Standing Ovation zum Abschied

  04.12.2017 Stein

Seit 1990 ist Hansueli Bühler Gemeindrat von Stein, seit 1994 Gemeindeammann. Auf Ende Jahr hört er auf. Am Freitag leitete er seine letzte Gemeindeversammlung – und erlebte einige Überraschungen. Die Versammlung würdigte mit einem langen Applaus und einer Standing Ovation seinen Einsatz für die Öffentlichkeit. 


Stein: Hansueli Bühler leitete letzte Gemeindeversammlung Der gefasste und zielstrebige Steiner Gemeindeammann Hansueli Bühler hatte zwar das letzte Wort, aber die Stimme drohte ihm zu versagen: Der emotionelle Abschied nach 41 Jahren Politik endete in seiner letzten Gemeindeversammlung mit einer Standing Ovation.

Beim zehnten Traktandum hatte Gemeindeammann Hansueli Bühler seine 49. und letzte Gemeindeversammlung nicht mehr unter Kontrolle und er fühlte sich sichtlich unwohl, was da Unerwartetes in der Aula abzulaufen drohte: Gemeinderätin Benie Ankli übernahm das Zepter, liess einen weissen Teppich, zwei Komfortsessel mit Fussstützen und einen Bistrotisch vor dem Gemeinderatstisch installieren, wo Bühler mit seiner Frau Evi platziert wurde und sich mit einem Glas Sekt 41 Jahre Rückblick auf der Grossleinwand in Ton und Bild vorführen liessen. Die Riesenspannung dämpfte Melina Zwahlen, Auszubildende auf der Verwaltung im dritten Lehrjahr, vorerst mit ihrem fantastischen Gesangssolo «Hey Jude» von den Beatles.

Videobotschaft aus Bad-Säckingen
«Manchmal sagen Bilder mehr als tausend Worte», leitete Benie Ankli die von ihr und Peter Schleuniger mit emotionellen und humoristischen Begebenheiten zusammengestellten Videosequenzen aus dem Leben von Hansueli Bühler ein. 1976 bis 1981 hatte er sein erstes Amt als Aktuar in der Baukommission inne, wechselte bis 1989 als Präsident in die Finanzkommission und wurde 1990 Gemeinderat. Ab 1994 war er Gemeindeammann, später dazu Grossrat, aktiv als Präsident Planungsverband Fricktal Regio und in zahlreichen überregionalen und grenzüberschreitenden Kommissionen tätig. So war es nicht verwunderlich, dass Alexander Guhl, Bürgermeister von Bad-Säckingen, die beiden Gemeindeammänner Fredy Böni und Franco Mazzi dem Demissionär per Videobotschaft ihre Dankbarkeit bezeugten. Ein minutenlanger Applaus und eine Standing Ovation der Versammlung brachten Bühler aber doch noch kurz aus der Fassung.

Übertrag auf nächste Versammlung
Ein Beitrag an die Reise zu seiner Tochter, die in Australien lebt, rundete die Ehrung ab. Bühler wird seinem Nachfolger Beat Käser bereits eine Pendenz überlassen: Die 137 Anwesenden (neun Prozent von 1601 Stimmberechtigten) stimmten zwar dem Kredit für die Erstellung des Fuss- und Radweges nördlich der Münchwilerstrasse im Umfang von 495 000 Franken zu, aber für Serge Güntert ist die von ihm als «Rennbahn» titulierte Situation unbefriedigend und bedarf tiefergehender Sicherheitsbetrachtungen und baulicher Massnahmen. Dies wird nun an der nächsten Versammlung traktandiert. Mit 51 gegen 66 Stimmen stellte sich der Souverän

gegen den Vorstoss von Alfred Weniger, der die vorgesehene Reduktion der Ausfahrt Gartenstrasse zur Schaffhauserstrasse im Rahmen der Überbauung beim Restaurant Adler verhindern wollte. Diskussionslos Anklang fanden die von Vizeammann Walter Zumstein vorgestellten Kreditanträge für die Sanierung der Gartenstrasse im Umfang von 0.6 Millionen Franken und der Bau einer Ringleitung für Trinkwasser in der Zürcherstrasse für 227 000 Franken. Ihren ersten Auftritt hatte Gemeinderätin Andrea Porriciello, die das Reglement und die Richtlinien über die familienergänzende Kinderbetreuung vorstellte. Trotz des starken Kostendrucks und einem massiven Kostenschub an den kantonalen Finanzausgleich beantragte der Gemeinderat den Steuerabtausch von drei Prozent mit dem Kanton vorzunehmen und den Steuerfuss neu auf 92 Prozent anzusetzen.

 


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