Regionen wollen um Bahnlinie Laufenburg – Koblenz kämpfen
28.01.2020 LaufenburgInformationsveranstaltung Wiedereröffnung Rheintallinie
Die Bahninfrastruktur auf der Rheintallinie besteht, sie dient streckenweise aber nur noch dem Güterverkehr. Zwischen Koblenz und Laufenburg ist der Personenverkehr seit 1994 unterbrochen und soll in Zukunft wieder in Betrieb genommen werden.
Charlotte Fröse
LEIBSTADT. Zwar wäre eine Wiederbelebung der Rheintallinie mehr als sinnvoll und wünschenswert, aber eine Verwirklichung der Pläne steht noch in den Sternen. Dies wurde am gemeinsamen Informationsanlass der Gemeindeverbände aus dem Fricktal und dem Zurzibiet im Informationszentrum des Kernkraftwerks Leibstadt am Donnerstagabend mehr als deutlich. Aus der Diskussion mit Behördenvertretern der Anrainergemeinden der Rheintallinie und einigen Grossräten nahmen die Gemeindeverbände den Auftrag mit, Kräfte in der Region zu bündeln und langfristig eine sinnvolle Organisation aufzubauen, damit aus dem Wunsch Wirklichkeit werden kann. Vor allem gegenüber dem Bundesrat muss Überzeugungsarbeit geleistet werden. Für die Bedeutung und das Wachstum der Region sei die Wiederbelebung der Rheintallinie auf jeden Fall bestimmend, so der einhellige Tenor.
«Es wird ein harter Kampf werden», stellte Christian Fricker, Präsident Fricktal Regio, am Ende der Veranstaltung fest. Dennoch betonte er, dass er mit grosser Zuversicht das Thema sehe. Auch die Tatsache, dass in der Diskussion am Behördenanlass einhellig eine Befürwortung zum Ausdruck kam, zeige dass dieser Kampf aufgenommen werden soll. Fricker hofft mit dem Projekt beim Bund in die Etappe 2040 rund um den Schweizerischen Personen- und Güterverkehr Einlass zu bekommen.
Der Bund ist nicht begeistert vom Wunsch der Befürworter. Der Regierungsrat hielt in seiner Antwort vom 7. Januar auf einen Vorstoss von Aargauer Kantonsräten vom 5. November 2019 die Wiedereinführung einer Interregio-Bahnverbindung von Winterthur nach Basel betreffend, fest, dass er grundsätzlich nichts gegen eine sofortige Wiedereinführung einzuwenden hätte. Die Betriebskosten jedoch zu hoch seien weshalb das Anliegen abzulehnen sei.
Unter anderem wurde die Interpellation vom Klingnauer Grossrat Andreas Meier eingereicht. Meier betonte an der Infoveranstaltung: «Wir müssen uns wehren», auch wenn die Chancen für die Befürworter nicht optimal seien. Wenn alle eng zusammenarbeiteten, könne man gemeinsam etwas erreichen. Nicht abschrecken lassen dürfe man sich vom Image eines «notorischen Nörglers», führte Meier an. Peter Weber, Präsident der Fusionsgemeinde Mettauertal, vertrat ebenfalls diese Ansicht. Er sagte: «Wenn wir jetzt keinen Druck machen, verschwindet alles für lange in der Schublade.» Ein ganz klares Ja zur Wiederaufnahme der Bahnstrecke gab es auch vom Laufenburger Stadtammann Herbert Weiss. Zudem führte Weiss an, dass durch die Schaffung von vielen neuen Arbeitsplätzen im Sisslerfeld der Verkehr auf den Strassen stark zunehmen werde, was sich bereits jetzt schon abzeichne. Die Vorgeschichte, Hintergründe und Lösungsansätze wurden an der Veranstaltung von Meinrad Schraner, Vizeammann Laufenburg, präsentiert. Anhand der Metron-Studie, die aufzeigt, wie die Erschliessung dieser Region mit dem öffentlichen Verkehr generell verbessert werden könnte, lieferte er wertvolle Fakten. Schraner stellte dabei auch fest, dass insbesondere auch durch das Sisslerfeld, wo in den nächsten Jahrzehnten Tausende neuer Arbeitsplätze geschaffen werden sollen, die Rheintallinie für den Pendlerverkehr von grossem Nutzen sein könnte. In der Metron-Studie ist von sieben Stossrichtungen die Rede. Vor allem werden Massnahmen im Bereich des ÖVs thematisiert. Die Anbindung an den Fernverkehr nach Basel und Winterthur ist darin ebenso aufgeführt, wie der Ausbau von umsteigefreien Busverbindungen, oder eine Verdichtung des ÖV-Angebots möglichst auf einen 30-Minuten-Takt. Vorgeschlagen wurde in der Studie auch die Prüfung eines Rheintalbusses zwischen Laufenburg und Koblenz. Schraner stellte zudem den Abbau von Tarifhürden im grenzüberschreitenden Verkehr zur Disposition.