Geschicklichkeit ist gefragt

  28.07.2020 Gansingen, Sport

Geschicklichkeit hoch zu Ross

 

Beim ersten Gymkhana in Gansingen spielten das Wetter und die Reiter mit

Neue Wege beschritt der Reit- und Fahrverein Laubberg Gansingen am Sonntag. Zum ersten Mal fand dort im idyllisch gelegenen Sparblig ein Gymkhana statt. Der Pferdesportevent lockte den ganzen Tag über zahlreiche Zuschauer an. 58 Reiter gingen in fünf Prüfungen an den Start.

Hildegard Siebold

Hinter dem Begriff Gymkhana verbirgt sich eine Geschicklichkeitsprüfung für Ross und Reiter. In einem Parcours mit mindestens acht und maximal 15 Hindernissen gilt es für die Teilnehmer, ihr reiterliches Können unter Beweis zu stellen. Eine Parcoursbauerin vom Pferdesportverband Nordwest (PNW) stand dem gastgebenden Reit- und Fahrverein bei der Planung des Parcours zur Seite. Dennoch, so erzählte OK-Präsident Dölf Erdin, habe der Verein eigene Ideen mit einbringen können. «Wir haben für unser erstes Gymkhana das Motto Laubberg-Olympiade gewählt», erklärte er. Das sei einerseits den wegen Corona ausgefallenen Olympischen Spielen geschuldet und der Laubberg gehöre zu Gansingen und präge den Vereinsnamen. Realisiert wurden so auf Vereinswunsch vier Hindernisse: Der Strohballentunnel, ein Brunnen mit Wasser, ein Baum mit Olympiaringen und eine Holzbrücke über den natürlichen Graben des Geländes im Sparblig.

Geschicklichkeit anstatt Sprungkraft
Dass der Reit- und Fahrverein Laubberg Gansingen mit dem Gymkhana nach den traditionellen Springreiten der vergangenen Jahre neue Wege ging, hängt indes nicht mit der Corona-Pandemie zusammen. Die Idee wurde bereits im Rahmen der Hauptversammlung im Februar von den Mitgliedern mit viel Zustimmung aufgenommen. Immer weniger Aktiv-Mitglieder – derzeit zählt der Verein 35 – bedeutet bei Anlässen auch immer weniger Helfer. Auch die Teilnehmerzahl beim Pferdesporttag sei in den vergangenen Jahren rückläufig gewesen. So keimte die Idee, künftig auf dem Sparblig Gymkhanas auszurichten. Mit Erfolg: Das Starterfeld mit 58 Startern aus der ganzen Region konnte sich sehen lassen.

Eine Wissenschaft für sich
Früh morgens um 8 Uhr ging es los mit der ersten Prüfung. 14 Starterinnen und Starter zeigten bei der «Bodenarbeit an der Hand» ihr Können. In der zweiten Prüfung gingen sechs Kinder ab fünf Jahren mit je einer Sicherungsperson an den Start, darunter mit Lias Boutellier aus Gansingen ein «Eigengewächs» des gastgebenden Reit- und Fahrvereins. Sieben Teilnehmer hatten sich für die Prüfung der Jugendlichen ab neun Jahren angemeldet.

Am Nachmittag gingen dann die erwachsenen Reiter ab 17 Jahren an den Start. 19 Reiterinnen stellten sich der Prüfungskommission. Und den Zuschauern, die sichtlich ihre Freude hatten am Tun von Ross und Reiter. Dabei wurde schnell klar, dass Reiten eine Wissenschaft für sich ist. Die Konzentration der Reiterinnen war in jeder Minute spürbar. Ebenso spürbar war die Geduld, wenn ein Pferd partout nicht über das Hindernis springen wollte oder sich weigerte, den Strohtunnel zu durchqueren. Jedes geschaffte Hindernis brachte Punkte, aber es galt immer auch die Uhr im Auge zu behalten. Punkte- und Zeitwertung f lossen ineinander und ergaben am Ende die Platzierung. Als einzige Teilnehmerin des Reit- und Fahrvereins Laubberg Gansingen war Beatrice Boutellier am Start. Sie heimste in der vierten Prüfung mit einer beachtlichen Leistung auf ihrem Pferd San Adolfo Rang drei ein. Alle anderen Reiter des Vereins waren anderweitig im Einsatz. Jede helfende Hand wurde für das Gymkhana gebraucht.

Entscheid für Durchführung hat sich gelohnt
OK-Präsident Dölf Erdin jedenfalls zeigte sich am späten Nachmittag vor Beginn der fünften und letzten Prüfung – dem Paar-Gymkhana – zufrieden mit dem Verlauf des Pferdesporttags, der unter besonderem Augenmerk des Wettergotts stand. Strahlender Sonnenschein und ein laues Lüftchen luden ein zum Verweilen. Dabei hatte es lange so ausgesehen, als könnte das Gymkhana wegen Corona gar nicht erst stattfinden. «Kaum hatte sich im März das OK gebildet, kam der Lockdown», schilderte Dölf Erdin. Da stellte sich irgendwann die Frage, ob man weiter planen und organisieren solle oder nicht. «Wir entschieden uns für das Weitermachen», erzählte er. Nach Mustervorlagen des Pferdesportverbandes Schweiz wurde ein Corona-Schutzkonzept erstellt. Aber letztlich, so Dölf Erdin, gehe es auch um die Eigenverantwortung jedes Einzelnen und das weitläufige Gelände bot genügend Möglichkeiten, Abstände einzuhalten. Sein spezieller Dank galt den Sponsoren. «Wir haben grosse Unterstützung von Firmen erhalten», sagte er. So war der Gabentisch mit den Siegerpreisen in Naturalien am Ende reich gedeckt. Jeder Teilnehmer durfte sich in der Reihenfolge seiner Platzierung einen Preis aussuchen, darunter so praktische Dinge wie Pferde- oder Satteldecken und vieles mehr an Reiterbedarf.


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