Selbsthilfe ist und bleibt ihr oberstes Ziel

  25.10.2020 Kaisten, Wohltätigkeit

Seit 30 Jahren setzt sich Elsy Amsler für die ärmste Bevölkerung Kenias ein

Wenn ihre Projekte selbsttragend werden, ohne Unterstützung der Elsy-Amsler-Stiftung funktionieren, ist die Kaisterin glücklich. Dann hat sie ihr wichtigstes Ziel Hilfe-zur-Selbsthilfe erreicht. Nach den mittlerweile eigenständigen Schulen, Kindergärten, Brunnen, Spital und vielem mehr befindet sich auch der Bildungscampus in Kigoto auf der Zielgeraden.

Susanne Hörth

Helfen, wo die Not am grössten ist. Mit diesem Vorhaben im Gepäck kehrte Elsy Amsler vor 31 Jahren von einer Kenia-Reise heim. Fernab der Touristenströme hat die Kaisterin das Elend der Menschen in den Dörfern gesehen. Das Notwendigste zum Leben, allem voran frisches Wasser, fehlte. Was für uns so selbstverständlich ist, gehört für diese Menschen zu kaum erreichbaren Luxusgütern. Dazu zählen auch Gesundheit und Bildung. Das darf so nicht sein, ich will etwas dagegen unternehmen, sagte sich Elsy Amsler und startete ihren ersten Spendenaufruf. Bis heute darf die Stiftung auf viele treue Spenderinnen und Spender zählen. Sie sind es, so eine überaus dankbare Elsy Amsler, die es überhaupt erst möglich machen, dass so viele Projekte während der vergangenen 30 Jahren realisiert werden konnten. Es ist aber vor allem der Kaisterin und ihrem Einsatz – allen Hürden zum Trotz – zu verdanken, dass heute so vielen notleidenden Menschen in Kenia eine bessere Zukunft ermöglicht werden kann.

Mit wenig gestartet
«Ich habe mit 100 Franken begonnen», erinnert sich die heute 81-Jährige. Sie sitzt im Wohnzimmer ihres Zuhauses in Kaisten. Vor ihr auf dem Tisch liegen Fotos. Auf einem davon ist ein gerade fertiggestellter Brunnen zu erkennen. «Es ist mittlerweile der Sechzehnte», so eine stolze Elsy Amsler. Weil die Menschen in den unterstützten Dörfern die Brunnen selbst bauen, können auch die finanziellen Mittel tief gehalten werden. Einzig die benötigten Materialien werden durch Spenden finanziert. Auf anderen Fotos ist die Kaisterin in Schulzimmern, in Kindergärten oder vor einem Schulbus zu sehen. Immer umgeben von jenen Menschen, denen sie seit nunmehr drei Jahrzehnten in den unterschiedlichsten Lebenslagen hilft. Ein Teil der Fotos sind im Januar dieses Jahres entstanden. Damals hat sich Elsy Amsler zusammen mit Stiftungsrätin Doris Grossenbacher – die Elsy-Amsler-Stifung wurde 2006 gegründet – über ihre laufenden Projekte vor Ort in Kenia ein Bild gemacht. Sie freuten sich über die Baufortschritte beim Bildungscampus in Kigoto. Auf dem Campus gehen bereits Kinder in den Kindergarten und die Grundschule. Eine Berufsschule ergänzt das Bildungsangebot. Aktuell können hier Schneiderinnen und IT-Leute ausgebildet werden. Das Ausbildungsangebot soll sich noch erweitern. Insbesondere auch deshalb, weil bald mit der staatlichen Schule zusammengearbeitet wird und die Abschlussprüfungen mit anschliessendem Diplom anerkannt werden.

Doris Grossenbacher führt im Zusammenhang mit dem Campus auch auf, dass der Strom nicht nur durch Diesel betriebene Generatoren erzeugt wird, sondern vermehrt auch auf Photovoltaikanlagen gesetzt wird. Auf dem Campusareal entstehen zudem zwei Schlafsäle, sind die Schulwege zum Teil doch sehr weit. Seit letztem Jahr verfügt der Campus zudem über einen eigenen, sonnengelben Schulbus. Auch ein Traktor gehört zum kleinen Fuhrpark. Schliesslich muss auch das Land bestellt werden, auf dem zahlreiche Nahrungsmittel für die Verpflegung der Lernenden gedeihen.

Und es funktioniert
Den mehrwöchigen Aufenthalt in Kenia zu Jahresbeginn hat Elsy Amsler unter anderem auch dazu genutzt, um vielen ihrer realisierten Projekte einen Besuch abzustatten. «Sie sind praktisch alle selbsttragend», so eine sichtlich glücklich Keniahelferin. Von Anfang an war es für sie klar, dass bei jedem Vorhaben immer der Hilfe-zur-Selbsthilfe-Gedanken greifen muss. «Und das funktioniert», betont auch Stiftungsrätin Doris Grossenbacher. Erstversorgungsspital, Frauenprojekte, Priesterhaus, Kindergärten und Schulen, Geburtenstation und vieles mehr sind nicht mehr auf die Spenden von der Elsy-Amsler-Stiftung angewiesen.

In einem Alter, in welchen andere Menschen längst ihren Ruhestand geniessen, scheint Elsy Amsler Tatendrang ungebrochen. «Nicht mehr ganz so stark», winkt sie ab. Es sei alles etwas beschwerlicher geworden. Sie verweist dabei auch auf die immer stärken werdenden Rückenbeschwerden. Dreimal ist ihr Rücken schon operiert worden. Dann lächelt sie, richtet sich auf und sagt: «Eigentlich wollte ich jetzt oder im November wieder hinfliegen. Aber Corona lässt es nicht zu.» Während des Lockdowns ging auch in den von der Stiftung unterstützen Dörfern kaum noch etwas. Vieles musste temporär geschlossen werden. Die Elsy-Amsler-Stiftung organisierte Hilfspakete, in welchen Essen und Hygieneartikel die Not etwas linderten. Die Kaisterin ist froh, dass sie mit Father Thomas Mboya ein Stiftungsratsmitglied direkt vor Ort hat und dadurch immer auf dem Laufenden gehalten wird. Täglich ruft sie ihre Mails ab und unterstützt aus der Ferne, wo gerade Hilfe benötigt wird.


Kein Infoabend

Normalerweise berichtet Elsy Amsler am einmal jährlich stattfindenden Informationsabend über alle ihre Projekte und kommenden Vorhaben. Dieser Infoabend, der auch immer mit einem herzlichen Dank der Elsy-Amsler-Stiftung an die vielen Spender verbunden ist, kann heuer aufgrund von Corona nicht stattfinden.

Spenden-Info unter: www.mama-elizza.com/">https://www.mama-elizza.com/ spenden/spendeninfos


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