Grenzsteine erzählen von der Geschichte des Landes

  18.03.2021 Laufenburg

Neue Grenzen teilten die Stadt Laufenburg

Grenzen spielen in unserem Alltag eine grosse Rolle. Da gibt es Grundstückgrenzen, Gemeindegrenzen, Kantonsgrenzen oder Landesgrenzen.

Dieter Deiss

Definiert und auf Plänen eingetragen werden diese Grenzen durch die Amtliche Vermessung. Für die gesamte Schweiz ist dafür Swisstopo zuständig und im Kanton Aargau das Aargauische Vermessungsamt. Die auf Plänen und Karten eingetragenen Grenzpunkte sind auf dem Feld mit Hilfe von sogenannten Grenz- oder Marksteinen signalisiert. Marksteine heissen sie deshalb, weil mit Mark, oder Mundart March, die Grenze gemeint ist. Heute werden die Grenzsteine zumeist aus Granit gehauen. Früher verwendete man dazu aber auch Kalkstein, Sandstein oder gar Marmor. Der Schutz der Grenzen war bereits in mittelalterlichen Volksrechten festgelegt. Dazu gibt es zahlreiche Geschichten von Grenzstreitigkeiten, von grossen Kriegen bis hin zu Streitigkeiten zwischen zwei Grundstücknachbarn. Nicht selten kam es vor, dass der Besitzer eines kleinen Äckerleins sein Grundstück durch Versetzen der im Boden vergrabenen Marksteine in einer Nacht- und Nebelaktion vergrösserte. Heute, wo alles mittels Satelliten vermessen ist, sind kleinste Verschiebungen problemlos nachzuweisen.

Die geteilte Stadt
Was Grenzen bedeuten und was diese bewirken können, bekam Laufenburg über Jahrhunderte hinweg immer wieder zu spüren, neulich wieder im März letzten Jahres, als die Grenze zu Deutschland völlig dicht gemacht wurde. Als 1802 das Fricktal in die Helvetische Republik eingegliedert und Laufenburg zweigeteilt wurde, bedeutete dies für die Bewohnerinnen und Bewohner einen schwerwiegenden Eingriff mit entsprechenden unerfreulichen Konsequenzen. Seither bildet im Fricktal der Rhein die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Im Staatsvertrag zwischen dem Grossherzogtum Baden und dem Kanton Aargau wurde der «Talweg im Rhein» als dynamische Landesgrenze festgelegt. Der Talweg folgt demnach jeweils dem tiefsten Punkt im Rhein. Wegen der sich ständig wechselnden Wasserströmungen verändert sich jedoch dieser Talweg laufend. Seit 2008 sind Arbeiten im Gange, welche die Landesgrenze inskünftig eindeutig als die Rheinmitte festlegen sollen. Entsprechende Vermessungsarbeiten wurden bereits aufgenommen.

Grenzsteine in Laufenburg
Zahlreiche Grenzsteine rings um Laufenburg erzählen von der Geschichte der Region. So finden wir oben im Marchwald einen prächtig erhaltenen Stein mit der Jahreszahl 1571 und dem Berner Bären. Hier grenzte einmal das österreichische Fricktal an die Eidgenossenschaft. Ein weiterer Grenzstein aus österreichischen Zeiten steht im Sulzerloch. Ebenfalls gut erhalten ist im Marchwald ein alter Stein, der am Zusammentreffen der Gemeindegrenzen von Hornussen, Elfingen und Sulz, heute ein Ortsteil von Laufenburg, steht. Im Gebiet Cheisacher markiert ein grosser Stein das Zusammentreffen der Gemeindegrenzen von Sulz, Mönthal und Gansingen.

Gemäss Swisstopo ist der Stein in der Mitte der Laufenbrücke in Laufenburg der einzige Markstein zu Deutschland. Verschiedene Steine zwischen Leidikon und Rheinsulz markieren die Grenze zwischen dem ehemaligen Hof Rheinsulz, der zum Dinghof Mettau gehört hatte, und dem Dinghof Sulz, welcher Eigentum des Damenstifts Säckingen war. Ein interessanter Stein mit dem Vermerk HL 1785 steht am Rheinuferweg zwischen Kaisten und Sisseln. Er markiert die ehemalige Grenze der «Herrschaft Laufenburg».


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