woche auch beim Auslauf des Etzger Baches Verbesserungen gemacht werden. Durch eine Fremdfirma soll dort unter anderem der kontaminierte, verfestigte Kies aufgelockert werden. Dadurch sollen die vielen Kleinlebewesen, dazu gehören ebenfalls Krebse, bei Hochwassser auch wieder Schutz in der Tiefe finden. Etzgen sei ein typisches Äschenlaichgebiet. Deshalb ist für Lützelschwab klar, dass die Massnahmen dort vor der Laichzeit passieren müssen. Aufgrund des niedrigen Wasserstandes sei es jetzt ein idealer Zeitpunkt. «Es ist ein fischreicher Abschnitt», hält Lützelschwab punkto Renaturierungsmassnahmen fest. Und ergänzt: «Man muss es dort machen, wo Fische stehen.» Sowohl in Laufenburg, wie auch in Rheinsulz hat man gemäss Lützelschwab und Künzli schon kurz nach Beginn der Bauarbeiten gesehen, dass die Fische kommen. Auch ein Eisvogel drehte letzte Woche eine Runde, wie beim NFZ-Termin beobachtet werden konnte.


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