Waldkauz attackiert Naturschutz-Präsident

  24.04.2021 Natur, Sulz

Wie ein besorgter Waldkauz seinen Nachwuchs verteidigt

Von einem Naturfreund erhielt Theo Obrist, Präsident des Naturschutzvereins Sulz-Laufenburg (NVSL), die Meldung über junge Waldkäuze in einem Nistkasten im Laufenburger Wald.

Dieter Deiss

NVSL-Präsident Theo Obrist liess sich nicht zweimal bitten und wollte sich postwendend selbst über den Nachwuchs ins Bild setzen, und er hatte Glück. Tatsächlich guckten bei seinem Eintreffen zwei junge Waldkäuze aus dem hoch oben an einer Buche angebrachten Nistkasten und blinzelten ins Sonnenlicht. Wie kleine Filmstars präsentierten sie sich dem Fotografen. Was bewegte sich da aber am Boden direkt unter dem Nistkasten? Es war ein kleiner, ungefähr fünfzehn Zentimeter grosser, junger Kauz. Ängstlich verfolgte er das Fotoshooting seiner Geschwister. Theo Obrist näherte sich vorsichtig dem Jungtier. War dieses aus dem Nest gefallen? Hatte es sich etwa verletzt? Konnte man ihm in irgendeiner Form notfalls helfen?

Sturzflug auf den Präsidenten-Kopf
Dass der NVSL-Präsident bei seinem Tun argwöhnisch beobachtet wurde, konnte er freilich nicht wissen, sollte es aber sogleich zu spüren bekommen. Hoch oben auf einem Nachbarbaum sass nämlich das Muttertier. Als diesem das Treiben zu bunt wurde, schoss es im Sturzflug auf den Störenfried hinunter und zielte auf seinen Kopf. Im letzten Moment hörte Obrist über sich ein Rauschen, sah etwas Schwarzes und versuchte sich wegzuducken. Es war jedoch bereits zu spät. Die besorgte Waldkauz-Mutter streifte dem Eindringling mit ihren scharfen Krallen über den Kopf, flog in einer Schlaufe weiter und machte sich auf einen zweiten Angriff bereit. Nachdem sich dann aber der Feind rasch zurückgezogen hatte, verzichtete sie auf den zweiten Angriff und bezog hoch oben in einer Baumkrone Position, wo sie drohende Laute ausstiess und das Geschehen genau beobachtete.

Theo Obrist zog sich in sichere Entfernung zurück, stets gewappnet auf einen zweiten Angriff des Muttertiers. Der junge Kauz hatte sich unterdessen in ein nahes Gebüsch verzogen. Dem NVSL-Präsidenten blieb nichts anderes übrig, als den jungen Kauz seinem Schicksal zu überlassen, dies in der Hoffnung, dass ihm das kämpferische Muttertier weiterhin so tatkräftig helfen und ihn beschützen werde.


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