Sebastian Meier setzte im Forst auch auf Unkonventionelles

36 Jahre hat Sebastian Meier als Laufenburger Förster gearbeitet. Jetzt geht er in Pension. Er war der erste Förster im Forstkreis 1 der sich für einen Dauerwald als Bewirtschaftungsmodell eingesetzt hat. «Es war der richtige Weg», ist er nach wie vor überzeugt.

Susanne Hörth

«Er ist einer, der mit Leib und Seele für den Wald einsteht.» Spricht der Laufenburger Stadtammann Herbert Weiss von Sebastian Meier, klingen in seinen Worten hohe Wertschätzung und Respekt mit. Wenn der Förster morgen Freitag zu seinem letzten Arbeitstag antritt, so wird es zwar ein Abschiednehmen vom Berufsalltag sein, nicht aber eines vom Wald. «Da wird man mich weiterhin antreffen», so Sebastian Meier. 1984 hat er sein Amt als neuer Förster von Sulz angetreten. Fünf Jahre später kam auch noch die Verantwortung für den Forst Elfingen hinzu. 2006, also noch vor der politischen Fusion von Laufenburg und Sulz, erweiterte sich Meiers Aufgabengebiet um den Laufenburger Wald. Eine weitere Zusammenarbeit besteht zudem mit der Korporation Bözen.

Veränderung in der Forstwirtschaft
Jetzt, Ende Mai und nach 36-jähriger Tätigkeit, wird der 63-Jährige in den Ruhestand verabschiedet. «Es ist natürlich ein Abschiednehmen mit viel Herzblut. Gleichzeitig aber auch eine gewisse Entlastung. Die Verantwortung tragen nun andere.» In seinen Jahrzehnten als Laufenburger Förster hat Sebastian Meier seinen Weg für eine gute und sinnvolle Bewirtschaftung konsequent verfolgt und auch umgesetzt. Hierzu meint Stadtammann Herbert Weiss: «Ich schätze ihn sehr als einen Mann, der stets loyal gegenüber der Gemeinde ist, offen seine Meinung sagt und sich engagiert für eine Sache einsetzt.» Weiss geht auf die Veränderungen in der Forstwirtschaft ein. Veränderungen, die der Förster früh wahrgenommen und darauf reagiert habe. So war Sebastian Meier der erste Förster im Forstkreis 1, der vor rund 15 Jahren auf den Dauerwald setzte. «Wir verzichten seither auf Kahlschlag und f lächendeckende Verjüngungen. Vielmehr arbeiten wir mit den Kräften des Waldes zusammen», erklärt der Förster. Mit der gezielten Einzelstammverwertung wird ein lichter Wald geschaffen, in dem junge Bäume im Schutz von grossen, alten Gewächsen gedeihen können. Zu dieser selbsttätigen Naturverjüngung führt Meier einen Vergleich an: «Vor 30 Jahren haben wir in unserem Forst jährlich 20000 Bäume gepf lanzt. Heute sind es durchschnittlich noch 300.» Die vielfältige Struktur, die sich in einem Dauerwald ergibt, hat noch einen weiteren Nebeneffekt. «Wir bringen schon sehr lange keine Wildzäune mehr an. Mehr Wildschäden haben wir deshalb nicht» Nicht, weil mehr bejagt werde, so Meier, der selbst ein überzeugter Jäger ist. «Die Tiere können sich auf die gesamte Waldfläche verteilen.»

Der Laufenburger Förster geht in Pension

«Die Holzpreise haben sich in den letzten Jahren halbiert und auf der anderen Seite verdoppelten sich die Löhne der Angestellten» geht der Laufenburger Förster Sebastian Meier darauf ein, dass viele Forstkassen heute ein Defizit aufweisen. Er ist stolz, dass er trotz aller Widrigkeiten und ohne finanzielle Unterstützung seitens der Gemeinde in all den Jahren mehrheitlich schwarze Zahlen präsentieren konnte. Das ist auch dem Umstand geschuldet, dass der Laufenburger Forstbetrieb schon frühzeitig damit begonnen hat, ihre Unterstützung in anderen Gemeindebereichen anzubieten. Unter anderem ist das Team für die Flurwege, die Drainagen, Hecken anlegen und immer wieder auch für besondere Projekte der Gemeinde zuständig.

Darauf angesprochen, was er sich für die Zukunft wünscht, richtet sich Meier auf. Fast kämpferisch sagt er, der wohl jeden Baum in seinem langjährigen Tätigkeitsfeld kennt: «Wir müssen lernen, lokal vielmehr mit dem Rohstoff zu bauen, der hier bei uns immer wieder nachwächst.» Sagt es und meint damit nicht nur den Holztisch, an dem er gerade sitzt, sondern auch Häuser, Schulen und vieles mehr. (sh)