Mit Fussball Grenzen überwinden

  21.12.2017 Oeschgen

Fricktaler Fussballer engagieren sich alle zwei Jahre bei Fussball ohne Grenzen (FOG)

Anfang Dezember sind sie aus Sri Lanka zurückgekehrt. Die NFZ traf sich mit Coach Marco Gähler in Oeschgen.

Simone Rufli

Die erste Reise führte das FOG-Team 2007 auf die Karibikinsel Anguilla, zwei Jahre später folgte Bhutan. Der Zwei-Jahres-Rhythmus wurde bis heute beibehalten. Es folgten Sansibar (2011), Laos (2013), Nicaragua (2015) und in diesem Jahr nun besuchten sie Sri Lanka. Roger Bättig, Raphael Rohrer, Thomas Gasser, Sven Würgler, Franco Olivadese und Marco Gähler, Teammitglieder mit Fricktaler Wurzeln, beteiligten sich in diesem Jahr aktiv am Projekt. Entstanden aber ist FOG im kleinen Kreis einer Berner Mannschaft zur Zeit der Fussball-WM in Deutschland im Jahre 2006. Damals hat ein holländisches Filmteam einen Film gedreht über den Fussball abseits von Glanz und Glamour – ohne Superstars, ohne Geld und ohne Ausrüstung. Einer, der mit dieser wenig spektakulären Art Fussball aufgewachsen ist, ist Hüseyin Matur, Gründungsmitglied und noch heute Präsident von FOG. «Er ist türkischer Herkunft und wo er aufgewachsen ist, fehlten die Bälle ganz zu schweigen von anderen Ausrüstungsgegenständen», erzählt Marco Gähler, seit 2009 bei FOG mit dabei und Coach des Teams. Als ehemaliger Trainer beim FC Frick und beim FC Eiken ist es Gähler bisher immer wieder gelungen, Fricktaler Fussballer für FOG zu motivieren. «Das ist nicht ganz einfach, denn zum einen bezahlen wir unsere Reisen selber und zum anderen muss jeder zwei Wochen Ferien für das Projekt drangeben. Umgekehrt», so Gähler, «ermöglicht FOG Erfahrungen und Einblicke, die man als Tourist nie bekommen kann.» Der 44-Jährige war schon vor seiner Zeit bei FOG viel in der Welt herumgereist. Von Freud und Leid, Krankheit, Not und den wahren Bedürfnissen der Einheimischen erfuhr er aber erst auf seinen Reisen mit FOG. «Wenn man Waisenhäuser, Schulen und Spitäler besucht, bekommt man ein ganz anderes Bild. Da sieht man Sachen, die man ein Leben lang nicht mehr vergisst.»

Viele Geschenke dabei
Wenn die FOG-Teammitglieder reisen, ist immer ganz viel Gepäck mit dabei. Vieles kommt auch von Spendern und Gönnern. «Wir haben viele Sets Leibchen, Hosen und Socken dabei und über 200 Bälle. Sind wir mit dem Bus unterwegs, machen wir Halt, sobald wir Kinder antreffen und verschenken Bälle.» Und natürlich wird viel Fussball gespielt. Freundschaftsspiele, Trainingsspiele und als Höhepunkt jeder Reise ein Spiel gegen die Fifa-Nationalmannschaft des Gastlandes. «In Jaffna kamen 3000 Zuschauer zum Spiel. Sie haben Eintritt bezahlt, um uns Europäer spielen zu sehen. Da gibt man einfach alles, um das Spiel zu dem erhofft grossen Event werden zu lassen.» Von sechs Spielen in Sri Lanka hat das FOG-Team fünf Spiele gewonnen. Als Coach hat Marco Gähler alles erfahrene und routinierte Spieler im Alter zwischen 20 und 40 Jahren um sich und doch sind die Partien nicht einfach zu gewinnen. «Der Fussball hat sich in den letzten zehn Jahren auch in den Entwicklungsländern stark entwickelt. In Sri Lanka haben wir sogar gegen zwei Ghanesen gespielt, die es schon beim FC Basel versucht hatten.»

Kultureller Austausch
«Wir können nichts machen für die Nachhaltigkeit. Das ist Aufgabe der Fifa», betont Gähler. «Wir können nur im Moment etwas bewirken.» Wenig ist das trotzdem nicht. Neben der Abgabe von Trainingsbekleidung und Bällen nimmt sich FOG viel Zeit für die Kinder und für den kulturellen Austausch. Wenn möglich kommt es zur Zusammenarbeit mit Hilfswerken. Um Transportkosten zu sparen, ist das Schweizer Team längst dazu übergegangen, an Ort und Stelle nach den Bedürfnissen zu fragen, im Gastland einzukaufen und die Ware anschliessend zu verschenken. «Als Schweizer Fussballer sind wir Exoten», gibt Gähler zu bedenken, «als Vertreter aus dem Fifa-Land Schweiz aber sind wir überall willkommen.»


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