«Bitte einsteigen: Extrafahrt!»
05.08.2017 Gemeinden, Oberes Fricktal, Kultur, Nordwestschweizvon Susanne Hörth
Für die Verkehrsteilnehmer, die am Dienstag die Bahnübergänge in Laufenburg passieren wollten, hiess es für einmal, etwas länger warten. In regelmässigen Abständen wurden die Barrieren heruntergelassen, blieben dann auch stets etwas länger geschlossen. Die Geduld der Wartenden wurde aber belohnt. Weniger, weil nach dem Öffnen weitergefahren werden konnte. Das, was sich auf den Geleisen zwischen den heruntergelassenen Schranken tat, lohnte sich zu beobachten. Von einer grauen, dichten Rauchwolke begleitet, tuckerte da ein historischer Dampftriebwagen vorbei, bremste ab, rangierte und kehrte in den Bahnhof Laufenburg zurück. Um hier von vielen Leuten begrüsst zu werden.
Und sie konnten nicht sich nicht nur auf eine Begegnung oder gar Fahrt mit dem nostalgischen Triebwagen aus dem Jahre 1901 freuen. Auch einige weitere, ältere Triebwagenmodelle gaben sich auf der Strecke Koblenz-Laufenburg-Stein am Schweizer Nationalfeiertag ein Stelldichein. Vor 125 Jahren wurde die Bahnstrecke Koblenz-Stein/Säckingen eröffnet. Bauherrin war die Bötzbergbahn. An dieses historische Datum erinnerte nun das Treffen der historischen Triebwagen und die temporäre Wiederaufnahme der Strecke am Dienstag.
Strecke Koblenz-Laufenburg
Seit über 20 Jahren verkehren zwischen Koblenz und Laufenburg keine Personenzüge mehr. Am 28. Mai 1994 wurde der Personenverkehr, nicht hingegen der Güterverkehr auf dieser Strecke eingestellt Der Anlass am 1. August bot nun beste Gelegenheit, wieder einmal auf dem Schienenweg von Koblenz nach Laufenburg und weiter auch bis nach Stein zu fahren. Dabei in alten Erinnerungen zu schwelgen. Hie und da war bei den Besuchern des Festes auch der Wunsch zu vernehmen, die SBB solle doch auch das Schienenstück von Koblenz bis Laufenburg wieder für den Personentransport freigeben.
Organisiert worden war der Anlass vom Verein Depot und Schienenfahrzeuge Koblenz (DSF). Neben den vereinseigenen Triebwagen kamen auch weitere historische Modelle zum Einsatz. Und sorgten entlang der Strecke Koblenz-Stein und an den daran gelegenen Bahnhöfen nicht nur für viel Staunen, sondern auch für viele Gespräche bei Jung und Alt. Einer, der sehr viel über die Jubiläumsstrecke, aber auch generell über ein sehr grosses Bahnwissen verfügt, ist Rudolf Lüscher. Lange Jahre war er Bahnhofsvorstand in seiner Wohngemeinde Laufenburg. Am Dienstag erinnerte er sich an die eine oder andere Geschichte rund um die Bahnstrecke. Er zeigte mit einem Schmunzeln auf das Bahnhofsgebäude. Es gab hier mehrere Wartesäle. Für jede der einst drei(!) geltenden Klassen eine. Die Reisenden wurden also schon bevor sie in die Züge in die jeweiligen Waggons einstiegen in klassenbedingte Wartezonen unterteilt. Beim Bahnhofgebäude Laufenburg – heute ist es eine Kindertagesstätte - sind insbesondere auch die eisernen Säulen und Abschlüsse der Terrasse bemerkenswert.
Im Schatten der sehr grossen und wunderschönen Linde – laut Rudolf Lüscher wurde sie möglicherweise an der Eröffnung der Bahnstrecke Koblenz-Stein gepflanzt – bewirtete der Verein Tourismus Laufenburg die Leute am Bierwagen.