Kraft und Präzision in Frick
28.01.2020 FrickBogenschützen aus der ganzen Deutschschweiz am Fricker Hallenturnier
Am Sonntag ist in Frick das 25. Hallenbogenturnier durchgeführt worden. Dabei massen sich knapp 160 Bogenschützen. Organisiert wurde das Turnier durch die Fricktaler Bogenschützen.
Andrea Marti
Die Atmosphäre in der Dreifachturnhalle Frick ist an diesem Sonntag konzentriert und gespannt. Anders als an Fussball- oder Handballturnieren wird an einem Bogenschützen-Turnier nämlich nicht gerufen und gejubelt, sondern höchstens leise geredet. Einzig wenn die knapp 160 Bogenschützen, die am Turnier teilnehmen, ihre Pfeile wieder von den Scheiben holen, ertönen Stimmen. Aber auch das Zurückholen der Pfeile zwischen den einzelnen Gängen geschieht ruhig und bedächtig. Beim Hallenturnier in Frick ist spürbar, wie wichtig Ruhe und Konzentration im Bogensport sind.
Dies bestätigt auch Schütze Jörg Wülser: «Man sagt grundsätzlich, dass etwa 20 Prozent der Leistung vom Material abhängen, bei den restlichen 80 Prozent geht es um das Mentale.» So sieht man denn auch immer wieder Schützen, die lange zielen, anvisieren, korrigieren, bis sie schliesslich schies-sen. Oder Sportler, die den Bogen noch einmal entspannen, die Schultern lockern, einmal tief durchatmen, um dann einen zweiten Anlauf zu nehmen. Vier Minuten Zeit haben die Schützen für fünf Schuss, dass reiche meist gut, erklärt Wülser.
Drei verschiedene Bogen
Am Hallenturnier der Bogenschützen Fricktal treten Schützen in 33 verschiedenen Kategorien an, wobei mit drei verschiedenen Bogen geschossen wird: Langbogen, Recurvedbogen und Compoundbogen. Dabei ist der Langbogen jener, den sich wohl die meisten unter einem «klassischen» Bogen vorstellen. Der Recurvedbogen ist dem klassischen Bogen ähnlich, hat aber nach vorne gebogene Enden, und Compound-Bogen ist schliesslich der moderne Hightech-Bogen, der mit dem klassischen Bogen vor allem noch die grundsätzlichen Funktionen gemein hat. Für die drei Bogenarten gilt grundsätzlich, dass jene, die über ein Visier verfügen – also Compoundund einige Recurvedbogen – präziser sind. Bei diesen Bogen, erklärt Wülser, gehe es weniger um instinktives Schiessen als bei den Langbogen, dafür mehr um präzises Zielen.
Die Bogenschützen Fricktal schiessen mit allen drei Bogenarten, wobei sie jeweils zwei Mal pro Woche trainieren – im Winter in der Turnhalle Oberhof, im Sommer draussen in der Kiesgrube. Zum Schiessen, erklärt Schütze Jörg Wülser, gehört weit mehr als ein bisschen den Bogen spannen, braucht es viel mehr als nur Kraft: «Man sieht es vielleicht nicht so, aber es steckt sehr viel Training dahinter». Und dieses Training bemerke man früher oder später auch im Alltag: «Man lernt schon, sich zu konzentrieren», meint Wülser. Dies passiere indirekt beim Schiessen, aber auch ganz direkt durch mentales Training: «Oft hilft es schon, sich den Schiessvorgang vorzustellen, um bessere Resultate zu erzielen.»
Vorbereitung auf Schweizermeisterschaften
Und bessere Resultate sind schlussendlich das Ziel vieler Schützen, denn im März finden die nationalen Meisterschaften der Field Archery Association Switzerland (FA AS) statt, für welche unter anderem das Turnier der Fricktaler eine Vorbereitung ist.
Trotzdem schiesst dabei ein Verein am Turnier in Frick nicht: Die Bogenschützen Fricktal. Denn das Fricker Turnier, so Lukas Ott, sei für die Fricktaler nicht zum Trainieren da, sondern um etwas zum Verein beizutragen – und nicht zuletzt, um den Verein zu finanzieren. Einzig, wenn es mal viel zu viele Helfer gebe, würden einzelne Fricktaler starten. Aber das wäre dieses Jahr gar nicht möglich gewesen: «Wir hatten Full House, alle Startplätze waren ausverkauft.», freut sich Lukas Ott. So ist er denn auch zufrieden mit der diesjährigen Ausgabe des Fricker Hallenturniers: «Es gab keine Verletzten, keine grösseren Probleme und es sind, soweit ich einschätzen kann, alle zufrieden nach Hause gegangen», bilanziert der Schütze. Und so können die Deutschschweizer Schützen – nicht zuletzt die Fricktaler – wohl optimistisch in die Zukunft blicken.