«Ich freue mich auf den Start  unter einem Dach»

HPS Fricktal: Der gemeinsame Schulalltag in Mumpf rückt näher

Am 9. August beginnt für die Heilpädagogische Schule (HPS) Fricktal, um es in den Worten von HPS-Leiter Urs Jakob zu sagen: «Eine neue Ära.» Bis die Türen für rund 100 Schülerinnen und Schüler am neuen Standort im Mumpf geöffnet werden, gibt es neben den laufenden Bauarbeiten auch sonst noch viel zu tun. Was, das erzählt der Schulleiter im Gespräch.

Susanne Hörth

NFZ: Herr Jakob, wie erleben Sie die aktuelle Zeit, in der an den bisherigen HPS-Standorten in Frick und Rheinfelden noch unterrichtet wird, gleichzeitig aber auch der neue Standort in Mumpf für den Schulstart nach den Sommerferien vorbereitet werden muss?
Urs Jakob: Ich erlebe die aktuelle Zeit als sehr intensiv. Der Standortwechsel und die Zusammenführung zweier Schulen zum Zeitpunkt gegen Ende des Schuljahres bringen vielfältige und aufwändige organisatorische Herausforderungen mit sich, beispielsweise Schulaus- und übertritte, Lernberichte, Neuaufnahmen, Klassen- und Pensenbildungen, Personalaus- und eintritte, Ausmisten, Packen und Definieren von mitzunehmendem Mobiliar. Weiter ist der Standortwechsel auch emotional geprägt. Wir verabschieden uns von zwei Kulturen und Heimaten/Schulhäusern, welche die beiden HPS-Schulen lange beherbergten.

Etwas Neues beginnt…
Sowohl für die Schülerinnen, Schüler und Angestellten wie für die ganze HPS übergreifend und die Stiftung MBF beginnt damit eine neue Ära. Die erwähnten Aspekte und viele andere mehr bringen eine Intensität mit sich, die, je näher das Finale kommt, desto anspruchsvoller wird und aktuell auf allen Fluren der beiden Schulstandorte zu spüren ist. Bei den Kindern und bei den Angestellten – etwa Aufregung, Anspannung, Belastung oder Vorfreude.

Wie oft werden Sie in dieser ansonsten schon sehr aufregenden und auch  angespannten Zeit mit Ungeplantem konfrontiert?
Immer wieder und in verschiedenen Themenbereichen. Beispielsweise beim Verlauf der Bauarbeiten, bei der Personalplanung, bei der Klassenbelegungsplanung und so weiter.

Wie werden die Kinder und Jugendlichen in den baldigen Umzugsprozess einbezogen?
Der Einbezug mit den Schülerinnen und Schülern begann, ihren Möglichkeiten entsprechend, zirka anfangs Jahr mit ersten Besuchen des Schulhauses, im Frühling gefolgt von kleineren Packaktionen, Anschreiben der Kartons und dem Bringen derselben nach Mumpf. Viele Umzugskartons warten so in den zukünftigen Klassenzimmern auf das Auspacken mit den Kindern und Jugendlichen nach den Sommerferien.

Sind auch die Eltern in die Züglete involviert?
Eltern sind nicht direkt involviert – es ist aber davon auszugehen, dass sie über ihre Kinder viel mitbekommen. Der Elternrat, bestehend aus fünf Vertreterinnen und Vertretern aus der Elternschaft, wird von der Schulleitung regelmässig über die Geschehnisse informiert. Der Elternrat begrüsste zum Beispiel das Einbinden der Kinder ins Zügeln sehr.

Haben die Eltern die Möglichkeit erhalten, das neue Schulhaus zu besichtigen?
Ja. Zum Glück konnten wir noch vor den massiveren Corona bedingten Einschränkungen im Herbst 2020 zwei Elternabende durchführen inklusive Besichtigung des Schulhauses vor dem Umbau. Zu dem Zeitpu n kt bekan nte Um bau ideen wurden mitgeteilt. Weitere Anlässe konnten nicht mehr stattfinden. Ein Elternanlass war im April vorgesehen, musste aber leider aufgrund der Coronapandemie abgesagt werden, was wir sehr bedauern. Was möglich war, wurde schriftlich mitgeteilt. Wir hoffen, dass die Coronasituation dann im Herbst einen ersten Elternanlass im Schulhaus in Mumpf zulässt.

Dieses Schulhaus in Mumpf ist mit der Zusammenführung der HPS Rheinfelden und HPS Frick gleichzeitig auch etwas Neues für alle – Leitung, Lehrpersonen, Therapeuten und vor allem auch für die Kinder und Jugendlichen. Gab es bereits Begegnungen, die den Kennenlernprozess schon in Gang gesetzt haben?
Die HPS Rheinfelden und HPS Frick wurden bereits im August 2020 zur HPS Fricktal und mit der Stiftung MBF zusammengeführt. Ein Kickoff-Tag im August 2020 und standortübergreifende Arbeitsgruppen zur Vorbereitung des Starts konnten planmässig lanciert werden. Zu Beginn noch live, später mit digitalen Meetings, wurde Wichtiges für den Start gemeinsam vorbereitet. Themen der Arbeitsgruppen waren oder sind zum Beispiel die Unterstützte Kommunikation, die Gestaltung der Mittagszeit inklusive Mittagessen, der Empfang aller knapp 100 Schülerinnen und Schüler am Morgen oder die Gestaltung der Morgenpause mit so vielen Kindern. Gerne hätten wir uns mehr Begegnungen unter den Kindern gewünscht, was aber leider unter Corona zu kurz kam.

Altes verlassen, um Neues zu beziehen, ist immer auch ein Loslassen. Was wird in den «alten» Schulen zurückbleiben müssen?
In den alten Schulhäusern werden Teile der Möblierung zurückbleiben, welche im neuen Schulhaus nicht eingesetzt werden können.

Der erste Schultag in Mumpf wird sicherlich ein grosses Ereignis für alle sein. Wie wird dieser Tag vorbereitet? Was gilt es zu berücksichtigen?
Wie schon erwähnt bereiteten verschiedene Arbeitsgruppen verschiedene, zu Beginn zentrale Themen vor. Zum ersten Tag gehören insbesondere der erstmalige Empfang der Kinder, die erste Schulpause und das erste Mittagessen und die erste Mittagspause. Darin enthalten sind zum Beispiel das vorübergehende Abholen von Schülerinnen und Schüler am Bahnhof, das Empfangen im Areal oder das Begleiten ins Klassenzimmer. Zur Beruhigung in der Unruhe beziehungsweise im so vielen Neuen werden wir auf eine Begrüssung aller am ersten Tag verzichten und das, je nach Verlauf der ersten Woche gegen Ende nachholen. Zu Beginn geht es uns um höchstmögliche Orientierungs-Sorgfalt und Ruhe für die Kinder.

Worauf freuen Sie sich als Schulleiter am meisten?
Auf den Start unter einem Dach! Es bleibt viel zu tun, aber das tägliche und viel häufiger mögliche Begegnen wird vieles im Prozess des Zusammenwachsens vereinfachen. Weiter freuen wir uns auf die weiterführende Integration in die Stiftung MBF.