Separatisten und Chronisten

  29.08.2019 Möhlin

Vor dreissig Jahren wurde der Ryburger Club gegründet

Es war ein kleines Grüppchen, kaum zwei Dutzend Personen, das am 9. Juli 1989 den Ryburger Club gründete. Heute zählt der Verein knapp zweihundert Mitglieder.

Ronny Wittenwiler

Heitere Fahne! Die mit dem Heuhaufen im Wappen feiern einen Runden. Dass es so weit kommen würde, konnten sie nicht wissen, die rund zwanzig Personen, als sie am 9. Juli 1989 den Ryburger Club aus der Taufe hoben. Ein Verein in Anlehnung an die Tatsache, dass dieses Ryburg im unteren Dorfteil von Möhlin einst eine politisch eigenständige Gemeinde war: alles bloss eine Schnapsidee? Vielleicht. Doch dieser Ryburger Club mit seinen quasi-Separatisten, zuweilen nicht ganz ernst gemeint, er ist längst erwachsen geworden und gehört längst zum Dorf wie das Amen in der Fridolins-Kapelle. An manch kulturellen Anlässen in der Gemeinde stehen seine Mitglieder bereit und packen mit an.

«Ein bitzeli Brauchtum»
Das Grüppchen von einst ist in den letzten dreissig Jahren gewachsen. Heute zählt der Ryburger Club fast zweihundert Mitglieder und ein bisschen ist er auch interkommunal geworden, denn ja, es gibt sie tatsächlich: Mitglieder aus dem oberen Möhlin. Sie alle zusammen laden übermorgen Samstag zum Ryburger Fäscht; es ist die sechzehnte Ausgabe, die erste ging 1990, ein Jahr nach Vereinsgründung, über die Bühne. «Ein bitzeli Tradition, ein bitzeli Brauchtum» – das mache den Charme dieses Fests aus, sagt Beat Waldmeier; «damit all das von einst nicht vergessen geht.» Waldmeier ist Präsident der ersten Stunde. Auch nach dreissig Jahren noch immer im Amt, wird er jeweils an der Generalversammlung einstimmig wieder gewählt. Fast einstimmig. «Meine Frau stimmt dagegen», sagt Waldmeier und lacht. Im Fundus des Präsidenten lagern unzählige Bilddokumente, Landkarten und Postkarten von Ryburg (und Möhlin). Am Engagement von Waldmeier an vorderster Front zeigt sich vor allem mit aller Ernsthaftigkeit, wozu der Ryburger Club besonders Sorge zu tragen pflegt. Aus dem kleinen Grüppchen von einst ist längst eine Art historisches Gewissen mit bemerkenswert heimatkundlichem Charakter geworden. Die quasi-Separatisten sind also vor allem eines geworden: wertvolle Chronisten. Damit all das von einst nicht vergessen geht.

 

30 Jahre Ryburger Club und 16. Ryburger-Fäscht: Samstag, 31. August, auf dem alten Fussballplatz Bata (hinter dem Bata-Clubhaus). Wirtschafts- und Festbetrieb ab 10 Uhr, mit Buurestube. Ausstellung historischer Fotos aus dem Dorf. Oldtimer-Traktorentreff mit Korso (14 Uhr) durchs Dorf, Präsentation von altem Handwerk (Düchelbohren). Musik mit den Silver Birds, Barbetrieb.


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