Alle Macht den Narren

  15.02.2022 Kaisten

Bis Aschermittwoch herrscht in Kaisten der Ausnahmezustand

Mit der Freilassung des Haldejoggeli-Geistes ist Kaisten fest in Fasnachtshänden. Vor dieser Tatsache verschloss auch der Gemeinderat die Augen nicht. Narrenvater Marco Zaugg konnte von Gemeinderat Willy Burkhalter den Regierungsschlüssel entgegennehmen.

Susanne Hörth

 «716 Tage habe wir auf diesen Moment warten müssen. Jetzt ist es wieder so weit!», freute sich Narrenvater Marco Zaugg bei der Freilassung des Fasnachtsgeistes am Abend des 1. Faissen in Kaisten. Nach der Absage von vergangenem Jahr kann Fasnacht wieder zelebriert werden. Das viele Volk vor dem Haldejoggeli-Platz verdeutlichte, wie sehr die närrische Zeit vermisst wurde. Und das trifft nicht nur auf die Menschen zu. Es gab da noch einen, der am Donnerstagabend nach der tristen, freudlosen Zeit keine Geduld mehr hatte und endlich befreit werden wollte: der Haldejoggeli, der Geist der Chaischter Fasnacht. Nachdem sein Flaschenverlies aus der Tüfelschuchi geholt und zum Joggeliplatz gebracht worden war, waren die Sekunden angezählt. Mit einem lauten Knall, einem hellen Blitz und sehr viel Rauch zerbarst die Mostf lasche am Joggelistein. Und schon mischte sich der Geist der Chaischter Fasnacht unters Volk. Bis zur Nacht auf Aschermittwoch herrscht er nun im Dorf.

Ein Schlüssel und einige Buntstifte
Vor so viel närrischer Übermacht kapitulierte auch die Regierung. Gemeinderat Willy Burkhalter überreichte Narrenvater Marco Zaugg den Schlüssel für das Gemeindehaus. Burkhalter, der ganz dem Motto entsprechend «2. Versuech – Bougsuech» in oranger Baukleidung und Schutzhelm erschienen war, gab den Schlüssel gerne ab. Denn: «In den nächsten Monaten wird das Gemeindehaus ja sowieso umgebaut.» Auf die Abgabe einer abzuarbeitenden Traktandenliste, wie er es in Vorjahren schon getan hatte, verzichtete er. «Die haben überhaupt nichts davon gemacht!» Dafür gab es ein paar bunte Stifte für die Fasnächtler. Verbunden mit dem Wunsch, ein weiteres Logo für die Gemeinde zu kreieren. Das neue, vom Gemeinderat vorgeschlagene führt in Kaisten zu kontroversen Diskussionen (die NFZ berichtete). Willy Burkhalter verzichtete ebenfalls darauf, ein bestimmtes Wort in den Mund zu nehmen. Dieses Wort sei in den letzten zwei Jahren zu oft verwendet worden. Stattdessen schenkte er Marco Zaugg eine Flasche Bier, dessen Namen gleich lautet, wie das eben nicht genannte Wort. «Mit einem Zitronenschnitz genossen, schmeckt es am besten», so die Ansage.

Narrenvater Marco Zaugg gab an diesem Abend noch eine Neuigkeit bekannt. Bislang ging man davon aus, dass es am Fasnachtssonntag keinen Umzug mit närrischen Darbietungen in Kaisten geben wird. Hier tut sich nun ein Silberstreifen am Horizont auf. Laut Zaugg laufen entsprechende Vorbereitungen. Die Kaister Guggenmusik Prototype, die bei der Freilassung mit ihren kakofonischen Klängen für viel Rhythmus sorgte, tat dies zugleich auch für drei ihrer Mitglieder. Gleich zweimal 20 Jahre und einmal sogar 30 Jahre Mitgliedschaft sind doch ein deutliches Bekenntnis für Fasnacht und deren ganz spezielle, musikalische Umrahmung.


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