Mit Bürste und Staubsauger
24.10.2020 WegenstettenArchive sind ein kollektives Gedächtnis
Wegenstetten nimmt dies sehr ernst
Archive sind oft hervorragende Fundgruben, die Auskunft über Geschehenes geben; die ganz viele Spezialitäten, schöne und weniger schöne, hüten. So ist das auch in Wegenstetten.
Hans Zemp
Das Archiv der Kirchgemeinde Wegenstetten ist in einem Kellerraum im Pfarrhaus beheimatet. Dieser Raum wurde bei der Renovation des Pfarrhauses in einen Archivraum umfunktioniert und alles, was sich seit dem 17. Jahrhundert angesammelt hatte, konnte dort eingelagert werden. Feuchtigkeit, Staub und Pilze kamen mit den Dokumenten ebenfalls in diesen Raum. Sie alle sind Gift für die Schriftstücke, die auf den zwölf Tablarmetern abgelegt sind und 400 Jahre Lokalgeschichte speichern. Und weil es nach Organisationsstatut zu den Aufgaben der Kirchenpflege gehört, das Kirchgemeindearchiv zu führen und Wert erhaltend in Ordnung zu halten, drängte sich in Wegenstetten Verbesserung auf. Nach einer gemachten Analyse ist dieser Kellerraum als Archiv geeignet.
Im Jahr 2018 wurden erste Vorarbeiten in Angriff genommen. Fachmann Marcel Giger aus dem Solothurner Erlinsbach erstellte eine Risikoanalyse für den vorhandenen Raum. Bei einer ersten Grobsortierung konnten unter der Leitung von Kirchenpf legerin Katharina Wunderlin einige Sachen entsorgt werden. Anderes bleibt erhaltenswert und ist zu reinigen, sortieren und kartieren.
Der Zivilschutz hilft
Nach den geleisteten Vorarbeiten galt es nun, das Abstauben und Entpilzen in Angriff zu nehmen. Eine Gruppe des Kulturgüterschutzes der Zivilschutzorganisation Unteres Fricktal KGS machte sich unter der Leitung von Kommandant Gerhard Zumsteg an die zwei Tage dauernde Arbeit. Für die Leute vom Zivilschutz ist es ein Weiterbildungskurs, für die Kirchgemeinde wird sinnvolle und dringend nötige Arbeit erledigt. Also eine Win-Win-Situation. Die sieben eingesetzten Zivilschützer reinigen, sichten und triagieren zusammen mit den beiden Archivarinnen Alessandra Maag und Senta Bindschädler unter Leitung von Marcel Giger und Katharina Wunderlin den ganzen Archivsatz. Wenn man mit Gerhard Zumsteg spricht, hört man heraus, dass er solche Arbeiten mag. Seine Gruppe des KGS ist diesmal vier Tage im Einsatz. Zwei Tage in Wegenstetten und zwei Tage für die Christkatholische Kirche Möhlin.
Bevor wieder eingeräumt wird, wird der Archivraum einer Trockenreinigung und Desinfektion auch der Schränke unterzogen. Nach diesen Arbeiten beginnt das Einlagern in den präparierten Raum. Bis im Juni 2021 wird Marcel Giger die angedachten Arbeiten weiterführen und beenden. Er habe hier schon noch recht viel zu tun, meint er zum noch Anstehenden. Der pensionierte Archivar mit seiner Einzelfirma «FindBar» findet seine Einsätze bei Kirchgemeinden, Einwohnergemeinden und Vereinen. Er meint zu seiner Arbeit: «Alle Menschen haben ein Recht auf Erinnerung.» Darum findet man ihn als Bewahrer der Erinnerungskultur an der Arbeit, so nach dem Motto «Hebed Sorg zu eurer Vergangenheit.» Und im Fricktal wolle man dies an vielen Orten. Das Fricktal habe ein hohes Bewusstsein für die Erinnerung an seine Geschichte.
Katharina Wunderlin steht ganz hinter dieser Sanierung und begleitet sie aktiv und passiv mit grosser Begeisterung, nicht nur mit feinem Kuchen für die Zivilschützer. Für sie müssen nun die Bedingungen stimmen, dass das Archiv bedienerfreundlich und schadenfrei geführt werden kann.